Gut aufgestellt für neue Aufgaben

Programmstudium Foto: Bert Bostelmann

Konferenzen im Fachbereich Medien, Kunst und Industrie 

Die Bundesfachgruppen (FG) Verlage, Druck und Papier; Industrie/Industrieelle Dienstleistungen; Musik; Darstellende Kunst und Bildende Kunst des ver.di Bundesfachbereiches Medien, Kunst und Industrie haben ebenso wie die dju und die FG Medien ihre Vorstände und die Delegierten für die weiteren Konferenzen ­ge­wählt sowie ihre künftigen Aufgaben ab­gesteckt. Sein 50jähriges Bestehen feierte der Verband Deutscher Schriftsteller (VS) vom ­14. bis zum 17. Februar in Aschaffenburg mit Festakt und Rückblick, mit Lesungen und Dele­giertenkonferenz, aber auch mit der zukunftsweisenden Debatte: „Literatur unter Strom“.

Literatur | Die Delegierten des VS und der Bundessparte Übersetzerinnen und Übersetzer zogen Rechenschaft über die vergangenen vier Jahre Arbeit. Die scheidende VS-Bundesvorsitzende Eva Leipprand nannte Arbeits­felder wie: Sorge um eine angemessene Vergütung, die bessere Wahrung von Urheberrechtsansprüchen im digitalen Zeitalter, die Sicherung fairer Verlagsverträge für Autor*innen und literarische Übersetzer*innen, aber auch den Erhalt von Verwertungsgesellschaften, das Eintreten für Meinungs- und Kunstfreiheit sowie gegen einen Rechtsruck in der Gesellschaft, öffentlichkeitswirksames Auftreten und Beteiligung an den Buchmessen in Frankfurt am Main und Leipzig, Herausforderungen an Literatur als Teil einer „Kreativwirtschaft der Zukunft“.

In der „Aschaffenburger Antwort“ wenden sich die Delegierten gegen den Rechtsruck national und international: „Wir Schriftstellerinnen und Schriftsteller wenden uns entschieden gegen Hass, Rassismus, Nationalismus, Antisemitismus, Homophobie, Sexismus und bekennen uns zu den Grundsätzen des demokratischen sozialen Rechtsstaates, zur Wahrung und Verwirklichung der Menschenrechte, der Menschenwürde und zu einem friedlichen Zusammenleben.“ VS-Mitglieder fühlten die Verpflichtung, sich „laut und deutlich in die Auseinandersetzung um die Freiheit und Demokratie einzubringen“.

Druck und Papier | Auch die 60 Delegierten der 4. Bundesfachgruppenkonferenz Verlage, Druck und Papier setzten am 2./3. Februar ein deutliches Zeichen gegen jegliche Form von Menschenfeindlichkeit. Sie forderten die ver.di-Gremien auf, sich mit allen Mitteln menschenverachtenden Parteien und Gruppierungen entgegenzustellen. Die Konferenzteilnehmer*­innen sprachen sich einstimmig für einen Antrag aus, der für gleiche Bezahlung zwischen Frauen und Männern plädierte. Sie beschlossen, dieses Thema in der kommenden Wahl­periode in den Betrieben zu bearbeiten. Mit den neugewählten Tarifgremien für die einzelnen Branchen hat sich die Fachgruppe für die laufenden Tarifauseinandersetzungen, etwa in der Druckindustrie, und für die Zukunft gut aufgestellt. Neue Impulse bekamen die Konferenzteilnehmenden durch die Vorstellung der Untersuchungsergebnisse einer Initiative der Fachgruppe zur „Zukunft der Zeitungsverlage“.

Erste Handlungsansätze für betriebliche Arbeit wurden diskutiert. Aufregend wurde es für viele Anwesende bei einem abendlichen Ausflug in die virtuelle Welt des Lernens in der Druck­industrie. Dabei konnte mit VR-Brillen diese neue Methode ausprobiert werden.

Darstellende Kunst | Erkämpfte Tarifverträge, öffentlichkeitswirksame Aktionen und Ver­netzung mit anderen Interessenverbänden, das sind Ergebnisse ihrer Arbeit in den ver­gangenen Jahren, auf die die Delegierten der 5. Bundesfachgruppenkonferenz Theater und Bühnen, Kulturelle Einrichtungen mit Stolz blickten. Sie debattierten am 25. und 26. Januar 2019 in Berlin über künftige Vorhaben und beschlossen, dabei das künstlerische Personal noch stärker in den Blick nehmen. Schlaglichter aus dem Geschäftsbericht beleuchten Tarifverträge für das Staatsballett Berlin und den Friedrichstadtpalast sowie für die Stage-Musicalbühnen bundesweit, aktive Beteiligung an den Tarifrunden des Öffentlichen Dienstes, aber auch Aktionen wie #rettedeintheater –Keine Kulturwüste in Niedersachsen! oder die erstmalige Wahl eines Betriebsrates für Elbphilharmonie und Laeiszhalle in Hamburg.

Die Mehrzahl der behandelten Anträge befasste sich mit der Stärkung der Arbeit für die künstlerisch Beschäftigten in Theatern und Bühnen für „eine bessere existenzielle, soziale und kollektivrechtliche Absicherung“. Es entspann sich eine längere Debatte, was es bedeute, dies auf Basis „bedingungsgebundener Gewerkschaftsarbeit“ durchzusetzen.

