Rundfunk: Magere Tariferhöhungen

Foto: ARD/Wikimedia: Bodow, Andreas Praefcke Montage: Petra Dreßler

Bis kurz vor Weihnachten konnten nahezu alle ARD-Anstalten sowie die Deutsche Welle einen Tarifabschluss erzielen. Auch im ZDF einigten sich die Tarifparteien auf Eckpunkte eines Tarifvertrages, zu dem es nun noch eine Mitgliederumfrage geben wird. Das Deutschlandradio ist mit einer Verhandlung im Januar auf der Zielgeraden. Mit Warnstreiks seit dem Sommer und einem aktionsreichen ARD-weiten Streiktag am 9. November konnten die Gewerkschaften die mitunter zäh laufenden Verhandlungen voranbringen. Gesteckte Ziel sind jedoch nicht vollständig erreicht worden.

Seit dem Frühjahr war im öffentlich-rechtlichen Rundfunk über die Gehälter und Honorare der 45 000 Beschäftigten verhandelt worden.  Als Reaktion auf die galoppierende Inflation und als Zeichen der Wertschätzung der Arbeit forderte ver.di einen angemessenen Inflationsausgleich. So sollten die Gehälter und Effektivhonorare zwischen 5,5 und 6 Prozent steigen. Die Laufzeit des Tarifvertrages sollte 12 Monate nicht übersteigen. Teilweise sollten die Erhöhungen mehrere Monate rückwirkend erfolgen ohne Nullmonate seit Ablauf des letzten Tarifvertrages. Zusicherungen für die Auszubildenden und Erhöhungen der Vergütungen lagen mit im Forderungspaket.

Die Ergebnisse letztlich sind ernüchternd und in den Sendern nach wie vor auch nicht einheitlich. Verhaltene Gehalts- und Honorarerhöhungen von etwa 2,8 Prozent in mehreren Stufen, Einmalzahlungen bis zu 3000 Euro, mitunter auch für Auszubildende und Volontärinnen und auch für Teilzeitkräfte in der gleichen Höhe, Laufzeiten in der Regel bis zu 21 Monate (in Einzelfällen auch 22 oder 24 Monate) sowie bis zu acht Leermonate stehen auf der Habenseite. Dazu kommen sehr unterschiedliche Anhebungen der Honorare in den verschiedenen Sendeanstalten sowie der Berechnung von Einmalzahlungen für Freie beispielsweise auf der Grundlage eines durchschnittlichen Einkommens der letzten zwölf Monate. Unterschiedlich erhöht werden die Vergütungen von Auszubildenden.

Als „unterirdisch“ bezeichnet ver.di das Angebot des RBB in seiner ersten Verhandlungsrunde am 16. Dezember. Der RBB-Geschäftsleitung zufolge sollen die Entgelte lediglich um 1,9 Prozent und das auch erst zum 1. Juni 2023 steigen. Eine Einmalzahlung für Feste wolle man abhängig vom Teilzeitfaktor bis zu 2000 Euro gewähren. Bei den Freien richtet sich die Berechnung nach den Beschäftigungstagen. Dieses Angebot bleibe nicht nur weit unter den Abschlüssen der anderen ARD-Anstalten zurück. „Es berücksichtigt auch weder die derzeitige Inflationsrate noch die Tatsache, dass sich die Direktorinnen und Direktoren bereits einen satten Aufschlag auf ihre Entgelte gegönnt haben“, heißt es in einer ver.di-Tarifinformation.

 

Mehr Informationen über das Tarifjahr 2022 im öffentlich-rechtlichen Rundfunk

Einiges läuft schief in der ARD – M – Menschen Machen Medien (ver.di) (verdi.de)

Rundfunkbeschäftigte fühlen sich im Stich gelassen – M – Menschen Machen Medien (ver.di) (verdi.de)

 

 

 

 

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