LEGIDA: „L-IZ“ stellt live-Berichterstattung ein

Die „Leipziger Internetzeitung“ hat auf ihrer Website angekündigt, die live-Berichterstattung von den LEGIDA-Demonstrationen einstellen zu wollen. Als Grund dafür wurden der unzureichende Schutz der Journalistinnen und Journalisten vor Ort durch die Einsatzkräfte der Polizei und die unveränderte Bedrohungslage genannt.

In einem offenen Brief forderte die „L-IZ“ gestern die Leipziger Polizeidirektion auf, endlich adäquate Maßnahmen zu entwickeln, wie man die Gewalt gegen Medienvertreterinnen und –vertreter auf den LEGIDA-Demonstrationen unterbinden kann. Die Ursache für die „offenbar geduldete Gefährdung von Journalisten“ auf den LEGIDA-Demos wird in der „fehlenden Unterstützung seitens der Einsatzbeamten vor Ort“ gesehen. So sei es bereits mehrfach vorgekommen, dass Vor-Ort-Berichterstatter der „Leipziger Internetzeitung“ von Demonstranten bedroht oder tätlich angegriffen worden seien, ohne dass darauf ein Eingreifen der Einsatzkräfte folgte. In einigen Fällen hätte die Polizei es gegenüber den Betroffenen sogar abgelehnt, eine Anzeige aufzunehmen.
Solange die Polizeidirektion Leipzig nicht „ihrer normalen Ausübung der Staatsgewalt“ nachkomme, wolle man nun die live-Berichterstattung mit Videos, Fotos und Texten von den LEGIDA-Aufmärschen einstellen.

Auch Cornelia Haß, Bundesgeschäftsführerin der dju in ver.di, bezeichnete die Vorfälle in ihrer heutigen Pressemitteilung als „beschämende, nicht hinnehmbare Kapitulation der staatlichen Einsatzkräfte vor Einschüchterung und Gewaltbereitschaft durch Demonstranten“. Sollten Polizeipräsidenten und Innenminister nicht ihrer Aufgabe nachkommen, eine ungehinderte Berichterstattung sicherzustellen, drohe eine weitere massive Ausweitung der Gewalt gegen Journalistinnen und Journalisten.

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Negativrekord der Pressefreiheit

Mehr Übergriffe im Umfeld von Wahlen und eine Rekordzahl von Ländern mit katastrophalen Bedingungen für Medienschaffende. Die Lage der Pressefreiheit hat sich im weltweiten Vergleich weiter deutlich verschlechtert. Dies geht aus der Rangliste der Pressefreiheit 2024 von Reporter ohne Grenzen (RSF) hervor. Der Analyse zufolge befanden sich im vergangenen Jahr 36 Länder in der schlechtesten Wertungskategorie. Das sind so viele wie seit mehr als zehn Jahren nicht.
mehr »

Medienhäuser müssen Journalisten schützen

„Die Pressefreiheit ist auch in Deutschland zunehmend bedroht”, kritisiert die Bundesvorsitzende der Deutschen Journalistinnen- und Journalistenunion (dju) in ver.di, Tina Groll, zum Internationalen Tag der Pressefreiheit. Die dju in ver.di verzeichne mit großer Sorge eine wachsende Anzahl der Angriffe, die die Gewerkschaft für Medienschaffende in einem internen Monitoring festhält.
mehr »

Beitragsanpassung unter der Inflationsrate

Seit die aktuelle Empfehlung der KEF zur Beitragsanpassung vorliegt, gibt es mehrere Ministerpräsidenten, die eine Zustimmung zu einer Erhöhung kategorisch ausschließen. Dabei hatte das Bundesverfassungsgericht vor drei Jahren bereits geurteilt, dass sich ein Bundesland dem Vorschlag der KEF im bislang gültigen Verfahren nicht einfach so widersetzen darf. M sprach mit dem KEF-Vorsitzenden Prof. Dr. Martin Detzel über die aktuelle Debatte um die Rundfunkfinanzierung.
mehr »

Filmtipp: Die Mutigen 56

Hin und wieder ist es gar nicht verkehrt, sich bewusst zu machen, wie gut es uns in vielerlei Hinsicht geht. Jedenfalls gemessen an anderen Zeiten. Vieles von dem, was uns heute selbstverständlich erscheint, musste erst erkämpft werden, zum Beispiel die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall; davon erzählt das sehenswerte Dokudrama „Die Mutigen 56 – Deutschlands längster Streik“.
mehr »