Reiner Wandler

Marokko: Equipe Media durchbricht Blockade

„Es geht uns darum, die Informationsblockade zu durchbrechen. Wir zeigen, was Marokko verheimlichen will“, erklärt Ahmed Ettanji, Journalist und Aktivist in El Aaiún, der Hauptstadt, der von Marokko seit 1976 besetzten ehemaligen spanischen Kolonie Westsahara. Ettanji ist Chef von Equipe Media. Die unabhängige, sahrauische Agentur verbreitet vor allem Berichte über Menschenrechtsverletzungen unter der Besatzung. Das Gespräch fand per Videokonferenz statt.
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Marokko: Journalistin vom König begnadigt

Die marokkanische Journalistin Hajar Raissouni ist begnadigt worden. König Mohammed VI. habe die Freiheitsstrafen gegen Raissouni und deren Verlobten aufgehoben, berichtete die marokkanische Nachrichtenagentur MAP unter Berufung auf das Justizministerium. Der 28-Jährigen, die in Akhbar Al Yaoum, einer der wenigen kritischen Stimmen des nordafrikanischen Königreiches publiziert, wurden nicht etwa ihre Artikel zum Verhängnis, sondern eine angebliche Abtreibung und „außereheliche sexuelle Beziehungen".
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Madrid: EFE setzt auf digitalen Umbau

Die spanische Nachrichtenagentur EFE steckt in der Krise. Mit 180 Büros in 120 Ländern und über 2000 Kunden weltweit ist die 80 Jahre alte Agentur unumstrittene Nummer 1 auf dem spanischsprachigen Markt. Doch die Medienlandschaft verändert sich. Anpassen oder untergehen, ist deshalb die Herausforderung, der sich die neue Direktion stellen muss, nicht ohne damit Debatten auszulösen.
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Algeriens Journalisten kämpfen gegen Zensur

"Das Recht die Hörer frei zu informieren" und "Demokratie jetzt sofort", wurde auf den Schildern gefordert, mit denen am 28. Februar Dutzende Journalist*innen des staatlichen algerischen Funk und Fernsehens (ENTV) in der Hauptstadt auf die Straße gingen. Sie demonstrierten mit einem Sit-In auf dem Platz der Pressefreiheit unweit des staatlichen Radiogebäudes "gegen Zensur". Der konkrete Anlass: Im ganzen Land kommt es seit Wochen zu Protesten gegen die Kandidatur des schwerkranken, greisen Präsidenten Abdelaziz Bouteflika um eine fünfte Amtszeit. In den staatlichen Medien erfährt man davon so gut wie nichts.
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Tunesien: Journalisten erhalten Mindestlohn

Tunesien ist einmal mehr Vorreiter. Nur fünf Tage vor dem Jahrestag der „Jasmin-Revolution", die am 14. Januar 2011 die langjährige Diktatur unter Zine el-Abidine Ben Ali beendete, hat die Nationale Journalistengewerkschaft Tunesiens (SNJT) ein Rahmenabkommen mit der Regierung und den zuständigen Arbeitgeberverbänden unterzeichnet, das Arbeitsbedingungen und Gehälter im Medienbereich enorm verbessert.
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Zuspruch für Internetmedien

Spaniens Medienlandschaft befindet sich im Umbruch. Die großen Zeitungen des Landes büßen Jahr für Jahr Leser ein. Eine Entlassungswelle nach der anderen soll die Verluste wettmachen. Über 12.000 Medienschaffende verloren seit 2005 ihren Job. Gleichzeitig entstanden über 300 neue Medien. Die meisten von ihnen im Internet. Einige stoßen auf großen Zuspruch beim Publikum.
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Massenentlassungen und Privatisierung

