Günter Herkel

Günter Herkel lebt in Berlin und arbeitet als freier Medienjournalist für Branchenmagazine in Print, Rundfunk und Online
Foto: Jan-Timo Schaube

Alle Artikel von Günter Herkel

Neue lokale Formate wagen

Welche Rolle spielen lokale Medien in Ostdeutschland? Wie werden ihre Inhalte genutzt und welche Fördermodelle gibt es? Spielt auch der Einsatz von KI schon eine Rolle im Lokalen? Nur einige von vielen Fragen, die auf dem ersten Lokaljournalismus-Kongress unter der Regie der fünf ostdeutschen Landesmedienanstalten am 6. September in der Landesvertretung Brandenburg erörtert wurden. Die Veranstaltung begreift sich als Weiterentwicklung des periodisch stattfindenden Lokal-TV-Kongresses.
mehr »

Reichelts „Nius“ – Eine Beobachtung

„Nius“ heißt das Online-Portal des Medienunternehmers und Milliardärs Frank Gotthardt, mit dem seit Anfang Juli reichlich rechtspopulistische und reaktionäre Meinungsmache im Netz verbreitet wird. Das Personal rekrutiert sich überwiegend aus dem Dunstkreis des bei Springer vor zwei Jahren gefeuerten Ex-„Bild“-Chefs Julian Reichelt. Das Themenspektrum umfasst die auch von anderen rechten Plattformen bekannte Mischung aus Ampel-Schelte, Hetze gegen Minderheiten, Rassismus, Verharmlosung oder Leugnung der Klimakrise.
mehr »

Das BKA nutzt KI in der Medienaufsicht

Dass deutsche Medienwächter Kriminalität, Hass und Hetze im Netz nun auch mithilfe von „Künstlicher Intelligenz“ (KI) bekämpfen wollen, klingt zunächst wie eine gute Nachricht. Bereits seit Mai 2022 fahndet die Landesanstalt für Medien (LfM) in Kooperation mit dem Bundeskriminalamt (BKA) nach strafbaren Online-Inhalten. Diese von der LfM als „Erfolgsmodell“ gefeierte Überwachung wurde inzwischen auf ganz Deutschland ausgeweitet. Kritiker*innen erscheint diese neue Internet-Polizei jedoch einigermaßen unheimlich.
mehr »

Streit um Lizenzen fürs Lokalradio

Die Sächsische Landesmedienanstalt (SLM) weist die Kritik an ihrer Entscheidung, dem bisher kommerziellen Privatradio WSW eine Lizenz als Nichtkommerzielles Lokalradio (NKL) zu erteilen, zurück. Es habe keine rechtlichen Gründe gegeben, „die das Versagen dieser beantragten Lizenzänderung begründet hätten“, teilte die Pressestelle des SLM-Medienrats am 17. 8. auf Anfrage von M online mit. Der Bundesverband Freier Radios (BFR) hatte dem Rat zuvor vorgeworfen, er verschiebe mit seinem Beschluss die „Grenzen des Mediensystems“.
mehr »

Radiozoff in Sachsen

Der Bundesverband Freier Radios (BFR) kritisiert die Entscheidung der Sächsischen Landesmedienanstalt (SLM), dem privaten WSW Radio eine Lizenz als Nichtkommerzielles Lokalradio (NKL) zu erteilen. Mit diesem Beschluss, der auch mit der Gewährung entsprechender Fördermittel verbunden sei, verschiebe der SLM-Medienrat die „Grenzen des Mediensystems“. Die SLM wollte sich auf Nachfrage zunächst nicht dazu äußern.
mehr »

ProSiebenSat.1: Jeder zehnte muss gehen

Drastische Sparmaßnahmen bei ProSiebenSat.1: Vor dem Hintergrund von Werbeflaute und verschärfter Konkurrenz durch Netflix und andere Streamingdienste kündigt die Sendergruppe die Streichung von mehr als 400 Vollzeitstellen an. Noch ist unklar, welche Unternehmensbereiche im Einzelnen betroffen sind. Der Programmschwerpunkt soll künftig auf Entertainment-Angeboten und der Streaming-Plattform Joyn liegen.
mehr »

Mehr Vertrauen durch mehr Vielfalt?

In Deutschland und anderen europäischen Ländern schwindet tendenziell das Vertrauen in die Medien. Zu den Hauptgründen zählt ein gefühlter Verlust von Vielfalt, bezogen auf das Spektrum der abgebildeten Meinungen und mangelnde Diversität in den Redaktionen. Um Lösungsansätze ging es auf der Tagung „Mehr Vertrauen durch mehr Vielfalt?“, die auf Einladung des Instituts für Journalistik der TU Dortmund in der Landesvertretung von Nordrhein-Westfalen in Berlin stattfand.
mehr »
ARD

So will die ARD sich reformieren

Am 1. Juli trat der 3. Medienänderungsstaatsvertrag (MÄStV) in Kraft. Damit könnte nach sechsjähriger kontroverser Debatte nun endlich eine „Reform des Auftrags und der Struktur“ des öffentlich-rechtlichen Rundfunks (ÖRR) angegangen werden. Die ARD macht den Anfang mit Plänen für eine verstärkte Kooperation und „Pool-Lösungen“ der einzelnen Landessender. Der gesamte Reformprozess steht im Zeichen des von der Politik ausgeübten Spardrucks und ihrer umstrittenen Forderung nach Beitragsstabilität.
mehr »

