Bärbel Röben

Dr. Bärbel Röben lebt als freie Journalistin und Medienwissenschaftlerin in Attendorn/Sauerland. 2013 veröffentlichte sie das Buch "Medienethik und die Anderen. Multiperspektivität als neue Schlüsselkompetenz", das Aspekte einer verantwortungsethischen Berichterstattung auslotet. Foto: Jan-Timo Schaube

Alle Artikel von Bärbel Röben

Wie Rechte die #MeToo-Debatte kapern

Der Hashtag #MeToo gibt Frauen eine Stimme, die von sexualisierter Gewalt betroffen sind. Die „120-Decibel-Kampagne“ hingegen, Hashtag #120db, konterkariert ihre Erfahrungen, indem sie sie für rassistische Ideologien Rechtsextremer instrumentalisiert. Wie Online-Medien emanzipatorische Positionen transportieren können und wie Rechte feministische Medienpraktiken kapern – darum ging es Ende September auf einer Tagung am Institut für Medienwissenschaft der Universität Tübingen, die mediale Teilhabe aus feministischer Perspektive beleuchtete.
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Recherchenetz für Lokaljournalismus

Wie hoch sind die Mieten? Wie verbreitet ist häusliche Gewalt? Lokale Themen von bundesweiter Bedeutung mit Menschen vor Ort recherchieren und den gesellschaftlichen Diskurs anstoßen – das hat sich CORRECTIV.Lokal vorgenommen. Das jüngste Projekt des Recherchezentrums Correct!v sucht zur Zeit Mitstreiter_innen für das Netzwerk, das den Lokaljournalismus investigativer und qualitätvoller machen soll. Erstes Thema ist der Wohnungsmarkt: „Wem gehört die Stadt?“
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#MeToo – Arbeitsplatz ist geschützter Raum!

Ein System aus Macht, Nähe und fehlender Gleichberechtigung begünstige sexuelle Belästigung, sagte die Gewerkschafterin und Journalistin Miriam Scharlibbe auf dem Düsseldorfer Campfire Festival. Die „Me Too“-Debatte habe gewirkt "wie ein Korken, der aus der Flasche gezogen wurde". Betroffene sprechen jetzt darüber, was sie vor zehn, fünfzehn Jahren erlebt haben. Eine Frau habe kaum Chancen, sich dagegen zu wehren, wenn sie in der Öffentlichkeit z. B. mit Blicken "ausgezogen" werde – am Arbeitsplatz aber wohl.
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Campfire – Fest für Medien und Demokratie

Ein Zeltlager vor dem Düsseldorfer Landtag, offen für alle – so präsentierte sich das Campfire-Festival für Journalismus und digitale Zukunft am vergangenen Wochenende im Schatten von „Chemnitz“. Es ist bereits das zweite Event dieser Art, ausgerichtet vom gemeinnützigen Recherchebüro Correctiv und Medienpartner Rheinische Post (RP). In 150 Veranstaltungen erfuhren und erlebten etwa 11.000 Interessierte, wie technologische Innovationen sowohl Alltagsleben als auch Journalismus verändern, und diskutierten engagiert über Gefahren für den demokratischen Zusammenhalt. Einige Eindrücke.
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Schon entdeckt? cooppa

Die Mediengenossenschaft cooppa wurde im Frühjahr in Wien gegründet. „Wir sind Teil der neuen Bottum-up-Initiativen“, sagt der Berliner Wissenschaftsjournalist Manfred Ronzheimer. Für das redaktionelle Konzept zuständig, verortete er die „kooperative Presseagentur“ zwischen „Perspective Daily“ und „Krautreporter“. Ziel sei es, Themen „des gemeinsinnigen Wirtschaftens sowie der globalen Nachhaltigkeitsziele im Sinne eines positiven und konstruktiven Journalismus einer breiten Öffentlichkeit multimedial zugänglich zu machen.“ Das "Dezentralorgan einer neuen Bewegung" soll mit seiner Webseite den gesamten deutschsprachigen Raum erreichen.
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Neugierig auf Menschen und neue Technologien

Journalist_innen von morgen sollten nicht nur neugierig auf Themen und Menschen sein, sondern auch auf neue Technologien. „Der Journalist lernt nie aus“, so Tina Bettels-Schwabbauer vom EU-Forschungsprojekt Newsreel, das notwendiges Rüstzeug für die Qualifizierung der nächsten Generation entwickeln will. Ein erster Bericht analysiert Defizite in der aktuellen Journalismus-Ausbildung der EU-Länder Rumänien, Ungarn, Portugal und Deutschland.
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Buchtipp: Mit Achtsamkeit schreiben

Achtsamkeit und feinsinnige Bewusstheit nach „innen“ und nach „außen“ bezeichnete der Journalistikprofessor Claus Eurich bereits 2011 als „Schlüsselkoordinaten“ kommunikativer Kompetenz. Mittlerweile gilt Achtsamkeit als Megatrend, der alle Lebensbereiche erreicht. Die Coachin und Dozentin für kreatives und literarisches Schreiben Sandra Miriam Schneider hat nun mit „Achtsames Schreiben. Wie Sie Klarheit und Gelassenheit gewinnen“ einen ersten deutschsprachigen Ratgeber vorgelegt, der in die Praxis des achtsamen Schreibens einführt.
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Vogelperspektive für mehr Nachhaltigkeit

