Weitere Fusion auf Hessens Printmarkt

Die Fusionswelle in Hessen rollt weiter. Nur einen Monat nach der Übernahme der Frankfurter Neuen Presse und der Frankfurter Rundschau durch die Ippen-Gruppe expandiert nun auch die VRM Holding aus Mainz auf dem hessischen Zeitungsmarkt. Sie will über ihre Tochterfirma „Gießener Anzeiger“ bei der Wetzlardruck GmbH (u.a. Wetzlarer Neue Zeitung) als neuer Mehrheitsgesellschafter einsteigen. Die Holding hatte in den letzten Jahren bereits unter anderem den Gießener Anzeiger und das Darmstädter Echo übernommen. Das Kartellamt muss der Übernahme noch zustimmen.

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft sieht ihre Befürchtungen bestätigt, dass die Pressevielfalt in Hessen immer weiter abnimmt. „Bis auf wenige Ausnahmen gehören fast alle hessischen Tageszeitungen bald ganz oder mehrheitlich entweder zur VRM oder zur Ippen-Gruppe“, stellt Manfred Moos von ver.di Hessen fest. Nun gehe es darum, betriebsbedingte Kündigungen in den Verlagsbetrieben und der Druckerei zu vermeiden und den Erhalt der redaktionellen Unabhängigkeit der übernommenen Zeitungstitel zu sichern.

Bei Wetzlardruck erscheinen die „Wetzlarer Neue Zeitung“, das „Herborner Tageblatt“, die „Hinterländer Zeitung“, das „Weilburger Tageblatt“ sowie „Dill-Post“ und „Dill-Zeitung“. Das Unternehmen verfügt auch über eine eigene Zeitungsdruckerei und Zeitungslogistik in Wetzlar.

Laut VRM entsteht durch die Übernahme der auflagen- und umsatzstärkste Zeitungsverlag in Mittelhessen. Die Zeitungen des neuen Gemeinschaftsunternehmens haben demnach eine Auflage von täglich 95.000 Exemplaren. Hinzu kommen Anzeigenblätter in hoher sechsstelliger Auflage.

Insgesamt sind von den Fusionsplänen knapp 400 Beschäftigte der beiden beteiligten Verlagshäuser in Wetzlar und Gießen betroffen, hinzu kommt eine hohe Zahl von Zeitungszustellern.

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Freie unter Honorar-Druck

Die prekären Arbeitsverhältnisse im Journalismus sind schon lange bekannt. Besonders trifft es aber freie Journalist*innen, deren Honorare sogar noch weiter sinken. Das hat auch Auswirkungen auf die Art des journalistischen Arbeitens.
mehr »

Anti-SLAPP-Gesetz ungenügend

Die Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) in ver.di kritisiert das von der Bundesregierung beschlossene Anti-SLAPP-Gesetz. Es beschränke den Schutz vor Einschüchterungsklagen nur auf grenzüberschreitende Fälle. Damit bleibe ein Großteil der realen Bedrohungslagen für Journalist*innen in Deutschland unberücksichtigt.
mehr »

Die Newsfluencer kommen

In Deutschland vertraut eine Mehrheit der Menschen beim Nachrichtenkonsum in der digitalen Welt noch immer mehrheitlich auf klassische Medien. Das ist eine Erkenntnis aus einer im Oktober 2025 veröffentlichten Studie des Reuters Institute. Die britische Denkfabrik wollte herausbekommen, wie Menschen sich im Netz informieren. Dafür sind Personen in 24 Ländern befragt worden.
mehr »

Trumps digitaler Medienpranger

Donald Trump verfolgt mit seinen Attacken auf Medien und Journalist*innen drei Hauptziele: Ablenkung von eigenen Verfehlungen, Bindung seiner rechten Unterstützer*innen und Selbstbereicherung. Große Medienkonzerne unterstützen ihn, um eigene Profitinteressen zu fördern. Das Resultat ist eine Bedrohung von Pressefreiheit und Demokratie.
mehr »