RBB: Gleiche Arbeitszeit in Ost und West

Tarifverhandlungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk

Nach jahrelangen, zähen Verhandlungen haben die Gewerkschaften ver.di und DJV die Verhandlungen über die einheitliche Arbeitszeit im RBB abgeschlossen. Neben einer verlässlichen Planung der Dienstzeiten gilt die 38,5 Stunden-Woche ab dem 1.1.2012 für alle, der 8 Stunden-Tag wird beibehalten, die Arbeitszeiten für Nachtdienste werden verkürzt und die Zahl von aufeinanderfolgenden Nachtschichten wird begrenzt. Außerdem gibt es persönliche Freizeitkonten. Zum ersten Mal werden auch die Arbeitsbedingungen für Teilzeitbeschäftigte im Tarifvertrag verlässlich geregelt.


Die Einkommens-Verhandlungen beim RBB sollen am 25.Oktober weitergehen. Den Arbeitgeber-Vorschlag einer Erhöhung jetzt um 2% und 2,1% ein Jahr später ohne einen Sockelbetrag wies die ver.di-Verhandlungsführung als unzureichend zurück.
Um 2,3% steigen die Vergütungen für die NDR-Freien ab 1.Oktober 2011. Außerdem einigten sich die Tarifparteien darauf, im Laufe des nächsten Jahres die Vergütungstabellen mit dem Ziel zu überarbeiten, veraltete und als ungerecht empfundene Strukturen zu beseitigen. Die lange in Arbeitsgruppen diskutierte Laufbahn für Cutter und Mediengestalter wird jetzt in die tarifliche Vergütungsordnung übernommen.
Bei den Gehaltstarifverhandlungen für die Beschäftigten in NDR-Töchtern gibt es ein Ergebnis für die StudioKüche. Ab 1. September 2011: Zahlung eines Sockelbetrages von 69 Euro auf 13 Monatsgehälter; das entspricht dem NDR Sockel von 75 Euro auf 12 Monatsgehälter. Ab 1. September 2012 gibt es noch einmal 2,8% Gehaltssteigerung. Laufzeit bis 30. September 2013. Juli und August 2011 werden mit 100 Euro Einmalzahlung ausgeglichen. Anders bei der NDR Media: Hier will die Geschäftsleitung mit Arbeitszeitverlängerung, weniger Urlaub und leistungsorientierter Vergütung den bisherigen Tarifstandard deutlich verschlechtern.
Im Hessischen Rundfunk (HR) ist der Horror-Katalog der Geschäftsleitung (Arbeitszeitverlängerung, Änderungen des Manteltarifvertrages oder der Versorgungsordnung) vom Tisch. Die Verwaltungsdirektion hat eine Einmalzahlung von 300 Euro und Gehaltserhöhungen zwischen 2% oder 1,7% und 1% bis 2% 2013 je nach Laufzeit angeboten. Am 11. Oktober wird weiter verhandelt.
Beim Bayrischen Rundfunk ist derzeit ein Abschluss nicht in Sicht. Zwar gab es eine Annäherung bezüglich des Volumens für Festangestellte. Für die Freien gibt es allerdings kein befriedigendes Angebot jenseits einer Einmalzahlung. Der nächste Verhandlungstermin ist am 2. November.
Im MDR kämpft ver.di für einen vernünftigen Bestandsschutz für arbeitnehmerähnliche Freie. Hier klaffen die Verhandlungspositionen bisher weit auseinander. So hat der MDR eine Beschäftigungsgarantie für langjährig Beschäftigte abgelehnt.
Radio Bremen will den Beschäftigten nur eine Mini-Gehalts- und Honorarerhöhung zugestehen. Bis Ende 2012 soll es gerade mal 1,1% weit unter ARD-Niveau geben. Da auch in der 2. Runde am 4. Oktober kein akzeptables Angebot gemacht wurde, brach ver.di die Verhandlungen ab. Jetzt soll die Belegschaft entscheiden.

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

RBB: Nach- und Neubesetzungen

Beim Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) wird es voraussichtlich im Herbst eine neue Leitung der Programmdirektion geben. Es gehe darum, dann die Neubesetzung mit dem eingeleiteten Konsolidierungs- und Reorganisationsprozess aufeinander abzustimmen, erklärte der RBB auf Anfrage. Damit wird es keine schnelle Nachbesetzung der Programmdirektorenstelle geben.
mehr »

Vernetzte Frauen im Journalismus

Sich als Frau in einer Branche behaupten müssen, in der Durchsetzungskraft und Selbstbewusstsein entscheidende Faktoren sind: Für Generationen von Journalistinnen eine zusätzliche Belastung im ohnehin schon von Konkurrenz und Wettbewerb geprägten Beruf. Angesichts dieser Herausforderung sind Netzwerke und solidarische Bündnisse von großer Bedeutung. Der Journalistinnenbund (JB) hatte hierbei seit seiner Gründung im Jahr 1987 eine Vorreiterrolle inne. Sein Anliegen: Geschlechtergleichstellung in den Medien erreichen.
mehr »

In den eigenen Räumen etwas bewegen

Stine Eckert forscht zu Geschlechterkonstruktionen in den Medien am Institut für Kommunikationswissenschaft an der Wayne State University in Detroit. Ihr Buch „We can do better“ versammelt  „feministische Manifeste für Medien und Kommunikation“. Mit Ulrike Wagener sprach sie für M über die Verbindung zwischen Universitäten und Aktivismus und die Frage, wo Medien und Medienschaffende etwas verändern können.
mehr »

Aktive Medien gegen Rechts

„Wie weiter?“ – unter dieser Fragestellung wollten am 7. Mai in der rheinland-pfälzischen Landesvertretung in Berlin Medienpolitiker*innen und Journalist*innen über „Visionen für eine demokratische Medienlandschaft“ diskutieren. Den Rahmen bildete das Roman Brodmann Kolloquium zum Oberthema „Rechtsruck in Europa! Ohnmacht der Medien?“ Anstelle von überzeugenden Visionen spiegelte die Debatte eher die Ratlosigkeit der Demokraten angesichts eines erstarkenden Rechtsextremismus.
mehr »