Günter Herkel

Falsch bleibt falsch

„Alternative Fakten“ ist das Unwort des Jahres 2017. Der von Trump-Beraterin Kellyanne Conway geprägte Begriff steht nach Auffassung der Jury für den Versuch, „Falschbehauptungen als legitimes Mittel der öffentlichen Auseinandersetzung salonfähig zu machen“. Und damit ganz in der Tradition des „Neusprech“ in George Orwells Klassiker „1984“.
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Raus aus der Blase – rein ins echte Leben!

Der Wahlsieg Trumps hat auch hierzulande viele Demokraten in eine Schockstarre versetzt, die nur langsam nachlässt. Auch in Deutschland gab es schon immer begnadete Demagogen, die große Teile der Bevölkerung faszinierten, etwa den CSU-Altvorderen Franz-Josef Strauß. Aber nie hatten sie so durchschlagenden Erfolg. Angesichts des Vormarsches der Populisten in Europa wächst die Verantwortung der Medien. Trotz schwerer Fehler im Umgang mit der neuen Bewegung besteht kein Grund, in Sack und Asche zu gehen. Allerdings sollten aus dem fatalen Versagen der Medien im US-Wahlkampf von hiesigen Journalist_innen Konsequenzen gezogen werden.
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Seltsame Netzwerke

In der ZDF-Sendung „Die Anstalt” nahmen die Kabarettisten Max Uthoff und Claus von Wagner am 29. April die Einbindung mehrerer namhafter Spitzenjournalisten in die zahlreichen hiesigen US-amerikanischen Lobby-Netzwerke unter die Lupe. Als da wären: Zum Beispiel Josef Joffe und Jochen Bittner, Herausgeber bzw. Außenpolitikredakteur der Zeit. Oder auch Stefan Kornelius, Außenpolitik-Ressortleiter der Süddeutschen Zeitung sowie weitere Spitzenkräfte von FAZ und Welt. In satirischer Form stellte die Sendung die Frage, inwieweit die Journalisten angesichts dieser Interessenverquickung überhaupt noch in der Lage seien, unabhängig zu berichten.
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Unverschämte Schuldzuweisung

Die Hängepartie um dapd geht in die nächste Runde. Nachdem die Agentur unter Kurzzeitgeschäftsführer Ulrich Ende am 1. März zum zweiten Mal Konkurs anmelden musste, bangen die verbliebenen 180 Mitarbeiter erneut um ihre Existenz. Zwar stimmte am 5. März die Bundesagentur für Arbeit einer Vorfinanzierung der Konkursgeldzahlungen bis einschließlich April zu. Damit können zumindest der laufende Betrieb aufrechterhalten und die ausstehenden Februargehälter (!) überwiesen werden. Aber aufgrund des undurchsichtigen Geschäftsmodells und der schlechten Zahlungsmoral der Investoren geben Brancheninsider der Agentur inzwischen nur wenige Überlebenschancen.
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Kein Kommunikationsunfall

Kirch-Prozess und kein Ende: Kurz vor Weihnachten verdonnerte das Oberlandesgericht München die Deutsche Bank zur Zahlung von Schadenersatz an die Erben von Leo Kirch. Jetzt will die Bank vor den Bundesgerichtshof ziehen. Es geht um eine Entschädigungssumme in Milliardenhöhe.
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Drohendes Aus für Frankfurter Rundschau

Der Insolvenzantrag der Frankfurter Rundschau schockiert die Zeitungsbranche. Bis Anfang nächsten Jahres muss sich entscheiden, ob und wie das Blatt erhalten werden kann. Auf dem Spiel stehen 487 Arbeitsplätze. Betroffen vom Konkursantrag ist auch die Redaktionsgemeinschaft mit der Berliner Zeitung.
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Rundfunk für alle


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Komplexitätsfalle

„Europa ist ja nicht immer eine Umarmung sich liebender Partner, sondern oft auch griechisch-römisch oder Freistil“, konstatierte zu Beginn Rolf-Dieter Krause, langjähriger Brüssel-Korrespondent der ARD. Die Gültigkeit dieser Aussage lässt sich derzeit tagtäglich in den Medien nachvollziehen. Griechen-Bashing, Streit um Eurobonds, Kritik am Merkel-Kurs – kein Projekt bringt in Europa so viel Unfrieden wie der Euro.
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Ethik und Geschäft

Gute Nachrichten aus dem „Wirtschaftswunderland Aserbeidschan“: Die „Modernisierung am Kaspischen Meer“ macht Fortschritte. Die Bewohner sind „stolz auf die im Alltag gelebte Religionsfreiheit, Offenheit und Toleranz“. Gute Nachrichten? Leider nicht.
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Auch auf eigene Initiative

