Günter Herkel

Günter Herkel lebt in Berlin und arbeitet als freier Medienjournalist für Branchenmagazine in Print, Rundfunk und Online
Foto: Jan-Timo Schaube

Alle Artikel von Günter Herkel

Print geht, Journalismus bleibt

Aus Kostengründen stellen Lokalzeitungen ihren Betrieb ein. Dafür kommen digitale Produkte auf den Markt. Der Hannoveraner Madsack-Konzern zieht aus den steigenden Kosten für Zeitungsproduktion, Papier und Vertrieb Konsequenzen. Ende September stellte die Mediengruppe die gedruckte Lokalausgabe „Prignitz Kurier“ der Märkischen Allgemeinen Zeitung (MAZ) ein. Seither werden die Prignitzer ausschließlich mit digitalen Angeboten versorgt. Auch die Lokalausgaben in Kyritz und Wittstock werden ab Dezember erstmals rein digital erscheinen. Es mehren sich die Anzeichen für das baldige Ende der Print-Ära.
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Linke Zeitungen in der Krise

Die Auflösung des traditionellen linken Milieus macht den Publikationen am linken Rand des Print-Spektrums seit Jahren schwer zu schaffen. Kaum hatte das ND seine akute Finanzkrise „vorerst“ bewältigt, startete auch die junge Welt kürzlich Anfang November mal wieder eine Rettungskampagne. Doch die immer neuen Appelle an die Spenden- und Solidaritätsbereitschaft des Publikums stoßen in Zeiten von Inflation und schwindender Kaufkraft an Grenzen. Dazu gesellt sich die Identitätskrise der politischen Linken.
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Portrait von Günter Herkel

Durchgeboxt: RBB-Staatsvertrag

Die Hardliner in Senat und Staatskanzlei kannten kein Pardon. Gegen alle Widerstände beschlossen die beiden Landesregierungen am 3. November ohne jede öffentliche Anhörung die Novelle des RBB-Staatsvertrags. Souverän ignorierte man sämtliche Bedenken des Senders, des Rundfunkrates, der Belegschaftsvertretungen und der Mediengewerkschaften.
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100 Jahre Radio – ungebrochene Popularität

Ich gestehe: Mein Lieblingsmedium war von Anfang an das Radio. Als Kind der 50er Jahre wurde ich vom Hörfunk sozialisiert. Eine Glotze kam uns erst zu Beginn der 60er ins Haus. Mein Lieblingsplatz im Wohnzimmer war die Couch, mit direktem Zugriff auf die Musiktruhe, nach meiner Erinnerung ein Modell der Marke Loewe Opta, multifunktional mit eingebautem Plattenspieler (samt 10-Single-Wechsler) und Platz für die spärliche Vinylsammlung.
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ÖRR: Qualität vor Reichweite

Die Akzeptanz des öffentlich-rechtlichen Rundfunks hat in jüngster Zeit – auch aufgrund diverser Skandale um Verschwendung und Vetternwirtschaft - gelitten. Unter dem Titel „Mit Qualität neu überzeugen – auf die Inhalte kommt es an!“ diskutierten auf der Medienpolitischen Tagung von ver.di und DGB am 10. Oktober in Berlin Medienschaffende, Wissenschaftler*nnen und Rundfunkräte über konstruktive Wege aus der Krise.
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Pressefrühling und Profit in der DDR

Noch Anfang 1990 war in der untergehenden DDR von einem „Zeitungsfrühling“ die Rede. Fast 120 neugegründete Blätter sorgten für eine zuvor nie gekannte Pressevielfalt. Unter dem Marktdruck westdeutscher Großverlage war kurz darauf davon nichts mehr übrig. Die Ursachen dieser Entwicklung analysierte Kommunikationswissenschaftlerin Mandy Tröger bei einer Digitalkonferenz des Münchner Instituts für sozialökologische Wirtschaftsforschung am Vorabend des „Tages der deutschen Einheit“.
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Hängepartie um Presseförderung

Die Hängepartie um eine staatliche Presseförderung geht weiter. Führende Vertreter*innen der Ampel-Parteien sprachen sich auf der Jahrestagung des Bundesverbands Digitalpublisher und Zeitungsverleger am 26. September in Berlin dafür aus, die Verlage bei der Zeitungszustellung finanziell zu unterstützen. Auf Regierungsebene wird dieses im Koalitionsvertrag fest vereinbarte Vorhaben aber weiterhin blockiert.
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Table´s neue Newsletter-Formate

Der Markt politischer Newsletter-Formate boomt. Alle paar Wochen wartet ein neues Verlagshaus mit eigenen digitalen Informationsangeboten für ausgewählte Zielgruppen auf. Eines der bedeutendsten Projekte ist das bereits 2020 von Ex-Tagesspiegel-Herausgeber Sebastian Turner gegründete „Table Media“. Mit dem zum Jahresbeginn 2023 gestarteten „Late Night Memo“ umfasst das Portfolio inzwischen ein Dutzend sogenannter „Professional Briefings“.
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Die „neue Bescheidenheit“ im RBB

