Tariferfolg für Zeit Onliner

Beschäftigte von Zeit Online in der "kämpferischen Mittagspause". Foto: Christian von Polentz/transitfoto.de

Mit kreativen Aktionen sowie der Androhung von Warnstreiks haben sich die Zeit Onliner für bessere Arbeitsbedingungen eingesetzt. Mit Erfolg! Nach der monatelangen betrieblichen Tarifauseinandersetzung, in der sich über zwei Drittel der Beschäftigten bei ver.di gewerkschaftlich organisiert haben, kam es am 11. April zu einer Einigung. Sie führt an das Niveau der Flächentarifverträge für die Zeitschriftenverlage und -redaktionen heran, berücksichtigt aber auch die spezifischen Bedingungen der Online-Redaktion des Zeit-Verlages.Als „überzeugenden Erfolg gewerkschaftlichen Engagements und tarifpolitischer Gestaltungsmacht“, wertet der stellvertretende ver.di-Vorsitzende Frank Werneke das Verhandlungsergebnis für die rund 120 Mitarbeiter_innen von Zeit Online. Für sie seien damit zahlreiche Verbesserungen ihrer Beschäftigungsbedingungen erreicht worden.
„Das Zeit-Online-Ergebnis zeigt deutlich: Tarifliche Sicherheit und zeitgemäße journalistische Arbeitsbedingungen in einem wirtschaftlich gut aufgestellten Medienhaus gehören zusammen. Damit haben wir für den Bereich einen Meilenstein für die Zukunft gesetzt, der für vergleichbare Redaktionen ein gutes Beispiel darstellt. Das Ergebnis dokumentiert, was Beschäftigte gemeinsam mit ver.di erreichen können, wenn sie sich organisieren und auf unsere tarifpolitische Kompetenz setzen“, so Werneke in einer Pressemitteilung.
Das Tarifergebnis für Zeit Online bildet zu etwa 90 Prozent die Flächen-Tarifverträge für Zeitschriften-Verlage ab und sieht zusätzlich betriebsspezifische Regelungen wie mindestens zwei freie Wochenenden pro Monat und Zusatz-Freizeit nach besonderen publizistischen Ereignissen vor. Die Tarif-Regelungen aus dem Manteltarifvertrag mit einem zusätzlichen Monatsgehalt, Urlaub und der Altersversorgung (Presseversorgung) für Journalistinnen und Journalisten werden stufenweise an das Tarifniveau herangeführt während der Laufzeit des Haustarifvertrages bis Ende 2019. Die Gehälter werden wie in den Flächentarifverträgen angehoben. Für die etwa 45 studentischen Beschäftigten bei Zeit Online mit Arbeitszeiten unter 20 Stunden pro Woche sind besondere Regelungen vorgesehen. Wichtig war ver.di, dass auch diese Beschäftigten in den Haustarif integriert werden.
Das Tarifergebnis wird nun in der betrieblichen Tarifkommission beraten und kommende Woche ausführlich in der Online-Tochter des Zeit-Verlages vorgestellt.

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Buchtipp: Power von der Eastside

Die Geburtsstunde des Jugendradios DT64 schlug beim „Deutschlandtreffen der Jugend“, einer von der Freien Deutschen Jugend der DDR ausgerichteten gesamtdeutschen Pfingstveranstaltung im Jahre 1964. Hervorgegangen war der Sender aus dem Jugendstudio „DT64“ des Berliner Rundfunks. Drei Jahre nach dem Mauerbau sollten der Jugend ein paar kulturelle Zugeständnisse gemacht, den aufmüpfigen Klängen der frühen Beat-Ära im Westen eine eigenständige, aber konventionelle sozialistische Alternative entgegengestellt werden.
mehr »

Israel: „Angriff auf die Medienfreiheit“

Die israelische Tageszeitung Haaretz ist für ihre regierungskritische Haltung bekannt. Nun sollen Regierungsbehörden offenbar nicht mehr mit der Zeitung kommunizieren. Gegen den TV-Sender Al Jazeera besteht ein Sendeverbot. Ermöglicht wurde dies durch ein im April beschlossenes Gesetz, das das Verbot ausländischer Medien vorsieht, die als schädlich für die Sicherheit Israels angesehen werden. Wir sprachen mit der israelischen Journalistin und Gewerkschafterin Anat Saragusti.
mehr »

Riesa: Einschränkung der Pressefreiheit

Die Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union in ver.di Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen beobachtete am vergangenen Samstag die Demonstrationen in Riesa rund um den AfD-Parteitag. Ziel der Beobachtung war der Schutz der Presse- und Berichterstattungsfreiheit sowie der Aufdeckung potenzieller Gefährdungen für Journalist*innen. Insgesamt mehr als sieben Stunden war die dju während der zahlreichen Demonstrationen vor Ort. Die Gewerkschaft übt nun insbesondere gegenüber der Polizei Kritik am Umgang mit Journalist*innen und an der Einschränkungen der Pressefreiheit während des Einsatzes.
mehr »

Ampelbilanz: Von wegen Fortschritt

"Mehr Fortschritt wagen" wollte die Ampel-Regierung laut Koalitionsvereinbarung von 2021 – auch in der Medienpolitik. Nach der desaströsen medienpolitischen Bilanz der vorausgegangenen Großen Koalition, so die Hoffnung, konnte es nun eigentlich nur besser werden. Von wegen. Die meisten der ohnehin wenig ambitionierten Vorhaben der Ampel blieben im Parteiengezänk auf der Strecke. Für den gefährdeten Lokal- und Auslandsjournalismus bleibt weiterhin vieles im Unklaren.
mehr »