Briefe an «M», 1-2/2010

Kollege Bürgerjournalist

Kommentiert & aufgespießt: „Schindluder“ in M 12/2009

Ich stimme Karin Wenk in ihrer Einschätzung zu, dass die Blogger und Bürgerjournalisten zu einer Senkung der Lohnstandards der Journalisten beitragen. Umso notwendiger ist es, dass ver.di diese „Neuen“ als angehende Kolleginnen und Kollegen begrüßt, in dem sie ihnen vermittelt, dass sie für ihre Arbeit auch Lohn verlangen können und sollen. Dann fällt auch deren Lohndrückerfunktion fort. Nicht diese Bürgerjournalisten schaden dem Qualitätsjournalismus, sondern die zunehmende Auslagerung journalistischer Arbeit und die immer größere Arbeitsbelastung in den Redaktionen. Dem gegenüber nehmen sich Blogger oder Bürgerjournalisten für ihre Themen oft viel Zeit, was die journalistische Qualität gerade nicht schmälert. Auch viele Kollegen in den Printmedien haben einmal in einem Teilgebiet, sei es Umweltschutz, Antifaschismus, Gewerkschaftsarbeit, ihre journalistische Ader entdeckt.

Peter Nowak, Berlin 

 

Ungenauigkeiten

20 Jahre danach: Sachsen/Sachsen-Anhalt in M 12/2009

Auf „Fehler und Ungenauigkeiten“ im Beitrag über die Medien in Sachsen/Sachsen- Anhalt wurde in diesem Leserbrief hingewiesen. Ein Auszug: „So nennt der Autor drei Sendereihen des MDR, von denen es zwei gar nicht gibt. Die „Musikantenscheune“ war eine Unterhaltungssendung des ORB und wurde am 21. Juli 2003 eingestellt. Die letzte Meldung des MDR über SuperIllu TV stammt vom September 2005. Die Sendung wurde am 28.01.1998 das erste Mal ausgestrahlt. Sie ist eingestellt. Die beliebte regionale Unterhaltungssendung (nicht Show) des MDR heißt „Wernesgrüner Musikantenschenke“ und wird auch 2010 wieder produziert. Dass das MDR-Boulevardmagazin „Brisant“ , auch für die ARD und mit dessen gewollter Hilfe produziert, eine „eskapistische Tendenz mit Hang zum vermeintlich unpolitischen Unterhaltungsfernsehen“ haben soll, ist einfach nicht nachvollziehbar.“

Klaus Winkler, Berlin 

Falscher Titel

Hartes Brot für die Demokratie in M 12/2009

In Ausgabe 12/09 von „M“ schreiben gleich drei Autorinnen zum Titelthema auf fünf Seiten (ziemlich langweilig) über Qualität und journalistische Sorgfaltspflicht. Und dann wird in den Diskussionssplittern (S.10) Wolfgang Mayer als Redakteur der „Nürnberger Neuesten Nachrichten“ zitiert. Wolfgang Mayer dürfte bei der dju allgemein bekannt sein. Er ist seit vielen Jahren mein Kollege bei den Nürnberger Nachrichten, einer nicht ganz kleinen Tageszeitung. „Nürnberger Neueste Nachrichten“ gibt es nicht und hat es nicht gegeben.

Herbert Fuehr, Erlangen

Weitere aktuelle Beiträge

Medien im Wahlkampf: AfD gepusht

Wie sollen die Medien mit der AfD umgehen? Keine ganz neue Frage – sie ist so alt wie die AfD selbst - aber eine, die sich vor der Bundestagswahl mit zugespitzter Dringlichkeit stellte. Vor allem die öffentlich-rechtlichen Anstalten hatten sich viel vorgenommen. Schließlich liegen die Fakten seit Jahren auf dem Tisch: Die AfD ist eine im Kern rechtsextreme Partei mit national-völkischer Programmatik. Punkt. Demgegenüber sind ARD und ZDF laut Medienstaatsvertrag bei der Erfüllung ihres Auftrags der verfassungsmäßigen Ordnung verpflichtet, inklusive der Einhaltung elementarer journalistischer Standards.
mehr »

Mit mehr Sorgfalt über Gewalttaten berichten

Hanau, Halle, Solingen, Mannheim, Magdeburg, Aschaffenburg, München – die Angst vieler Menschen in Deutschland vor Anschlägen wächst, angefeuert durch Hetze in „social media“, aber auch durch Politiker*innen, die diese Gewalttaten – gerade im aktuellen Wahlkampf – instrumentalisieren. Dem sollten demokratische und verantwortungsbewusste Journalist*innen mit Haltung entgegentreten.
mehr »

Österreichs Rechte greift den ORF an

Eines muss man Herbert Kickl lassen – einen Hang zu griffigen Formulierungen hat er: „Die Systemparteien und die Systemmedien gehören zusammen, das ist wie bei siamesischen Zwillingen,“ sagte der FPÖ-Spitzenkandidat auf einer Wahlkampfveranstaltung im September. „Die einen, die Politiker, lügen wie gedruckt, und die anderen drucken die Lügen. Das ist die Arbeitsteilung in diesem System“. Seinen Zuhörenden legte Kickl mit seinen Worten vor allem eins nahe: Die rechte FPÖ könne dieses dubiose System zu Fall bringen oder zumindest von schädlichen Einflüssen befreien.
mehr »

Die Entstehung des ÖRR in Deutschland

Im Jahr 1945 strahlten die deutschen Radiosender Programme der Militärregierungen aus. Zum Beispiel Norddeutschland. Dort hatte der nationalsozialistische Reichssender Hamburg am 3. Mai seine Tätigkeit eingestellt. Nur wenige Stunden später besetzten britische Soldaten das Funkhaus und schon am 4. Mai erklang eine neue Ansage: „This is Radio Hamburg, a station of the Allied Military Government.”
mehr »