Die Sparwut in Spanien hat die öffentlich-rechtlichen TV- und Radiosender erreicht. Beim staatlichen Radio Televisión Española (RTVE) wird ebenso die Schere angesetzt, wie bei den regionalen Sendern, die durch die jeweiligen Regionalverwaltungen subventioniert werden. Ein neues Gesetz der konservativen Regierung unter Mariano Rajoy ermöglicht es, Sendeanstalten zu privatisieren. Mehrere Regionen haben bereits angekündigt, davon Gebrauch machen zu wollen. Nach einer Sanierung sollen die Sender verkauft werden. Tausende Mitarbeiter fürchten um ihren Job.
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Schwerpunkt Pressefreiheit: Die Welle der Freiheit

Der ehemalige tunesische Oppositionssender Radio Kalima, der lange Zeit nur über Internet zu hören war, wird bald auf UKW senden. „Wir warten nur noch auf die Lizenz“, erklärt Omar Mestiri, der 60-jährige Direktor von Kalima. „Die Medienlandschaft ist ein Zeichen dafür, ob der Übergang zur Demokratie ernst gemeint ist oder nicht“, beschreibt Mestiri Kalimas Aufgabe im neuen Tunesien.
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Ende der Freiheit

Zehn Jahre Mohamed VI. lassen nur eine Bilanz zu: Der Frühling der Pressefreiheit in Marokko ist vorbei. Wenn jemand das am eigenen Leib erfahren musste, sind es Ali Amar, Aboubaker Jamai und Ali Lmrabet. Die streitbaren Journalisten gründeten 1997 Le Journal, die erste unabhängige Wochenzeitung Marokkos. Jetzt leben sie im Exil. Amar pendelt zwischen Frankreich und Spanien, Jamai zwischen USA und der iberischen Halbinsel. Lmrabet wohnt in Barcelona. Hinter ihnen liegt, was sie „einen vorprogrammierten Tod“ nennen.
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Vor dem Kahlschlag

Dass eine Sanierung Not tut, das war beim spanischen Staatsrundfunk Radio Televisión Española (RTVE) allen klar. Doch das hat keiner erwartet. Die staatliche Industrie-Holding SEPI, der die Anstalt unterstellt ist, hat einen Plan. Die Belegschaft soll in den kommenden zwei Jahren von bisher 9.200 auf 4.855 Mitarbeiter gekürzt werden. Das ist ein Stellenabbau von 39 Prozent der dem Beamtetenstatus angeglichenen Fernsehmacher und 44 Prozent der Angestellten und künstlerischen Mitarbeiter. Am 5. April streikte die Belegschaft gegen die drastischen Kürzungen. Radio und TV sendeten 24 Stunden lang ein Minimum an aktuellen Nachrichten. Die restliche Zeit liefen Musik und Wiederholungen.
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Mit Satire und spitzem Bleistift

Schon während des Wahlkampfes vor über vier Jahren beschimpfte der heutige algerische Staatschef Abdelaziz Bouteflika die unabhängigen Journalisten als "Waschweiber". Seit er an der Macht ist, bleibt es nicht bei Worten, wenn die schreibende Zunft ihm beweist, dass sie mehr kann, als tratschen.
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Humorlose Generäle

Algeriens Generäle verstehen keinen Spaß. Dies mussten die beiden Karikaturisten Ali Dilem von der Tageszeitung "Liberté" und Hicham Babahmed (Hic) von "Le Matin" erfahren. Sie wurden Ende Januar vom Verteidigungsministerium angezeigt.
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Kalter Wind in Marokko

Der marokkanische Frühling der Pressefreiheit ist zu Ende. Die Regierung unter dem Sozialisten Abderrahmane Youssoufi bereitet ein neues Pressegesetz vor, das dem Informationsministerium künftig das Recht gibt, ein unliebsames Blatt nicht nur zu suspendieren, sondern die Publikation ganz einzustellen, sofern darin enthaltene Artikel die "fundamentale Interessen des Staates und der Monarchie gefährden". Der junge König Mohamed VI. und Premierminister Youssoufi, die sich gerne als Reformer feiern lassen, beenden damit die zaghafte Öffnung der Presselandschaft, die vor knapp drei Jahren, noch unter dem im Sommer 1999 verstorbenen König Hassan II. begann.
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