Werbebranche erholt sich nur langsam

Quartalsberichte Medien

Bildgrafik: Petra Dressler

Nicht zuletzt die deutsche Werbebranche widerspiegelt das Pandemiegeschehen: Während das Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2020 um 5,1 Prozent schrumpfte, ging das Marktvolumen der Werbewirtschaft um sieben Prozent auf 45 Milliarden Euro zurück. Eine Stabilisierung wird ab dem dritten Quartal 2021, eine Rückkehr zum Vorkrisenniveau erst ab 2022 erwartet. Und beim neuen Urheberrecht gilt: Das Beste ist, dass es überhaupt beschlossen wurde. Diese und andere Erkenntnisse in den aktuellen Quartalsberichten aus der Medienwirtschaft.

Beim neuen Urheberrecht ist das Beste, dass es überhaupt beschlossen wurde; ausreichend ist es nicht. Bei den Werbeerlösen zeigen sich zarte Aufwärtstendenzen, ebenso sind die Auflagenzahlen der IVW nicht so schlecht wie befürchtet ausgefallen. Die Buchbranche hat trotz Pandemie den Umsatz 2020 stabil gehalten, auch wenn die Zahl der Buchkäufer weiter geschrumpft ist. Der Audio- und Videokonsum wächst, aber nur durch Streaming. Die Entwicklung bei den Digital-, Werbe- und Mediaagenturen ist 2020 unterschiedlich verlaufen.

Bertelsmann hat einen neuen „Familiensprecher“ und will mit „nationalen Media-Champions“ der globalen Konkurrenz entgegentreten. Bei ProSiebenSat.1 sieht man sich im Aufwind und wehrt sich gegen Avancen aus dem Hause Berlusconi. Axel Springer beglückt das Publikum mit „Bild“ als neuem Fernsehsender. ARD und ZDF müssen seit fünf Jahren mit gleich hohen Beitragseinnahmen auskommen. In der Funke-Gruppe wird die Familie Grotkamp die volle Macht übernehmen.

Zwischen April und Juni 2021 sind mindestens 34 Fälle von Übernahmen, Beteiligungen und Gemeinschaftsfirmen mit deutschen Medienunternehmen bekannt geworden. Bei den herausragenden Deals spielt Bertelsmann mehrfach eine Rolle: Einstieg bei der brasilianischen Ayfa, Verkauf von Prisma Media durch G+J, Verkauf von RTL Belgium. Außerdem wären zu nennen: die Mehrheitsübernahme bei der Kieler Zeitung durch Madsack, die Übernahme des Badischen Tagblatts durch die Badischen Neuesten Nachrichten sowie zwei Übernahmen in Polen durch Burda.

Die Berichte zum 2. Quartal 2021 ausführlich hier.

Weitere aktuelle Beiträge

Mit föderaler Förderung

In Niedersachsen gibt es erstmals eine Förderung von Qualitätsjournalismus aus Steuergeldern des Bundeslandes. In einer ersten Förderrunde hat die Niedersächsische Landesmedienanstalt (NLM) jüngst Gelder vergeben. 19 Medienunternehmen erhielten insgesamt rund 53.000 Euro, wie die NLM mitteilte. Damit werden nun Projekte zur Aus- und Fortbildung finanziell unterstützt. Doch wie sieht es in den anderen Ländern aus?
mehr »

Digitalabgabe könnte Schieflage ausgleichen

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) begrüßt die vom Staatsminister Wolfram Weimer geäußerten Pläne für eine Digitalabgabe, die Big-Tech-Unternehmen mit digitalen Plattformdiensten in Deutschland zu entrichten hätten. Wie unter anderem der Spiegel berichtet, überlegt die Bundesregierung, eine Digitalabgabe einzuführen. Diese könnte Unternehmen wie Google und Meta dazu verpflichten, einen festen Prozentsatz ihrer Werbeeinnahmen abzuführen.
mehr »

Gleichstellungsbeauftragte im ÖRR stärken

Das Bekenntnis zur Gleichstellung im öffentlich-rechtlichen Rundfunk zeigt sich unter anderem im Vorhandensein von Gleichstellungsbeauftragten. Grundlage ist die jeweils entsprechende gesetzliche Regelung der Bundesländer, in denen die Sender angesiedelt sind. Gleichstellungsbeauftragte sollen nach dem Bundesgleichstellungsgesetz (BGleiG), die Beschäftigten vor Benachteiligungen aufgrund ihres Geschlechtes zu schützen und das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz durchzusetzen.
mehr »

Safer reporting: Schutzkodex auf der re:publica

Das gesellschaftliche Klima ist eines der ganz großen Themen auf der diesjährigen Digitalmesse re:publica in Berlin. Auch Journalist*innen sind zunehmend Hass und Bedrohungen ausgesetzt – bei der Recherche, auf Demos oder in sozialen Medien. Das gefährdet nicht nur die Betroffenen, sondern auch die Pressefreiheit insgesamt.  Dagegen hilft der Schutzkodex.
mehr »