Die Schwäbische Zeitung schließt ihre Redaktionen in Pfullendorf, Meßkirch und Markdorf zum Ende des Jahres. Damit „stirbt erneut ein Stück kommunaler Meinungsvielfalt“, so der Leiter des ver.di-Landesfachbereichs Medien, Siegfried Heim. In diesen Regionen werde dann nur noch der Konstanzer Südkurier Journalist_innen vor Ort haben. Dieser hatte vor zwei Wochen das Aus für seine Lokalredaktion in Friedrichshafen angekündigt.
Die zeitliche Abfolge dieser Schließungen wertet Heim als Hinweis auf Absprachen zwischen den beteiligten Zeitungskonzernen. Wie in früheren Fällen dieser Art gehe es den Verlagen darum, ihre Gewinne durch Kostensenkung hoch zu halten, die dafür den „publizistischen Kollateralschaden“ weiterer Gebiete mit nur einer Lokalredaktion in Kauf nehmen.
ver.di befürchte zudem eine weitere Verschlechterung der Betriebsratsstrukturen im Konzern der Schwäbischen Zeitung. Dieser hatte schon vor vielen Jahren das Unternehmen in sehr kleine Lokalverlage mit weniger als 50 Beschäftigte aufgespalten. Die Beschäftigtenzahl könne nunmehr unter 20 sinken, was die Arbeitsmöglichkeiten des dann verbleibenden Einzelbetriebsrats weiter verschlechtern würde, heißt es in der Pressemitteilung aus Baden-Württemberg. Im Zuge der Unternehmensaufspaltung hatte die Schwäbische Zeitung die Tarifbindung verlassen. Auch der Südkurier, der zum Konzern Augsburger Allgemeine gehört, ist nicht mehr tarifgebunden.
Die Schwäbische Zeitung erreiche laut Verlag über 450.000 Leser in Baden-Württemberg. Die Schließung solle nichts damit zu tun haben, dass sich seinerseits Konkurrent Südkurier aus dem Kernland der Schwäbischen Zeitung zurückziehen will, wurde gegenüber SWR Aktuell erklärt.
Ein Sprecher des Verlags der Schwäbischen Zeitung begründete die Schließung der drei Büros mit wirtschaftlichen Gründen. Die Schwäbische sei dort immer die Nummer zwei hinter dem Südkurier gewesen. Zudem sei es zunehmend schwierig geworden, geeignetes Personal für die Zeitungszustellung zu finden. Die von der Schließung betroffenen sechs Redakteure würden gute Positionen innerhalb des Verlags erhalten, heißt es.
M berichtete bereits 2004 über den „Verlagsumbau“ bei der Schwäbischen Zeitung, der mit der Einstellung von Lokalausgaben und Tarifflucht einherging.