Acht Jahre keine Honorarerhöhungen und dann auch noch eine Layoutumstellung, die dafür sorgte, dass sie für den gleichen Aufwand weniger verdienen: Dagegen haben die freien Journalistinnen und Journalisten der Eßlinger Zeitung (EZ) sich nun mit Hilfe von ver.di erfolgreich gewehrt. Zunächst, indem sie in der Tarifrunde für Tageszeitungsjournalist_innen mit den festangestellten Redakteur_innen in einen Solidaritätsstreik traten, dann indem sie zwei Wochen lang keine Aufträge mehr angenommen haben. Die Hartnäckigkeit zahlt sich aus.
Denn in der zweiten Verhandlungsrunde konnten sich die 19 EZ-Freien mit Geschäftsführer Andreas Heinkel auf ein höheres Zeilenhonorar von nun 72 Cent statt wie vorher 62 Cent einigen. Außerdem wurde verabredet, die Pauschalen für Straßenumfragen, Gerichtstermine und Interviews von bislang 80 bis 106 Euro auf 125 Euro zu erhöhen. Pro gefahrenem Kilometer bekommen die Freien nun wie die festangestellten Redakteur_innen 30 Cent statt 27 Cent. Für lange Gemeinderatssitzungen, die wenig Artikelthemen ergeben, soll eine Aufwandspauschale von 35 Euro gezahlt werden. Bisher bekamen sie für einen 100-Zeilen-Bericht von einer dreistündigen Gemeinderatssitzung gerade mal 62 Euro und hätten davon auch noch Sozialversicherungsbeiträge zahlen müssen, beklagten die freien Journalist_innen auch in einem Flugblatt, mit dem sie sich an ihre Leserinnen und Leser wandten und um Unterstützung für ihren Kampf für mehr Honorar baten.
„Das ist eine deutliche Verbesserung“, sagt die freie EZ-Journalistin Gesa von Leesen. Die Verhandlungen mit der Geschäftsführung seien sachlich und konstruktiv gewesen. Drei Gespräche zu dem Thema waren zuvor ergebnislos geblieben. Unterstützt wurden die Freien von ver.di. Von Leesen: „Das gewerkschaftliche Prinzip hat sich bestätigt: Nur, wenn man zusammenhält, kann man etwas erreichen.“