Details zur geplanten Presseförderung

Foto: pixabay

Das Bundeswirtschaftsministerium hat weitere Details zur geplanten Förderung des digitalen Umbaus im Verlagswesen bekanntgegeben. Die Gelder in Höhe von insgesamt 220 Millionen Euro sollen für künftige Investitionen beispielweise „in die digitale Markterschließung, in Technologien zur Verbreitung der Inhalte sowie den Verkauf digitaler Anzeigen, aber auch Qualifizierungs- und Schulungsmaßnahmen der Verlagsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter“ gezahlt werden, wie das Ministerium am Donnerstag auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) in Berlin mitteilte.

Geplant sei, dass von den getätigten Investitionen bis zu 45 Prozent erstattet werden können. Wie viel Geld ein Verlag erhält, soll sich dabei auch nach der Auflage richten. „Um eine umfassende Förderung der gesamten Zielgruppe zu gewährleisten, soll die Höhe der Förderung je Verlag ergänzend anhand eines objektiven Förderschlüssels auf Basis der im Jahr 2019 zugestellten Auflage begrenzt werden“, hieß es dazu.

Mit dem Programm will die Bundesregierung den Absatz und die Verbreitung von Abonnementzeitungen und -zeitschriften fördern, „die in Deutschland physisch zugestellt werden“. Auch Anzeigenblätter mit einem redaktionellen Anteil von mindestens 30 Prozent sollen berücksichtigt werden. Die Förderung soll als nicht rückzahlbarer Zuschuss gezahlt werden.

Der Bundestag hatte im vergangenen Sommer die Förderung in Höhe von 220 Millionen Euro beschlossen. Diese soll über mehrere Jahre verteilt werden, der größte Teil von 180 Millionen Euro soll 2021 fließen.

Im vergangenen Jahr hatte das Wirtschaftsministerium in Abstimmung mit der Staatsministerin für Kultur und Medien sowie auf Basis von Gesprächen mit zahlreichen Stakeholdern, darunter Verlegerverbände und Journalistengewerkschaften, ein Konzept als Grundlage für die Förderrichtlinie erarbeitet. Diese müsse derzeit noch mit dem Bundesfinanzministerium und dem Bundesrechnungshof abgestimmt und im Anschluss von der Europäischen Kommission beihilferechtlich genehmigt werden, erklärte das Wirtschaftsministerium, machte aber keine näheren Angaben zum Zeitplan.

Die Sprecherin der Bundesverbandes Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV), Anja Pasquay, bestätigte Medienberichte, wonach das Bundeswirtschaftsministerium die Verbände Anfang März in einem Schreiben über das voraussichtliche weitere Verfahren informiert habe. „Der Plan ist, dass die Verlage ab Mai/Juni einen Antrag stellen können“, sagte Pasquay dem epd. Allerdings gelte dieser Plan unter Vorbehalt, da erst noch das Notifzierungsverfahren in Brüssel ansteht.

Grüne, Linkspartei und Gewerkschaften hatten in der Vergangenheit vor allem die Förderung nach Auflagenhöhe kritisiert. Nach dieser Maßgabe erhielten die mächtigsten Presseverlage die höchste Förderung, hieß es. Außerdem bemängeln Digitalpublisher, dass sie nicht berücksichtigt werden.

 

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Negativrekord der Pressefreiheit

Mehr Übergriffe im Umfeld von Wahlen und eine Rekordzahl von Ländern mit katastrophalen Bedingungen für Medienschaffende. Die Lage der Pressefreiheit hat sich im weltweiten Vergleich weiter deutlich verschlechtert. Dies geht aus der Rangliste der Pressefreiheit 2024 von Reporter ohne Grenzen (RSF) hervor. Der Analyse zufolge befanden sich im vergangenen Jahr 36 Länder in der schlechtesten Wertungskategorie. Das sind so viele wie seit mehr als zehn Jahren nicht.
mehr »

Medienhäuser müssen Journalisten schützen

„Die Pressefreiheit ist auch in Deutschland zunehmend bedroht”, kritisiert die Bundesvorsitzende der Deutschen Journalistinnen- und Journalistenunion (dju) in ver.di, Tina Groll, zum Internationalen Tag der Pressefreiheit. Die dju in ver.di verzeichne mit großer Sorge eine wachsende Anzahl der Angriffe, die die Gewerkschaft für Medienschaffende in einem internen Monitoring festhält.
mehr »

Beitragsanpassung unter der Inflationsrate

Seit die aktuelle Empfehlung der KEF zur Beitragsanpassung vorliegt, gibt es mehrere Ministerpräsidenten, die eine Zustimmung zu einer Erhöhung kategorisch ausschließen. Dabei hatte das Bundesverfassungsgericht vor drei Jahren bereits geurteilt, dass sich ein Bundesland dem Vorschlag der KEF im bislang gültigen Verfahren nicht einfach so widersetzen darf. M sprach mit dem KEF-Vorsitzenden Prof. Dr. Martin Detzel über die aktuelle Debatte um die Rundfunkfinanzierung.
mehr »

Filmtipp: Die Mutigen 56

Hin und wieder ist es gar nicht verkehrt, sich bewusst zu machen, wie gut es uns in vielerlei Hinsicht geht. Jedenfalls gemessen an anderen Zeiten. Vieles von dem, was uns heute selbstverständlich erscheint, musste erst erkämpft werden, zum Beispiel die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall; davon erzählt das sehenswerte Dokudrama „Die Mutigen 56 – Deutschlands längster Streik“.
mehr »