Medienkonzern DuMont baut Verlagssektor weiter um

Die Umstrukturierungen bei der DuMont Mediengruppe gehen weiter. Am vergangenen Freitag hatte der Geschäftsführer der DuMont Medien- und Management-Services in einer Mitarbeiterversammlung über Veränderungen im Call-Center-Bereich informiert. Betriebsräte werten das als Start eines Sanierungsprogramms. In verschiedenen anderen Bereichen sieht speziell der Konzernbetriebsrat der Mediengruppe Berliner Verlag akut Arbeitsplätze gefährdet. Dabei geht es sowohl um den Verlagssektor als auch um die „digitale Transformation“ in den hauptstädtischen Tageszeitungsredaktionen.

Der Mediendienst kress.de hatte informiert, dass die Geschäftsführung von DuMont Dialog in Halle und Berlin abgelöst worden sei. Dietmar Wallner, Geschäftsführer für den gesamten Medien- und Management-Service von DuMont, übernimmt selbst kommissarisch die Leitung. Um das Unternehmen aus den roten Zahlen zu holen, prüfe man eine neue Partnerschaft mit dem Call-Center-Branchenriesen Walter Services. Die gesellschaftsrechtliche Form der Zusammenarbeit stehe noch nicht fest. Die Holding aus Ettlingen unterstütze DuMont Dialog bereits jetzt bei Auftragsspitzen und bei der Arbeit für externe Kunden wie FAZ und Madsack. Betriebsräte werten die Ankündigung als „gutes Signal“, dass DuMont bei der Neuaufstellung von Call-Center-Dienstleistungen weiter auf erfahrene Belegschaften setze.

In einer aktuellen Information beschäftigt sich der Konzernbetriebsrat der Mediengruppe Berliner Verlag mit den kommenden Restrukturierungsprozessen am Berliner Unternehmensstandort, wo auch der Umzug aus dem Verlagshaus am Berliner Alexanderplatz in einen Neubau mit wesentlich weniger Bürofläche bevorsteht. In den Verlagsbereichen ist eine Kooperation von „Berliner Morgenpost“, „Der Tagesspiegel“ und dem Berliner Verlag geplant, die wegen der Verzögerung bei der Novellierung des Kartellrechts stagniert. Doch steht nach Ansicht der Berliner Betriebsräte in diesem Zusammenhang „die Existenz von kompletten Betrieben und weiteren Arbeitsplätzen auf dem Spiel“. Akut bedroht seien die ausgegründeten Arbeitsplätze in Vertrieb und Marketing sowie im Anzeigenservice. Hier sei die Einführung eines neuen Anzeigen- und Vertriebsprogramms angekündigt. Auch beim sogenannten „Redaktionsprojekt“, der Neuaufstellung der Redaktionen von „Berliner Zeitung“ und „Berliner Kurier“, wird Stellenabbau befürchtet. Muster könne das Vorgehen von DuMont beim Kölner „Express“ sein, wo gerade fast das komplette Layout abgebaut werde und Standardseiten die Norm werden sollen. Man werde alles tun, „um die Arbeitsplätze unserer Kolleginnen und Kollegen zu schützen und Alternativen aufzuzeigen“ und setze auf die Unterstützung durch die Gewerkschaften.

 

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