„Schmerzensgeld“ für MZ-Redakteure

Gegen die Zahlung eines, wie sie es selbst nennen „Schmerzengeldes“, haben zum Ende des Monats März ein Großteil der zum 19. Januar freigestellten Redakteure der Münsterschen Zeitung (MZ) Verträge unterzeichnet, die ihr Ausscheiden aus dem Altverlag regelt. Sie werden je nach Kündigungsfrist mehrere Monate bei gleichen ­Bezügen freigestellt bleiben und danach mit 90 Prozent der Bezüge in eine Transfer­gesellschaft wechseln. Zudem erhalten sie eine Abfindung.


„Wir werden aber weiter Flagge zeigen, und diese infame Geschäftspolitik weiter an den Pranger stellen“, versprachen sie auf der wiederum gut besuchten 2. MZ-Soliparty, die am 29. März in Münster stattfand. Sie bedankten sich für die „tolle Unterstützung“ durch die dju in ver.di, die vom Beginn des Konfliktes an nicht von der Seite der Betroffenen gewichen sei. ( M 1 – 2 / 2007) Aber irgendwann sei für sie einfach klar gewesen: „Dahin möchten wir nicht zurück.“ Deshalb hätten sie auf weitere rechtliche Schritte verzichtet. Drei KollegInnen, die nicht in die Transfergesellschaft wechseln wollten, soll gekündigt worden sein.
Noch nicht abgeschlossen sind die Verhandlungen des Betriebsrats über einen kollektiven Sozialplan. Vor dem Arbeitsgericht in Münster gibt es am 20. April (nach Drucklegung von M) einen Termin zur Einsetzung der Einigungsstelle. Ungeklärt ist auch weiterhin, ob die Massenkündigungen rechtens sind und ob es sich bei der Auftragsverlagerung um einen Betriebsübergang handelt.
Nicht nur mit dem Arbeitsgericht, auch mit dem Regierungspräsidenten in Münster wird es das Medienhaus Lensing-Wolff in den nächsten Wochen zu tun bekommen. Der Regierungspräsident hat jetzt auf Antrag des ver.di-Mediensekretärs im Münsterland, Michael Schulenberg, ein Ordnungswidrigkeitsverfahren nach § 121, Abs. 1 Betriebsverfassungsgesetz gegen die Geschäftsleitung eingeleitet, weil diese ihre Aufklärungs- und Informationspflichten gegenüber dem Betriebsrat nur unvollständig und wahrheitswidrig erfüllt haben soll.

 

Weitere aktuelle Beiträge

Vernetzte Frauen im Journalismus

Sich als Frau in einer Branche behaupten müssen, in der Durchsetzungskraft und Selbstbewusstsein entscheidende Faktoren sind: Für Generationen von Journalistinnen eine zusätzliche Belastung im ohnehin schon von Konkurrenz und Wettbewerb geprägten Beruf. Angesichts dieser Herausforderung sind Netzwerke und solidarische Bündnisse von großer Bedeutung. Der Journalistinnenbund (JB) hatte hierbei seit seiner Gründung im Jahr 1987 eine Vorreiterrolle inne. Sein Anliegen: Geschlechtergleichstellung in den Medien erreichen.
mehr »

In den eigenen Räumen etwas bewegen

Stine Eckert forscht zu Geschlechterkonstruktionen in den Medien am Institut für Kommunikationswissenschaft an der Wayne State University in Detroit. Ihr Buch „We can do better“ versammelt  „feministische Manifeste für Medien und Kommunikation“. Mit Ulrike Wagener sprach sie für M über die Verbindung zwischen Universitäten und Aktivismus und die Frage, wo Medien und Medienschaffende etwas verändern können.
mehr »

Gutes Ergebnis für die VG Wort

Im Jahr 2024 hat die VG Wort 165,64 Millionen Euro aus Urheberrechten eingenommen. Im Vorjahr waren es 166,88 Millionen Euro. Aus dem Geschäftsbericht der VG Wort geht hervor, dass weiterhin die Geräte-, und Speichermedienvergütung der wichtigste Einnahmebereich ist. Die Vergütung für Vervielfältigung von Textwerken (Kopiergerätevergütung) ist aber von 72,62 Millionen Euro im Jahr 2023 auf nun 65,38 Millionen Euro gesunken. Die Kopier-Betreibervergütung sank von 4,35 auf 3,78 Millionen Euro.
mehr »

Smart-Genossenschaft für Selbstständige

Smart klingt nicht nur schlau, sondern ist es auch. Die solidarökonomische Genossenschaft mit Sitz in Berlin hat seit ihrer Gründung im Jahr 2015 vielen selbstständig Tätigen eine bessere und stärkere soziale Absicherung verschafft – genau der Bereich, der bei aller Flexibilität und Selbstbestimmtheit, die das selbstständige Arbeiten mit sich bringt, viel zu oft hinten runterfällt.
mehr »