Tageszeitungen: Kein erfreuliches Ergebnis

Streik und Urabstimmung in Augsburg: Zu fast 90 Prozent hatten sich bundesweit die dju-Mitglieder in den Redaktionen Ende Juni 2018 für einen unbefristeten Arbeitskkampf ausgesprochen
Foto: Bernhard Weizenegger

„Auch in der siebten Verhandlungsrunde für die rund 13.000 Tageszeitungsjournalistinnen und -journalisten haben die Verleger nicht die Bereitschaft gezeigt, ein Angebot zu formulieren, das unserer Forderung nach einer echten Reallohnsteigerung entsprochen hätte“, hieß es von ver.di nach 15 Stunden sonntäglichen Verhandlungen mit den Zeitungsverlegern in Hamburg. Doch werden nun erneut die Mitglieder befragt.

Nicht nur die Koalitionsparteien lieferten am 1. Juli 2018 einen getrennten nervenaufreibendem Beratungsmarathon ohne klaren Ausgang. Die Gewerkschaften dju in ver.di und DJV verhandelten parallel bis zur Erschöpfung mit dem Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) um einen neuen Entgelttarif für die Tageszeitungsredaktionen. Von Happyend keine Rede: Doch „gibt es für uns noch immer kein zufriedenstellendes Ergebnis“, sagte am Ende der Verhandlungsführer der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) in ver.di, Matthias von Fintel.

Der BDZV habe sich zwar für die ersten beiden Laufzeitjahre auf die Gewerkschaften zubewegt und eine Mindesterhöhung von 135 Euro für den journalistischen Nachwuchs, 1,9 Prozent mehr Geld ab dem 1. Mai 2018 sowie eine Einmalzahlung von 500 Euro für 2018 angeboten. Für 2019 sollte es ab Mai eine weitere Erhöhung der Gehälter und Honorare von 2,4 Prozent geben. Für ver.di gehe es um Glaubwürdigkeit und Verantwortung und damit um einen Abschlusses oberhalb der Inflationsrate. Der werde für 2020 nur durch eine einfache Einmalzahlung von 600 Euro nicht erreicht, so die ver.di-Einschätzung: „Das ist für eine Laufzeit von 31 Monaten viel zu wenig und dadurch den Kolleginnen und Kollegen nicht vermittelbar. Besonders bitter ist das für die Freien, die ebenfalls nur von einer tabellenwirksamen Erhöhung in vollem Maß profitieren. Wenn es den Verlegern ernst mit einer langfristigen Planungssicherheit wäre, dann hätten sie unser Angebot angenommen, die Gehälter ab Januar 2020 um 2,2 Prozent zu erhöhen und gleich eine Gesamtlaufzeit von 36 Monaten zu vereinbaren: Dauerhaft wirkende Erhöhungen für 2020 lehnt der BDZV aber offenbar entschieden ab“, kritisierte Tarifexperte von Fintel.

Die dju in ver.di werde den Verhandlungsstand den Mitgliedern, die sich in einer Urabstimmung für unbefristeten Streik ausgesprochen hatten, zur Abstimmung stellen – ausdrücklich ohne eine Empfehlung zur Zustimmung.

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