Musik | Die Schwerpunkte in der Arbeit der ver.di-Bundesfachgruppe Musik der vergangenen Jahre waren im Bericht klar herausge­arbeitet: Tarifarbeit, Analyse und Auswege aus der Prekarisierung des Berufsstandes, speziell bei Honorarkräften und Lehrbeauftragten, Öffentlichkeitsarbeit und Vernetzung, gewerkschaftliche Perspektiven der Fachgruppe. Diese Themen prägten auch die Debatte der Bundesfachgruppenkonferenz am 26. und 27. Januar 2019 in Berlin. Strategische Überlegungen dominierten.

Welche Anforderungen an „Muße, Reflektion und Selbstfindung“ sich aus der aktuellen Situation des Musikschulunterrichts ergeben, erzählte Prof. Dr. Jürgen Oberschmidt von der Pädagogischen Hochschule Heidelberg in einem Fachvortrag. Aktuelle wirtschaftliche und technologische Entwicklungen verstärkten den Trend, Musikschule vorrangig als „Unternehmen“ denn als Ort ästhetischer Bildung zu sehen, der sich neoliberalem Effizienzdenken entziehe. Die Gefahr: schnödes „Etüden-Üben überwiegt, das eigentliche Musizieren findet woanders statt“, so die These des Didaktikers. Musikschul­lehrer*innen würden nicht angemessen entlohnt und wertgeschätzt.

Bildende Kunst | Lebhafte Diskussionen bestimmten die Bundesfachgruppenkonferenz Bildende Kunst, die am 25. Januar 2019 in Berlin tagte. Thema waren die auch im Geschäftsbericht angerissenen Probleme, die sich aus den geplanten Fachbereichsfusionen bei ver.di speziell für sehr kleine Fachgruppen ergeben könnten. Sie seien schon jetzt nicht üppig ausgestattet und sehr auf die professionelle Unterstützung durch Hauptamtliche angwiesen. Bei den bildenden Künstler*innen kommt erschwerend hinzu, dass sie in der Mehrzahl selbständig arbeiten und oft geringe Einkommen erzielen.

Die Delegierten vereinbarten in der Debatte, in der kommenden Wahlperiode mehr für die Nachwuchsgewinnung zu tun, sich verstärkt für gute Ausstellungs- und Kurshonorare sowie eine bessere Altersvorsorge einzusetzen und sich zudem gut zu vernetzen. (Ausführliche Berichte über die Konferenzen der Kunstfachgruppen unter https://kuk.verdi.de)

Industrie | Der neue Bundesfachgruppenvorstand Industrie/Industrielle Dienstleitungen werde getreu dem Motto: „Wir geben die Richtung vor“ seine berufsbedingte Expertise in den künftigen Fachbereich A einbringen, betonte Vorsitzender Matthias Träger auf der Konferenz am 2. Februar. Die Fachgruppenarbeit wird sich weiterhin auf Veränderungen durch die Digitalisierung in Produktions- und Arbeitsprozessen, das Crowdworking, die Gestaltung von Home Office fokussieren. Dabei werde Wert auf Projektarbeit gelegt. (Mehr unter:  https://medien-kunst-industrie.verdi.de/bereiche-fachgruppen/industrie-industrelle-dienstleistungen)

 

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Erneute Streiks bei NDR, WDR, BR, SWR 

Voraussichtlich bis Freitag werden Streiks in mehreren ARD-Sendern zu Programmänderungen, Ausfällen und einem deutlich veränderten Erscheinungsbild von Radio- und TV-Sendungen auch im Ersten Programm führen. Der Grund für den erneuten Streik bei den großen ARD-Rundfunkanstalten ist ein bereits im siebten Monat nach Ende des vorhergehenden Tarifabschlusses immer noch andauernder Tarifkonflikt.
mehr »

krassmedial: Diskurse gestalten

Besonders auf Social-Media-Plattformen wie TikTok und Telegram verbreiten sich rechtsextreme Narrative, die zur Polarisierung der Gesellschaft beitragen. Wie Journalist*innen dem entgegen wirken und antidemokratische Diskursräume zurückgewinnen können, diskutierten und erprobten etwa 70 Teilnehmende der diesjährigen #krassmedial-Sommerakademie von ver.di am Wochenende in Berlin-Wannsee.
mehr »

Medien machen in unruhigen Zeiten

Die diesjährige #krassmedial-Sommerakademie von ver.di widmet sich der Frage, wie Medien der gesellschaftlichen Polarisierung entgegenwirken können. Das Fortbildungsangebot für Journalist*innen findet am 6. und 7. Juli 2024 in der ver.di-Bildungsstätte Clara Sahlberg am Berliner Wannsee statt. In Workshops und auf Panels stehen 14 Referent*innen an den zwei Tagen zum Fachaustausch, Kompetenzerweiterung und Diskussionen bereit.
mehr »

Schutz vor zu viel Stress im Job

Immer weiter, immer schneller, immer innovativer – um im digitalen Wandel mithalten zu können, müssen einzelne Journalist*innen wie auch ganze Medienhäuser sich scheinbar ständig neu erfinden, die Belastungsgrenzen höher setzen, die Effizienz steigern. Der zunehmende Anteil und auch Erfolg von KI-basierten Produkten und Angeboten ist dabei nur das letzte Glied in der Kette einer noch nicht abgeschlossenen Transformation, deren Ausgang vollkommen unklar ist.
mehr »