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Engagierte Medien abseits des Mainstreams gibt es zunehmend mehr. Sie sind hochinteressant, aber oft wenig bekannt. Deshalb stellt M in jeder gedruckten Ausgabe und auf M Online einige davon vor.
Das lief anders als geplant: Für April dieses Jahres hatte Romina Stawowy zum zweiten Mal zu ihrer Konferenz „femMit – Für mehr Frauen in Verantwortung“ eingeladen. Alles war vorbereitet, dann kam die Pandemie. Stawowy musste die Veranstaltung absagen. Nachdem der erste Schreck überwunden war, entschied sie, dass es an der Zeit für ein Magazin sei. Die Idee dazu hatte sie schon länger im Kopf.
Nun ist femMit – der Name gilt auch für das Heft – erstmalig in einer Auflage von 10.000 Exemplaren erschienen. Ein bisschen Wahnsinn gehöre schon dazu, heute noch mit einem Print-Produkt an den Start zu gehen, sagt Romina Stawowy. Aber: „Ich liebe gedruckte Magazine, wenn sie gut gemacht sind.“ Sie wünscht sich, dass das Heft einen Platz im Regal ihrer Leser*innen findet und sie es auch später noch mal gern in die Hand nehmen.
Lesestoff bietet das 130 Seiten starke Magazin (Preis: 8,90 Euro) ausreichend. Stets gibt es zwei Schwerpunkte. Der erste in dieser Ausgabe ist die Corona-Krise; die Autor*innen thematisieren insbesondere die Folgen der Pandemie für Frauen und Mütter. Beim „Blick über den Tellerrand“ berichten Journalistinnen und andere Frauen von der Corona-Lage in Australien, Argentinien, Uganda und Italien. Der zweite Schwerpunkt beschäftigt sich mit Hass im Netz. Ausgiebig kommen Betroffene zu Wort, unter anderem die Kabarettistin und Schauspielerin Idil Baydar. Das Heft nennt Zahlen und Fakten rund um Hate Speech und führt Adressen an, die Unterstützung bieten.
Großen Wert legt femMit auf persönliche Geschichten und Porträts – in der aktuellen Ausgabe gibt es unter anderem Artikel über Frida Kahlo und die neuseeländische Premierministerin Jacinda Ardern. Auf dem Cover zu sehen ist Claudia Gersdorf, Pressesprecherin der NGO Viva con Agua. Sie berichtet, wie sie ihr Leben und ihre Karriere mit Behinderung meistert. Damit an entscheidenden Stellen, etwa in Medien und Politik, mehr Frauen aktiv sind, brauche es Vorbilder, sagt Stawowy. Und die wolle sie mit ihrem Heft sichtbar machen.
Die klassischen Frauenmagazine stellten ihre Leser*innen vor allem als Mängelwesen dar, die es zu verbessern gelte. „Das ging mir so auf den Keks“, sagt sie. In ihrem Heft gibt es weder Diät- und Schminktipps noch eine Rubrik für Mode. „Wir stehen irgendwo zwischen Emma und Brigitte“, sagt die Herausgeberin und lacht.
Romina Stawowy startet im Medienbereich nicht bei Null. Sie war Anzeigen- und Verlagsleiterin beim Stadtmagazin Prinz in Dresden und leitet heute ihre eigene Agentur, die auf Medien- und Politikkommunikation spezialisiert ist. Ihr Magazin startet sie mit namhaften Werbepartner*innen, unter anderem dem MDR und UN Women. Die ersten beiden Ausgaben werden außerdem vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert. Dennoch sei eine unabhängige Berichterstattung gegeben, versichert Stawowy. Für das Heft arbeitet sie mit freien Autor*innen zusammen, die Bezahlung sei fair: „Bei mir geht niemand weinend nach Hause.“ Um den Vertrieb kümmere sie sich derzeit noch allein.
Die Resonanz auf die erste Ausgabe sei ausgesprochen gut gewesen: „Das Feedback war mega.“ Auch Männer hätten sich gemeldet und gesagt, dass das Heft ihnen neue Denkweisen beschert habe. Etwa alle drei Monate soll femMit nun erscheinen. In der neuen Ausgabe, die im Januar herauskommt, soll es um Rollenbilder gehen. Vorbestellungen sind bereits möglich.
https://femmit.de/femmit-magazin/