Wie das Digitale die Profession beeinflusst

Digitaler Wandel, Arbeit 4.0 – auf Schritt und Tritt begegnen einem die Schlagworte, nerven mitunter, angesichts ständiger Betonung. Dabei wissen wir es genau, wir sind mittendrin in der rasanten Entwicklung, ohne Digitales läuft fast nichts mehr. Es gilt mitzuhalten und mitzugestalten – in der Ausbildung und später im Job durch unaufhörliches Dazulernen, durch Weiterbildung. Und die Lehreinrichtungen, ob Berufsschule, Akademie oder Universität, stehen vor dem großen Anspruch, möglichst immer auf dem neusten (digitalen) Stand zu sein. Kein leichtes Unterfangen, wie M im letzten Themenheft dieses Jahres an Hand der Medienbranche aufzeigt.

Crossmediales Arbeiten hat nahezu überall Einzug gehalten und technisches Wissen und Können – etwa für Redakteur_innen – erfährt eine neue Gewichtung. Dennoch gibt es viele Unterschiede in der Berufsvorbereitung, sowohl bei Inhalten und Strukturen aber auch bei den Vergütungen für die Lehr- oder

Studienzeit. Die Gewerkschaften sind gefordert, sich einzubringen bei der Weiterentwicklung von Berufsbildern wie die „Mediengestalter_in Bild und Ton” (s. auch S. 5) und vor allem bei der Tarifierung der Ausbildung. Nach nunmehr 26 Jahren ist es erst dieser Tage gelungen, den Volontärstarifvertrag zu novellieren (S.10). Im beigefügten Musterausbildungsplan finden sich Themen wie Workflow, Social Media, Datenschutz, Content Management, Newsroom oder Newsdesk. Geeinigt haben sich die Parteien am Verhandlungstisch, ein Streik wie 1990 war diesmal nicht notwendig. Umso mehr möchte M an die kämpferische Avantgarde von damals erinnern (S.11/12).

Auch der Deutsche Presserrat hat sich auf die Veränderungen durch die Digitalisierung der Medien eingestellt und seinen Pressekodex um onlinespezifische Aspekte ergänzt. Im 60. Jahr ihres Bestehens hatte die Freiwillige Selbstkontrolle nicht zuletzt wegen digitaler Angebote eine steigende Zahl von Beschwerden zu bearbeiten. Weltweiter Terror, der viele Menschen zur Flucht auch nach Deutschland zwang, warf auch in der Berichterstattung Fragen auf. Selten gab es einfache Antworten, der Pressekodex jedoch bildet eine handhabbare Haltelinie. (S. 24/25)

Die M-Redaktion wünscht allen Leser_innen eine interessante Lektüre der aktuellen M „Fit fürs Digitale” sowie der täglich mit neuen Beiträgen bestückten M Online (https://mmm.verdi.de) – und natürlich

Frohe Weihnachten! Mit anregenden analogen Begegnungen trotz Digital-TV.

Karin Wenk, verantwortliche Redakteurin

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