Paid Content auf dem Vormarsch

Neben den Schwerpunkten Pressefreiheit und Künstliche Intelligenz gab es beim Kongress des Medienverbands der freien Presse (MVFP) auch einen Schwerpunkt zu „Paid Content“ (PC). In Ergänzung zu klassischen Vertriebswegen etablierten sich zunehmend Bezahlinhalte als Geschäftsmodell, mit dem sich zielgerichtet die Community besser binden lasse, führte Moderator Wolfgang Rakel, Chefredakteur von Der Neue Vertrieb, aus. Der MVFP vertritt die Interessen von rund 350 Mitgliedsverlagen und mehr als 7.000 Zeitschriften- und Medienangeboten.
mehr »

Rundfunkräte vor Neudefinition?

Über Jahrzehnte hat sich der öffentlich-rechtliche Rundfunk bewährt. Doch spätestens seit dem Krisenjahr 2022 wird das System grundsätzlich in Frage gestellt. Reformbedürftig erscheinen vor allem Rolle und Funktionsweise der Gremien. Die entsprechenden Weichen wurden von der Medienpolitik gestellt. Jetzt gilt es – auch für die gewerkschaftlichen Räte – dieser Verantwortung gerecht zu werden.
mehr »

Reform im RBB konstruktiv begleiten

So wie bisher kann es nicht weitergehen. Darüber sind sich in Berlin-Brandenburg, ver.di-Landesbezirksleiterin Andrea Kühnemann und DGB-Bezirksvorsitzende Katja Karger jedenfalls einig. Sie sind beide neu in den Rundfunkrat des RBB eingezogen. Da mehr als die Hälfte der 30 Räte frisch in das Gremium entsandt wurden, bietet sich auch hier personell eine Chance für einen Neuanfang.
mehr »

Krasser Kahlschlag bei „Bild“

Wirklich überraschend kommt die Nachricht vom bevorstehenden dramatischen Kahlschlag bei Springers „Bild“ nicht. Bereits Ende Februar hatte Vorstandschef Mathias Döpfner im Rahmen der strategischen Zielsetzung „Digital only“ weitreichende Umbaupläne angekündigt, inklusive deutliche Einsparungen und Stellenabbau. Doch die am 19. Juni von „Bild“-Chefin Marion Horn der geschockten Belegschaft erläuterten Maßnahmen laufen nach Lage der Dinge mittelfristig auf einen Abschied vom Journalismus hinaus.
mehr »
Ulrike Demmer (rechts) wird Katrin Vernau als Intendantin des RBB ablösen.

Ulrike Demmer wird neue RBB-Intendantin

Die Journalistin und frühere stellvertretende Regierungssprecherin Ulrike Demmer wird neue Intendantin der Rundfunk Berlin-Brandenburg. Nach einigen Turbulenzen erhielt sie am frühen Abend des 16. Juni im dritten Wahlgang die nötige Zweidrittelmehrheit. Die einzige verbliebene Konkurrentin , die ehemalige Vodafone-Managerin Heide Baumann, hatte nach den ersten beiden Wahlgängen ihre Kandidatur zurückgezogen. Die 50jährige Demmer soll ihr Amt spätestens zum 15. September  antreten. 
mehr »

Zu Recht!

Dass Springer-Chef Mathias Döpfner in seinen durch Leaks der Wochenzeitung „Die Zeit“ bekannt gewordenen Whatsapp-Wutanfällen „Ossis“ grob in die Kategorien „Kommunisten oder Faschisten“ einteilt oder Muslime als „Gesochs“ verunglimpft, mögen manche ultraliberale Zeitgenossen für seine legitime private Meinung halten. Eine Meinungsäußerung, die folglich unter den Persönlichkeitsschutz fällt und nicht an die Öffentlichkeit gehört. Der Deutsche Presserat sieht das – völlig zu Recht – komplett anders.
mehr »

Sport, Medien und Testosteron

Mit der Gleichberechtigung der Geschlechter ist das so eine Sache. Dass es hierzulande kaum mal eine Frau in einen Dax-Vorstand oder sonstige Chefetagen schafft, dürfte den meisten männlichen Zeitgenossen ziemlich egal sein. Anders verhält es sich, wenn bei der Live-Übertragung eines wichtigen Fußballspiels eine Sportreporterin das Mikrofon übernimmt: Dann setzt es in der Regel eine Flut abwertender bis gehässiger Kommentare im Netz. Heißt diese Reporterin dann auch noch Claudia Neumann, ist ein Shitstorm frauenfeindlicher Tweets und Postings garantiert.
mehr »

Keine Rezension: Noch wach?

Das Timing der Kampagne ist genial, die Publikation ein fast perfekt orchestrierter Marketing-Coup. Das Buch erscheint pünktlich zur Leipziger Buchmesse. Nur eine Woche zuvor veröffentlicht „Die Zeit“ die umstrittenen WhatsApp-Ergüsse von Springer-Vorstandschef Mathias Döpfner. Das höchst erfolgreiche Wochenblatt gehört zum Holtzbrinck-Konzern – ebenso wie der Verlag Kiepenheuer & Witsch. K&W, der jetzt mit einer Erstauflage von 160.000 Exemplaren den vermeintlichen „Schlüsselroman“ zu Springer, Reichelt und MeToo auf den Markt wirft. 
mehr »