Seit nunmehr anderthalb Jahren hat auch Österreich wieder einen Presserat, nachdem 2002 der Zeitungsverlegerverband ausgetreten war und sich das Gremium aufgelöst hatte.
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Türöffner für Recherche – keine Rabattmarke

Die Debatte über Sinn und Unsinn spezieller Journalistenrabatte ist vermutlich so alt wie der Journalistenberuf selbst. Unter dem Eindruck der Wulff-Affäre hat sie in jüngster Zeit an Schärfe gewonnen. Einige Unternehmen wie Air Berlin, Deutsche Bahn und Telekom haben diese Debatte zum Ausstieg aus Sonderkonditionen für Medienvertreter genutzt. Ist ein besonderer Journalistenrabatt legitim oder bildet er das Einfallstor zur Korruption?
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Neuer Auftritt – neue Inhalte

Die Deutsche Welle startet durch: Seit dem 6. Februar präsentiert sich der Auslandsrundfunk mit neuem Erscheinungsbild und neuen Inhalten. Die Intendanz spricht von einem „Meilenstein auf dem Weg zu einem umfassenden Multimedia-Unternehmen“. Kern der Programmreform ist eine Erweiterung des englischsprachigen Angebots der Welle. Bislang wurde stündlich alternierend in Deutsch und Englisch berichtet. Seit kurzem sendet der in Nordamerika, Afrika, Asien und Australien empfangbare Basiskanal rund um die Uhr in englischer Sprache. Das Ganze garniert mit der stündlichen Nachrichtenschiene „Journal“, bei Bedarf soll auch flexibel mit Breaking News reagiert werden. Zusätzlich…
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kommentiert & aufgespießt: Rüder Umgang & Die letzte Zuflucht

Von Gitta Düperthal | Immer wieder wird die gesetzlich vorgeschriebene Presse- und Informationsfreiheit bei Polizeieinsätzen eingeschränkt: Je stärker Bürgerprotest in Krisenzeiten, desto rüder der Umgang mit Pressevertretern! Bei den Castor-Protesten im November hatte das der Bildjournalist Michael Schittenhelm aus Lindau am Bodensee zu spüren bekommen. Als er das brutale Polizei-Vorgehen gegen Demonstranten im Wendland mit seiner Digitalkamera festhielt, befahlen ihm Beamte mit eindeutigem Drohgebaren, seine Aufnahmen sofort zu löschen: „Mit den Herren der Bundespolizei wird nicht diskutiert“. Warnungen des Fotografen und Freelancers, der für lokale Blätter in Bayern und…
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Nachrichten oder Doku-Kanal

„Nachrichten sind vielleicht für das Image bei den Politikern wichtig, aber nicht unbedingt bei allen Zuschauern.“ Mit dieser steilen These sorgte ProSiebenSat.1-Vorstandschef Thomas Ebeling bei Medienpolitikern und Medienkontrolleuren vor gut einem halben Jahr für einige Irritation. Nach den damals verkündeten vagen Sanierungsplänen fürchteten die rund 240 Beschäftigten des Senders für ihre Arbeitsplätze das Schlimmste. Die Geringschätzung des Nachrichtengeschäfts durch Ebeling verletzte zudem ihren Berufsstolz. Immerhin hatte N24 bereits vor fünf Jahren die Marktführerschaft in der News-Sparte erobert, vor dem Konkurrenten n-tv, einem Mitglied der Senderfamilie RTL.
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Wertvoll

Dass die ARD vor 60 Jahren als Arbeitsgemeinschaft von zunächst sechs Landesrundfunkanstalten gegründet wurde, war kein historischer Zufall. Der Zusammenschluss geschah vielmehr in bewusster Abkehr vom Modell der Reichs-Rundfunkgesellschaft aus der Weimarer Republik.
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kommentiert & aufgespießt Von Erfolg gekrönt & Neues Gebührenmodell

Von Karin Wenk |  Allerorten wird gespart – besser gesagt, gestrichen. Angesetzt wird vor allem bei jenen, die in einem freien Beschäftigungsverhältnis stehen. In vielen Medienbetrieben ist das derzeit gang und gäbe. So muss vielen Verlagen eine angemessene Vergütung abgerungen werden, nicht selten auf dem Rechtsweg. Bemühungen, die erneut von Erfolg gekrönt wurden. Der Deutsche Journalisten-Verband und die dju in ver.di konnten vor dem Landgericht Hamburg einen Sieg für freie Fotojournalistinnen und -journalisten über die Heinrich Bauer Achat KG erreichen. Nach dem Urteil (Az. 312 O 703/09) vom 5. Mai sind wesentliche Regelungen in den neuen Bauer-Verträgen mit freien…
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