Einigung nach langen Verhandlungen: ver.di und der DJV haben heute den Tarifvertrag für den Berliner „Tagesspiegel“ unterschrieben. Damit verpflichtet sich das Medienhaus, ab dem 1. Januar 2023, die Mantel- und Gehaltstarifverträge für Redaktion und Verlag sowie den Tarifvertrag über die Altersversorgung für Redakteur*innen an Tageszeitungen anzuwenden. „Dass der Tagesspiegel sich für einen Tarifvertrag entschieden hat, ist ein wichtiger Schritt für die Arbeitsbedingungen der Medienbranche in Berlin“, sagte der zuständige Gewerkschaftssekretär Jörg Reichel von ver.di.
Die Tarifverträge werden in den kommenden sieben Jahren nach und nach eingeführt. In dieser Zeit werden die Gehälter der Beschäftigten auf das Niveau der Flächentarifverträge Redaktion und Verlag angepasst. Abweichend vom Tarifvertrag wird eine Wochenarbeitszeit von 38,5 Stunden vereinbart, die meist schon heute in den Arbeitsverträgen gilt. Das Unternehmen leistet zudem an alle Beschäftigten die tarifliche Jahresleistung und Urlaubsgeld. Der Tarifvertrag kann von den Tarifvertragsparteien erstmals zum 1. Januar 2029 gekündigt werden.
Der Einigung gingen langwierige Verhandlungen voraus. Bereits im Juni 2021 hatten die Gewerkschaften die Tarifverhandlungen für die heute etwa 600 Beschäftigten aufgenommen. Weil die Gespräche zwischenzeitlich stockten, kam es im April dieses Jahres zu einem ganztägigen Warnstreik beim „Tagesspiegel“ – mit hoher Beteiligung. Am Folgetag erschien der „Tagesspiegel“ mit nur einer 16-seitigen Notausgabe.
Veränderungen gibt es auch an anderer Stelle beim „Tagesspiegel“: Ab dem 29. November soll die Tageszeitung in der neuen Tabloid-Größe und mit einem neuen Layout erscheinen. Geplant ist auch ein neues journalistisches Konzept: Das Blatt wird künftig in einen überregionalen und einen regionalen Teil aufgeteilt.