Redakteurin und ZDF schließen Vergleich

Richterhammer

Bild: 123rf

Die Journalistin Birte Meier hat den Rechtsstreit mit ihrem Ex-Arbeitgeber ZDF um Lohngleichheit nach eigenen Angaben mit einem Vergleich beendet. Meier sagte dem Internetportal „Zeit online“ am Dienstag, dass sie eine Nachzahlung vom Sender erhalten werde. Die Fernseh-Reporterin, die mittlerweile bei RTL beschäftigt ist, hatte seit 2015 für eine bessere Entlohnung gestritten und dem ZDF vorgeworfen, dass es Frauen schlechter bezahle als Männer. Der Sender wollte sich auf Anfrage nicht zu dem Vergleich äußern.

Meier war feste freie Mitarbeiterin für das ZDF, unter anderem als Redakteurin bei „Frontal 21“ und für Dokumentationen. Ihren Vorwurf geschlechterdiskriminierender Bezahlung hatte der Sender in juristischen Auseinandersetzungen durch alle Instanzen stets bestritten. Es gebe Männer, die zwar mehr verdienten, diese verfügten aber über mehr Erfahrung, hieß es.

Unterstützt wurde die Journalistin von der Gesellschaft für Freiheitsrechte. Deren Verfahrenskoordinatorin, Rechtsanwältin Sarah Lincoln, erklärte: „Gut, dass Birte Meier dieses Kapitel endlich abschließen kann. Es bleibt jedoch ein Skandal, dass sie so viele Jahre kämpfen musste, um endlich Geld zu sehen.“ Mit ihrer Hartnäckigkeit habe Meier für Frauen in Deutschland viel erreichen können. Künftig hätten Frauen es wesentlich leichter, gleiche Bezahlung einzufordern.

Das Bundesarbeitsgericht hatte der Journalistin im Juni 2020 hinsichtlich ihrer Auskunftsklage recht gegeben. Auch arbeitnehmerähnliche Beschäftigte wie feste Freie hätten nach dem Entgelttransparenzgesetz einen Auskunftsanspruch über die Vergütung vergleichbarer männlicher Kollegen, urteilten die Bundesrichter. Das ZDF teilte anschließend mit, dass im Jahr 2017 das Vergleichsentgelt der männlichen Kollegen rund 800 Euro über dem Gehalt von Meier lag. Die Journalistin reichte Ende 2021 beim Arbeitsgericht Berlin Zahlungsklage wegen einer möglichen geschlechterdiskriminierenden Vergütung ein.

Vor dem Bundesverfassungsgericht war Meier im vergangenen Jahr mit einer Beschwerde wegen möglicher geschlechterdiskriminierender Bezahlung des ZDF aus formalen Gründen gescheitert.

 

Mehr lesen: Recht auf gleichen Lohn muss Bringschuld sein     – M – Menschen Machen Medien (ver.di) (verdi.de)

 

Weitere aktuelle Beiträge

Soziale Medien: Nachbarschaft fördern

Die Ergebnisse eines Forschungsprojekts zeigen, dass und wie Soziale Medien den Zusammenhalt in Nachbarschaften fördern können. Zwar sei eine niedrigschwellige Zugänglichkeit und eine auf realen Begegnungen basierende Vertrauensebene unerlässlich, aber die Online-Kommunikation schaffe unter Umständen eine neue Qualität sozialer Nähe, so die Forschenden.
mehr »

RBB: Nach- und Neubesetzungen

Beim Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) wird es voraussichtlich im Herbst eine neue Leitung der Programmdirektion geben. Es gehe darum, dann die Neubesetzung mit dem eingeleiteten Konsolidierungs- und Reorganisationsprozess aufeinander abzustimmen, erklärte der RBB auf Anfrage. Damit wird es keine schnelle Nachbesetzung der Programmdirektorenstelle geben.
mehr »

Journalismus unter populistischem Druck

Journalismus steht unter Druck. Das machte auch die Würdigung von Maria Kalesnikawa mit dem „Günter-Wallraff-Preis für Pressefreiheit und Menschenrechte“ deutlich. Dieser wurde im Rahmen des „Kölner Forum für Journalismuskritik“ an sie verliehen. Klar wird auch hier: die Branche hadert generell mit ihrer Identität.
mehr »

Vernetzte Frauen im Journalismus

Sich als Frau in einer Branche behaupten müssen, in der Durchsetzungskraft und Selbstbewusstsein entscheidende Faktoren sind: Für Generationen von Journalistinnen eine zusätzliche Belastung im ohnehin schon von Konkurrenz und Wettbewerb geprägten Beruf. Angesichts dieser Herausforderung sind Netzwerke und solidarische Bündnisse von großer Bedeutung. Der Journalistinnenbund (JB) hatte hierbei seit seiner Gründung im Jahr 1987 eine Vorreiterrolle inne. Sein Anliegen: Geschlechtergleichstellung in den Medien erreichen.
mehr »