Das Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung der Universität Bielefeld (IKG) fragt Journalistinnen und Journalisten online nach ihren Erfahrungen mit Gewalt, Hass und Bedrohungen. Die Umfrage baut auf den Ergebnissen der Befragung des IKG von 2016 auf. Damals füllten 783 Kolleginnen und Kollegen den Fragebogen aus. Zwei von drei gaben an, dass Angriffe auf Journalist*innen deutlich zugenommen hätten. Mehr als die Hälfte fühlte sich davon belastet. Für die Mehrheit gehörten verbale und körperliche Attacken zum Berufsalltag.„Der Hass richtet sich gegen den Berufsstand“, resümierte Studienleiter Andreas Zick Anfang 2017 die erste Untersuchung zum Thema. In der jetzt begonnen zweiten Befragung geht es vor allem darum, wie Journalist*innen und Redaktionen mit Hate Speech, Hass und Angriffen umgehen. Das IKG will mit seiner Umfrage „das Ausmaß von Hass gegen Medienschaffende möglichst repräsentativ“ abbilden. Dann fragt es die Kolleginnen und Kollegen, welche Unterstützung sie sich nach solchen Angriffen und zur Vorbeugung wünschen.
Im November hatten Neonazis und andere Rechtsradikale zu einer Demonstration gegen mehrere freie Journalisten aufgerufen, die in rechten Netzwerken recherchieren. „Der Hass gegen die Kollegen geht so weit, dass sie Morddrohungen erhalten“, berichtet der Aufruf „Schützt die Pressefreiheit“, den auch die dju in verdi unterstützt https://mmm.verdi.de/beruf/aufruf-schuetzt-die-pressefreiheit-62567. Neonazis sammelten von Rechtsextremismus-Expert*innen Bilder und Daten. „Ziel der extremen Rechten ist es, Journalist*innen fertig zu machen, bis sie ihre Arbeit aufgeben.“
M hat Anfang 2017 über die Ergebnisse der ersten Untersuchung des IKG zu Gewalt und Hass gegen Journalisten berichtet: https://mmm.verdi.de/beruf/publizieren-wird-zur-mutprobe-39631
Die aktuelle Umfrage steht hier: https://ww3.unipark.de/uc/hatespeech/ Das IKG will sie beenden, wenn genug Antworten für die Auswertung zusammengekommen sind.