Bärbel Röben

Weg vom Kopftuchklischee

„Knüppel im Kreuz – Kind im Bauch“ betitelte der „Spiegel“ 1990 einen Artikel über die unterdrückte „ Kopftuchtürkin“. Zwanzig Jahre später ist sie immer noch der Prototyp der Migrantin in deutschen Medien. Aber mittlerweile gibt es neben dem Opfer viele andere Typen, die ein positiveres, facettenreicheres Bild von Migrantinnen zeigen. Und es gibt immer mehr Journalistinnen mit Zuwanderungshintergrund. Bewegt sich etwas in Medien und Köpfen?
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Im Schatten großer Männer


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Transparenz und Realitätssinn

„Doch die Verhältnisse, sie sind nicht so!“ Mit diesen Worten entschuldigt Bettlerkönig Peachum in Brechts „Dreigroschenoper“ die fehlende Moral in der bürgerlich-kapitalistischen Welt. Wie steht es 80 Jahre später um die Moral in der bundesdeutschen Medienwelt? „Ethik der Kommunikationsberufe“ war im Februar Thema der Münchener Jahrestagung des Netzwerks Medienethik, das – 1997 gegründet – auf einen Brückenschlag zwischen Wissenschaft und Berufspraxis zielt.
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Schöne Worte, wenig Greifbares

Deutschland hat seit 2005 ein Zuwanderungsgesetz. Doch die mediale Integration von ethnischen Minderheiten, die mittlerweile fast 20 Prozent der Bevölkerung ausmachen, bleibt weitgehend dem „guten Willen“ der Medienbranche überlassen. Reichen ihre Selbstverpflichtungen, um mehr Migrantinnen und Migranten den Weg in den deutschen Journalismus zu erleichtern? Oder wird nur das umgesetzt, was aus ökonomischen Gründen ohnehin opportun erscheint?
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Dem Boulevard hinterher

Die französische Präsidentschaftskandidatin Segolène Royal präsentierte sich im Bikini, die deutsche Frauenrechtlerin Alice Schwarzer wirbt für „Bild“. Geht mit dieser Boulevardisierung ein Verfall des „seriösen“ Journalismus einher oder entstehen neue Chancen politischer Teilhabe? Medienforscher/innen und Journalistinnen diskutierten Ende September in Berlin über Möglichkeiten, dem demokratischen Diskurs in den Medien neue Impulse zu geben.
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Unterhaltsamer Multikulti-Stoff

Dass der Alltag von Migrantenfamilien erfolgreich in deutsche Wohnzimmer gebracht werden kann – das demonstrieren zwei Unterhaltungsformate, die Lob von verschieden Seiten ernteten: Bei der Verleihung des Deutschen Fernsehpreises wurde „Türkisch für Anfänger“ (ARD) als „beste Serie“ ausgezeichnet und „Alle lieben Jimmy“ (RTL) erreichte die Endrunde für die Nominierung der „besten Sitcom“. Die Zeitung Hürriyet ernannte 2006 zum „richtig türkischen Fernsehjahr“.
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Das Spannende im Alltäglichen

„Mann beißt Hund“ – Medien berichten über das Außergewöhnliche, das „Nicht-Alltägliche“. Aber auch der gewöhnliche von Routinen geprägte Alltag kann spannend präsentiert werden, ohne ethische Grenzen zu verletzen. Über das „Wie“ diskutierten Medien- und Sozialwissenschaftler/innen Anfang Oktober in Lüneburg – mit interessanten Anregungen für die journalistische Praxis.
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Lichtgeflacker am Ende des Tunnels

„Lichtgeflacker am Ende des Tunnels“ sieht Eva Kohlrusch, Vorsitzende des Journalistinnenbundes (JB) angesichts der Ergebnisse für Deutschland, die im jüngsten Global Media Monitoring Project (GMMP) 2005 ermittelt wurden. Nach zehn Jahren welt­weiter Stichtagsuntersuchungen zur Präsenz von Frauen in den Nachrichten soll der Dialog mit den Medienverantwortlichen erstmals mit einer internationalen Kampagne vom 16. Februar bis zum Weltfrauentag am 8. März forciert werden.
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Der Pudding an der Wand

"Qualität im Journalismus definieren zu wollen, gleicht dem Versuch, einen Pudding an die Wand zu nageln." So mancher Vortragende auf der diesjährigen Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft (DGPuK) in Hamburg griff dieses launige Zitat des Medienforschers Stephan Ruß-Mohl auf, da der Qualitätsbegriff allgemein so schwer zu fassen ist. Qualität ist immer abhängig von Wertsystemen, die wiederum von Interessengruppen definiert werden - politische, ästhetische, journalistisch-professionelle, ethische Werte, ökonomische Effizienzkriterien oder Publikumserwartungen.
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Migranten als „Türöffner“

"Es regnet!" - Was für Deutsche schlechtes Wetter bedeutet, empfinden Türken, die in einer von Trockenheit geplagten Landschaft aufgewachsen sind, als Segen. Metin Fakioglu, der im Kindesalter nach Deutschland kam und seit 2000 zusammen mit Petra Diebold als türkisch-deutsche Doppelspitze das Ausländerprogramm im Hörfunk des Hessischen Rundfunks leitet, freut sich noch heute, wenn es regnet. "Bei dem Wort "Regen" haben wir unterschiedliche Bilder vor Augen und diese unterschiedlichen Bilder müssen wir zulassen, denn Vereinheitlichung schafft Barrieren," erklärt Fakioglu.
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