Beim Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) beginnt im nächsten Jahr eine neue Zeitrechnung. Noch ist die Skandal-Ära der „Sonnenkönigin“ Patricia Schlesinger nicht restlos aufgearbeitet. Allmählich greifen die von Interimsintendantin Katrin Vernau in die Wege geleiteten Sanierungsmaßnahmen. An die 50 Millionen Euro sollen bis Ende 2024 eingespart werden, davon knapp die Hälfte im Programm. Zu spüren bekommen dies erneut vor allem die RBB-Freien. Gerade erst etablierte Regional-TV-Formate wie „Schön und gut“ sowie „Studio 3“ werden zum Jahresende schon wieder eingestellt.
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Der offene Blick auf die Welt

Seit dem 5. Oktober 1973 berichtet das ZDF-“auslandsjournal“ einmal wöchentlich über Ereignisse außerhalb Deutschlands. Basis der Berichterstattung ist ein Netz von 18 Auslandsstudios mit Korrespondentinnen und Korrespondenten, die im jeweiligen Land ständig vertreten sind. Moderatorin des „auslandsjournal“ ist seit 2014 Antje Pieper, die selbst zuvor fast zehn Jahre das ZDF-Studio in Rom leitete. Am 5. Oktober moderiert sie zum 50. Geburtstag die Jubiläumssendung. M | Die Printmedien stehen unter Spardruck, die Redaktionsbudgets sinken. Auch Korrespondentennetze werden ausgedünnt, die Zahl der Auslandsseiten nimmt ab. Unter diesen Umständen wächst die Verantwortung…
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Kann man sich den Fußball sparen?

Die Sportberichterstattung gilt als eines der populärsten Programmgenres im öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Neben „Tatort“ und „Tagesschau“ schaffen es bislang nur der Fußball und die Olympischen Spiele, mehr als 10 Millionen Zuschauer*innen vor dem heimischen Bildschirm zu versammeln. Nach dem Gesetz von Angebot und Nachfrage sind entsprechend die Preise für attraktive Sportrechte in der letzten Dekade geradezu explodiert. Eine zunehmend schwierigere Situation für ARD und ZDF, die in Zeiten knapperer Beitragseinnahmen schärfer kalkulieren müssen.
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Neue lokale Formate wagen

Welche Rolle spielen lokale Medien in Ostdeutschland? Wie werden ihre Inhalte genutzt und welche Fördermodelle gibt es? Spielt auch der Einsatz von KI schon eine Rolle im Lokalen? Nur einige von vielen Fragen, die auf dem ersten Lokaljournalismus-Kongress unter der Regie der fünf ostdeutschen Landesmedienanstalten am 6. September in der Landesvertretung Brandenburg erörtert wurden. Die Veranstaltung begreift sich als Weiterentwicklung des periodisch stattfindenden Lokal-TV-Kongresses.
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Reichelts „Nius“ – Eine Beobachtung

„Nius“ heißt das Online-Portal des Medienunternehmers und Milliardärs Frank Gotthardt, mit dem seit Anfang Juli reichlich rechtspopulistische und reaktionäre Meinungsmache im Netz verbreitet wird. Das Personal rekrutiert sich überwiegend aus dem Dunstkreis des bei Springer vor zwei Jahren gefeuerten Ex-„Bild“-Chefs Julian Reichelt. Das Themenspektrum umfasst die auch von anderen rechten Plattformen bekannte Mischung aus Ampel-Schelte, Hetze gegen Minderheiten, Rassismus, Verharmlosung oder Leugnung der Klimakrise.
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Das BKA nutzt KI in der Medienaufsicht

Dass deutsche Medienwächter Kriminalität, Hass und Hetze im Netz nun auch mithilfe von „Künstlicher Intelligenz“ (KI) bekämpfen wollen, klingt zunächst wie eine gute Nachricht. Bereits seit Mai 2022 fahndet die Landesanstalt für Medien (LfM) in Kooperation mit dem Bundeskriminalamt (BKA) nach strafbaren Online-Inhalten. Diese von der LfM als „Erfolgsmodell“ gefeierte Überwachung wurde inzwischen auf ganz Deutschland ausgeweitet. Kritiker*innen erscheint diese neue Internet-Polizei jedoch einigermaßen unheimlich.
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Streit um Lizenzen fürs Lokalradio

Die Sächsische Landesmedienanstalt (SLM) weist die Kritik an ihrer Entscheidung, dem bisher kommerziellen Privatradio WSW eine Lizenz als Nichtkommerzielles Lokalradio (NKL) zu erteilen, zurück. Es habe keine rechtlichen Gründe gegeben, „die das Versagen dieser beantragten Lizenzänderung begründet hätten“, teilte die Pressestelle des SLM-Medienrats am 17. 8. auf Anfrage von M online mit. Der Bundesverband Freier Radios (BFR) hatte dem Rat zuvor vorgeworfen, er verschiebe mit seinem Beschluss die „Grenzen des Mediensystems“.
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Radiozoff in Sachsen

Der Bundesverband Freier Radios (BFR) kritisiert die Entscheidung der Sächsischen Landesmedienanstalt (SLM), dem privaten WSW Radio eine Lizenz als Nichtkommerzielles Lokalradio (NKL) zu erteilen. Mit diesem Beschluss, der auch mit der Gewährung entsprechender Fördermittel verbunden sei, verschiebe der SLM-Medienrat die „Grenzen des Mediensystems“. Die SLM wollte sich auf Nachfrage zunächst nicht dazu äußern.
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