Belarus: Forderung nach Pressefreiheit

Polizisten nehmen einen Jounalisten in Minsk am 27.August 2020 fest.
Foto: Reuters/Nasily Fedosenko

Die Bundesgeschäftsführerin der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) in ver.di Monique Hofmann und die Bundesvorsitzende der dju in ver.di Tina Groll haben in einem Brief an den belarussischen Botschafter in Deutschland gegen die Repressionen gegenüber Medienschaffenden in Belarus protestiert. Hofmann und Groll drängen darin auf ein Ende der Verfolgung von Journalist*innen. Die „Unterdrückung der Zivilgesellschaft und die systematische Aushebelung von Menschenrechten wie der Pressefreiheit muss sofort beendet werden“, fordern sie.

Mit Entsetzen habe man die Berichte der belarussischen Partnergewerkschaft BAJ aufgenommen, nach denen im vergangenen Jahr 477 Mal Journalist*innen verhaftet worden seien. Dutzende Medienschaffende wurden Opfer gewalttätiger Übergriffe, zahlreiche Medien seien geschlossen worden. Elf Medienschaffende sind derzeit inhaftiert. Auch die Internationale und Europäische Journalist*innen Föderation IFJ und EFJ unterstützen die Forderungen der belarussischen Kollegi*innen nach Unterstützung un Solidarität.

Alexander Lukaschenko hatte sich nach der Präsidentschaftswahl vom 9. August zum Sieger erklärt. Gegen Proteste lässt er seitdem mit äußerster Gewalt vorgehen. Ausländische Korrespondent*innen dürfen nur noch in Ausnahmefällen legal in Belarus arbeiten. Die größte unabhängige Nachrichtenseite hat ihre Lizenz verloren.

Die Bundesgeschäftsführerin und die Bundesvorsitzende der dju in ver.di forderten die belarussische Regierung nun auf, die Strafverfahren gegen Journalist*innen fallenzulassen und die inhaftierten Medienschaffenden freizulassen. Die Zensur und die Schließung unabhängiger Medien müsse aufhören, damit Journalist*innen ungehindert ihrer Arbeit nachgehen können.

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Quartalsbericht zur Branche liegt vor

Einen detaillierten Blick auf das Geschehen in der Medienbranche wirft der jetzt wieder vorliegende Quartalsbericht. Er speist sich aus den Auswertung von Internetseiten, Zeitungen, Fachzeitschriften, Informationsdiensten, Verbands- und Unternehmenspublikationen. Ein Merkmal des ersten Monate dieses Jahres: Viele Übernahmen und eine Werbekonjunktur. 
mehr »

Buchtipp: Sprache des Kapitalismus

Über gendersensible Sprache läuft schon seit Jahren eine hochemotionale Debatte. In Bayerns Schulen, Hochschulen und Behörden gilt seit dem 1. April sogar ein Genderverbot. Über Begrifflichkeiten wie „steigende Preise“ oder Finanzkrisen, die wie ein „Tsunami“ über uns kommen, wird dagegen weniger gestritten. Sie beherrschen längst unser Denken und Sprechen, sind in unseren Alltag eingedrungen. Wer in diesem Wirtschaftssystem sozialisiert wurde, nutzt sie automatisch, ohne weiter darüber nachzudenken.
mehr »

Von Erbsensuppe und neuen Geschichten

„Vielfalt schützen, Freiheit sichern – 40 Jahre duale Medienordnung im föderalen Deutschland“. Dies war das Thema des Symposiums, das am 23.  April in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften stattfand. Ausrichter war die Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten (DLM).  Teilnehmer waren Verantwortliche aus Medienpolitik und -wissenschaft, Rundfunkregulierung und Medienunternehmen.
mehr »

Preis für behinderte Medienschaffende

Zum zweiten Mal schreibt in diesem Jahr die gewerkschaftsnahe Otto Brenner Stiftung zwei Preise und Stipendien für Journalist*innen mit Behinderung aus. Damit soll „ein klares Signal für die Förderung von Diversität als unverzichtbaren Wert in unserer demokratischen Gesellschaft“ gesetzt werden, sagt Jupp Legrand, Geschäftsführer der Stiftung. 
mehr »