VG Wort weitgehend handlungsunfähig

Abstimmung! Außerordentliche Mitgliederversammlung der VG Wort in München auf dem Spiel. Foto: Heinz Wraneschitz

Die wirtschaftliche Lage ist glänzend, die Zukunft der VG Wort dennoch gefährdet. Denn die Verwertungsgesellschaft ist weitgehend handlungsunfähig. Eine außerordentliche Mitgliederversammlung am 10. September 2016 brachte keine Einigung über die Rückabwicklung und die Neuverteilung der Ausschüttungssummen für den Zeitraum 2012 bis 2015 in Folge des Urteils des Bundesgerichtshofs vom 21. April 2016 zur Rechtswidrigkeit einer pauschale Ausschüttung an Verlage (siehe M 2/2016).

Der entsprechende Antrag des Verwaltungsrats verfehlte die satzungsgemäße Zwei-Drittel-Mehrheit in jeder der sechs Berufsgruppen durch das Votum der Journalisten-Berufsgruppe 2 (67 Ja- gegenüber 37 Nein-Stimmen) knapp. Die Gegenstimmen kamen überwiegend aus den Reihen der Vereinigung „Freischreiber“, die in München mit zahlreichen neuen VG-Wort-Mitgliedern erschienen war. Zuvor waren die Alternativ-Anträge des gegen die VG Wort klagenden Wissenschaftsautors Martin Vogel mit deutlicher Mehrheit aller Berufsgruppen abgelehnt worden. Ebenso fanden Ergänzungsanträge der „Freischreiber“ keine Zustimmung.

Der Ausgang der Sitzung bedeutet, dass „die VG Wort nun nicht wie geplant mit der Geltendmachung von Rückforderungen gegenüber den Verlagen und der anschließenden Neuverteilung an die Urheber beginnen kann“, erklärte der Vorstand in einer Pressemitteilung. „Über das weitere Vorgehen wird jetzt intern beraten werden.“ Die nächste außerordentliche Mitgliederversammlung wird am 26. November in München stattfinden. Angenommen wurden Änderungen des Wahrnehmungsvertrags und des Inkassoauftrags für das Ausland, mit denen Vorgaben des neuen Verwertungsgesellschaftengesetzes umgesetzt werden.

Weitere Berichte:

übermedien.de

Deutschlandradio Kultur

 

 

 

 

 

 

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Filmfrauen ermächtigen sich

Das Internationale Frauenfilmfest (IFFF), jährlich abwechselnd in Dortmund und in Köln stattfindend, wirkt empowernd: Nach außen auf ein cineastisches Publikum, nach innen in die Branche hinein. Filmemacherinnen, Regisseurinnen, Bildgestalterinnen, Festivalkuratorinnen diskutierten miteinander über die Qualität feministischen, queeren und kulturell diversen internationalen Filmschaffens von Frauen. Wie unterm Brennglas fokussierte das Festivalteam Anfang April, unter Leitung von Maxa Zoller, aus Frauenperspektive aktuelles politisches Weltgeschehen und daraus resultierende gesellschaftliche Missstände.
mehr »

Medienkompetenz: Von Finnland lernen

Finnland ist besonders gut darin, seine Bevölkerung gegen Desinformation und Fake News zu wappnen. Eine wichtige Rolle spielen dabei die Schulen, aber die Strategie des Landes geht weit über den Unterricht hinaus. Denn Medienbildung ist in Finnland eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die auf vielen Ebenen in den Alltag integriert ist und alle Altersgruppen anspricht. Politiker*innen in Deutschland fordern, sich daran ein Beispiel zu nehmen. Kann das gelingen?
mehr »

Beim Tatort selbst ermitteln

Ein Zocker sei er nicht. So sagte es Kai Gniffke, Intendant des Südwestrundfunks (SWR), als er im August vorigen Jahres auf der Gamescom in Köln zu Gast war. Am ARD-Stand hat sich der damalige Vorsitzende des Senderverbunds dennoch zum Zocken eingefunden, zu sehen auch im Stream auf der Gaming-Plattform Twitch. Erstmals hatte die ARD einen eigenen Auftritt auf der weltweit größten Messe für Computer- und Videospiele – ein deutliches Signal, dass die ARD auch auf Games setzt. Und das hat maßgeblich mit dem SWR zu tun.
mehr »

Europäische Serien werden erfolgreicher

Das Festival Series Mania bietet alljährlich einen internationalen Überblick der kommenden TV-Serienhighlights, wenn rund 5000 Branchenprofis aus 75 Ländern zusammenkommen. Auch in diesem Jahr feierten zahlreiche Produktionen mit ungewöhnliche Themen Premiere. US-Amerikanische Serien waren diesmal kaum vertreten. Das hat politische Gründe.
mehr »