Endlich Freiheit für Julian Assange

Tina Groll, Lars Hansen und Peter Freitag von dju in ver.di. Foto: ver.di

Tina Groll, Lars Hansen und Peter Freitag von dju in ver.di. Foto: ver.di

Es scheint geschafft zu sein. Im kurz vor einem Abschluss stehenden Verfahren gegen den Investigativ-Journalisten Julian Assange überwiegt bei der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) in ver.di die Freude über ein baldiges Ende von Assanges Haft. Der Wikileaks-Gründer hatte sich zuvor bei dem Spionage-Prozess im US-Außengebiet der Nördlichen Marianen für schuldig bekannt.

Vor einem US-Gericht auf den pazifischen Mariannen-Inseln soll heute eine Deal zwischen den US-Justizbehörden und Assanges Verteidiger*innen geschlossen werden, der mit einem teilweisen Schuldeingeständnis aber auch dem Ende der über fünf Jahre andauernden Haft von Assange im Londoner Belmarsh-Gefängnis verbunden ist. Die Haftbedingungen und die drohenden Gerichtsverfahren und lebenslange Strafen nach einer Auslieferung in die USA haben der Gesundheit von Julian Assange schwer geschadet und seine Familie belastet. Seine Frau Stella Assange, sein Vater John Shipton und Bruder Gabriel Shipton hatten sich weltweit intensiv um die Befreiung des inhaftierten Investigativ-Journalisten eingesetzt.

Ein guter Tag für die Pressefreiheit

„Ich freue mich für Julian Assange und seine Familie über das Ende der zermarternden Haft. Nun enden auch die vollkommen unangemessenen Anschuldigungen, die Isolationshaft und weiteren Strafandrohungen, die bei Assange zu schweren psychischen und körperlichen Gesundheitsschäden geführt haben. Für Investigativjournalist*innen ist Assange ein Vorbild, seine Leistungen haben wir mit einer Ehrenmitgliedschaft gewürdigt. Ein guter Tag für Assange, ein guter Tag für alle mitleidenden Journalist*innen. Allen für die Freiheit von Assange weltweit kämpfenden Menschen ist zu verdanken, dass der politische Druck auf die US-Justiz und -Regierung schließlich zu diesem Verfahrensende geführt hat“, erklärt dju-Bundesvorsitzende Tina Groll.

Die dju erwartet nach der Rückkehr von Julian Assange in sein Heimatland Australien, dass es zu einer umfassenden Rehabilitierung von Julian Assange kommen muss. „Seine gesundheitlichen Schäden müssen anerkannt und ausgeglichen werden, sein Ruf als Streiter für das unbedingte Aufdecken von Geheiminformationen muss trotz des heutigen Schuldeingeständnisses vollständig wiederhergestellt werden“, fordert Groll weiter.

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Initiative: KI besser nutzbar machen

Der Dominanz der globalen Big-Tech-Konzerne etwas entgegensetzen – das ist das Ziel einer Initiative, bei der hierzulande zum ersten Mal öffentlich-rechtliche und private Medienanbieter zusammenarbeiten. Sie wollen mit weiteren Partnern, vor allem aus dem Forschungsbereich, ein dezentrales, KI-integriertes Datenökosystem entwickeln. Dadurch soll die digitale Souveränität und Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Medienstandorts gestärkt werden.
mehr »

Italien: Protest gegen Entlassung von EU-Korrespondent

Der italienische Journalist Gabriele Nunziati, Brüsseler Korrespondent der Nachrichtenagentur Agenzia Nova, hatte der Sprecherin der Europäischen Kommission, Paula Pinho, eine Frage zur Verantwortung Israels für den Wiederaufbau des Gazastreifens gestellt. Daraufhin beendete seine Agentur das Arbeitsverhältnis mit ihm.
mehr »

Anteil von Frauen in Führung sinkt

Nach Jahren positiver Entwicklung sinkt der Anteil von Frauen in Führungspositionen im Journalismus das zweite Jahr in Folge. Der Verein Pro Quote hat eine neue Studie erstellt. Besonders abgeschlagen sind demnach Regionalzeitungen und Onlinemedien, mit Anteilen von knapp 20 Prozent und darunter. Aber auch im öffentlichen Rundfunk sind zum Teil unter ein Drittel des Spitzenpersonals weiblich.
mehr »

Filmtipp:  Nürnberg ’45 

Hauptfigur des bewegenden Dokudramas über die Nürnberger Prozesse ist der junge jüdische Auschwitz-Überlebende Ernst Michel, der nun als Journalist über die Verhandlungen berichtet. Den dokumentarischen Teil prägen Michel selbst (gesprochen von Heino Ferch), seine Tochter (Annette Frier) und der Sohn (Herbert Knaup) einer polnischen Überlebenden. In den Spielszenen wirken außerdem Francis Fulton Smith als Hermann Göring und Wotan Wilke Möhring als dessen Anwalt mit.
mehr »