Umfragestart zum Fair Festival Award

Internationales Leipziger Festival für Dokumentar- und Animationsfilm DOK
Archivfoto: Susann Jehnichen

Zum dritten Mal startet ver.di eine Umfrage unter Mitarbeiter*innen von Filmfestivals, um den Fair Festival Award und das Label „Faires Festival“ zu vergeben. Festival-Beschäftigte können dazu bis zum 25. Februar 2024 die Fairness ihres Filmfestivals bewerten. Ausgelobt wird der Preis von den Festivalarbeiter*innen in ver.di, um das Thema „gerechte Arbeitsbedingungen und faire Vergütung“ bei Festivalarbeiter*innen, Festivals und Förderinstitutionen nachhaltig ins Bewusstsein zu rücken.

Dies ist aus Sicht von ver.di dringend notwendig, weil die Finanzierungen der Filmfestivals oft zu knapp bemessen sind, ohne Personalkosten ausreichend zu berücksichtigen. Auch brechen in den aktuellen und vielfältigen Krisen – ob Inflation, Haushaltssperren oder Kriege – vielen Festivals die Unterstützung durch Förderinstitutionen und Sponsoringverträge weg. Bei zunehmender Arbeitsbelastung beobachtet ver.di eine Häufung von Burnouts und Existenzängsten bei Festivalarbeiter*innen.

In einer Branche, die kaum Tarifverträge kennt und deren Arbeitsverhältnisse überwiegend befristet sind, sehen feste und freie Mitarbeiter*innen keine Lohn- oder Honorarentwicklung. „Städte und Politik schmücken sich gerne mit dem Glanz und Glamour hochkarätiger Filmfestivals, aber die veranstalten sich nicht von selbst und das hochqualifizierte und engagierte Personal kann selten ganzjährig von der Festivalarbeit leben“, sagt ver.di-Bundesvorstandsmitglied Christoph Schmitz. „Fördergelder für Filmfestivals und Kulturveranstaltungen müssen an faire Arbeitsbedingungen und angemessene Entlohnung gekoppelt werden“, fordert Schmitz.

Der ‚Fair Festival Award‘ wird in zwei anonymen Befragungsrunden ermittelt. Jede Person, die bei Filmfestivals arbeitet, kann daran teilnehmen und alle Festivals bewerten, für die sie im letzten Jahr tätig war. Diejenigen Festivals, die in der ersten Umfrage am besten bewertet werden, gehen im Frühjahr in die zweite Runde, in der die gesamte Belegschaft dieser Festivals um ihre Teilnahme gebeten wird. Die Preisverleihung findet im Sommer statt.

Die Verleihung des „Fair Festival Award“ im vergangenen Jahr: https://mmm.verdi.de/beruf/fair-festival-award-fuer-faire-verguetung-81921

 

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Über Rechtsextreme reden – aber wie?

Medien können eine schützende Rolle dabei spielen, rechtsextremen Tendenzen entgegenzuwirken und die Demokratie zu stärken. Handlungsempfehlungen dafür haben Pia Lamberty und Maheba Goedeke Tort im CeMAS-Policy-Brief „Über Rechtsextreme reden? Empfehlungen für die mediale Berichterstattung“ zusammengestellt. Das geschieht vor dem Hintergrund, dass sich auf der einen Seite rechtsextreme Parteien radikalisieren. Gleichzeitig finde eine gesellschaftliche Normalisierung rechtsextremer Positionen und Erzählungen statt. 
mehr »

Feminismus trifft Klassenkampf im Film

Das Internationale Frauenfilmfest (IFFF) wirft einen sehr außergewöhnlichen Blick auf die Arbeitswelt von Frauen im Film. Damit kommt es beim Publikum gut an und liegt voll im Trend. Denn es geht um Frauensolidarität, Antirassismus, Antisexismus und Klassenkampf. Bei der 41. Ausgabe des Festivals vom 16. bis 21. April in Köln gab es volle Kinosäle. Der Schwerpunkt der von Frauen produzierten Filme aus aller Welt lag in diesem Jahr auf dem Horrorgenre.
mehr »

Klimakiller in der TV-Werbung

Knapp ein Drittel aller Spots in TV und auf YouTube wirbt für klimaschädliche Produkte. Das verstößt gegen den Medienstaatsvertrag, wie die am 6. Mai veröffentlichte Studie „Reklame für Klimakiller“ der Otto Brenner Stiftung offenlegt. Denn der Medienstaatsvertrag untersagt explizit Werbung für „in hohem Maße“ umweltschädliches Verhalten. Die Autoren fordern von der Medienpolitik eine strengere Regulierung klimaschädlicher Werbung.
mehr »

ARD und ZDF: Offene technische Plattform 

ARD und ZDF stellen sich mit einer Open-Source-Initiative und einer gemeinsamen Tochterfirma für den Betrieb ihrer Mediatheken als Streaming-Anbieter auf dem deutschen Markt neu auf. Beide wollen künftig zentrale Komponenten arbeitsteilig entwickeln und gemeinsam nutze, teilten sie gemeinsam mit. Zugleich sollen wichtige Bausteine als Open Source anderen Dienstleistern offen stehen. Das gelte unter anderem für den Player, das Empfehlungs- und das Designsystem.
mehr »