„Mir fehlt die Hubschrauberperspektive im Journalismus“, so Dietrich Krauß, Redakteur der ZDF-Sendung „Die Anstalt“, jüngst beim Forum Weitblick in Berlin. In engagierten Diskussionen wurden innovative Ansätze für die Berichterstattung über Nachhaltigkeit ausgelotet – angefangen bei konstruktivem Journalismus, der Lösungen zum Problem bietet, bis zu grundsätzlicher Kritik an ökonomischen Rahmungen der Berichte, die das neoliberale System stützen.
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Politikfeld Internet: Vision statt Abseits

Zugangserschwerungsgesetz gegen Kinderpornografie, Netzwerkdurchsetzungsgesetz gegen Hate Speech – sind das staatliche Regulierungsversuche oder Zensur? „Der Glaube an ein freies Netz, das man schützen kann, verschwindet nach und nach“, konstatiert Digitalisierungsforscherin Julia Pohle vom Wissenschaftszentrum Berlin WZB. Sie untersucht in der Projektgruppe „Politikfeld Internet“, wie moderne Gesellschaften die Digitalisierung gestalten können.
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Wie Pinocchio & Co Fakten checken

Die Washington Post verteilt Pinocchios mit Lügennase für Fake News, die ARD entlarvt sie mit dem Faktenfinder. „Fact-Checking“. Die Überprüfung von Informationen gehört zu den journalistischen Kernaufgaben, doch mittlerweile machen das nicht nur Medien, sondern auch zivilgesellschaftliche Initiativen. Edda Humprecht, Medienforscherin an der Universität Zürich, hat untersucht, wie professionell Faktenchecker_innen in den USA und in Europa arbeiten.
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Wenn Algorithmen das Steuer übernehmen

„Das Schreckgespenst des Algorithmus geistert durch die öffentliche Debatte“, so Katharina Kleinen-von-Königslöw, Professorin für digitale Kommunikation an der Uni Hamburg. Sie war eine von etwa 150 Referent_innen auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Publizistik und Kommunikationswissenschaft in Mannheim, die sich mit „Selbstbestimmung in der digitalen Welt“ angesichts von Fake News, Social Bots und Hate Speech befasste.
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Buchtipp: Vergessene Nachrichten oder Trash

„Heute gibt es nicht zu wenig, sondern zu viel Nachrichten“, konstatieren die Herausgeber des Sammelbandes „Nachrichten und Aufklärung“, der anlässlich des 20. Jubiläums der Initiative Nachrichtenaufklärung (INA) erschienen ist. Über unklare Auswahlverfahren für die Bundesrichterwahl wurde nicht berichtet, dagegen ausführlich über die Scheidung von Brad Pitt und Angelina Jolie - eine Schieflage nach den Relevanzkriterien der INA, die alljährlich die „Top Ten“ der vergessenen Nachrichten veröffentlicht.
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Nord-Süd-Zeitschrift iz3w besteht 50 Jahre

Zunächst erschien sie als „ADW Rundbrief“, zwei Jahre später als Zeitschrift „blätter des iz3w“ – eine der ältesten unabhängigen Nord-Süd-Zeitschriften in der Bundesrepublik feiert in diesem Jahr  ihr 50jähriges Jubiläum. Ihren Namen erhielt sie vom „informationszentrum 3. Welt“, kurz: iz3w, das die „Aktion Dritte Welt“ (ADW) 1968 in Freiburg/Breisgau gegründet hatte. Heute ist der größte Wunsch der iz3w-Engagierten eine bessere Finanzierung, die ihnen mehr Luft gibt, ihre Utopie zu leben.
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Buchtipp: Abwägungsprozesse

Das Thema Pressefreiheit scheint bei jour­nalistischen Praktiker_innen auf größeres ­Interesse zu stoßen als bei Forscher_innen, konstatierte Journalismusprofessorin Andrea Czepek am Rande des jüngsten ver.di-Journalistentages im Januar in Berlin. Umso verdienstvoller ist es, dass sie zusammen mit drei Kolleginnen den Sammelband „Freiheit und Journalismus“ herausgegeben hat, der anhand zahlreicher Beispiele einen Überblick zum Thema gibt.
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Firmen als Publizisten

Plakatwerber Stroer betreibt 3.000 News-Websites. Autobauer Daimler nutzt nach Auskunft von Kommunikationschef Jörg Howe „zielgerichtet eigene Kanäle, um aus unserer Sicht vernünftig zu informieren“. Auf dem jüngsten ver.di-Journalistentag zum Thema Pressefreiheit diskutierte eine bunt besetzte Podiumsrunde über die Wechselwirkung zwischen Medien und Kommerz. Wird die Freiheit der Berichterstattung zunehmend eine Frage des Geldes?
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Buchtipp: Zum fairen Diskurs im Internet

Eine bloße Bemerkung in der digital vernetzten Welt kann folgenreich sein: Sie kann einen Diskurs über gesellschaftliche Missstände auslösen, aber auch politische Konflikte anheizen oder persönliche Karrieren zerstören. Bernhard Pörksen analysiert in seinem Buch „Die große Gereizheit“, wie das kommunikative Klima in Hektik und Hass umschlägt und entwirft eine Medienethik für die „vernetzten Vielen“.
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