Fritz Wolf

Filmtipp: Die rote Linie

Wer von dem Dokumentarfilm „Die rote Linie“ eine abgewogenes Pro und Contra erwartet, Sachinformation und politische Einschätzung, der ist hier falsch. Wer wissen will, wie Konflikte entstehen, wie Solidarität sich bildet, wie eine Bürgerbewegung entsteht, die zum Symbol für den Kampf gegen eine verfehlte Energiepolitik wird – der ist hier richtig. Es geht um den Konflikt um den Hambacher Forst im rheinischen Braunkohlerevier.
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Keine Lückenbüßer

M | Das Fernsehen finanziert über weite Strecken den Dokumentarfilm, liebt ihn aber nicht. Warum dieses gestörte Verhältnis? Sabine Rollberg | Das Traurige ist, dass die meisten Dokumentarfilme die Finanzierung des Fernsehens brauchen. Auch die sonstigen Finanzierungsquellen sind daran gebunden. In Deutschland verlangt die Filmförderung, dass man einen Letter of intent, also die Absichtserklärung einer Fernsehanstalt, mitbringt. Insofern verengt sich der Kreis. Man kann Dokumentarfilm sicherlich auch frei finanzieren, wenn man reicher Erbe ist oder wenn man eine Stiftung findet oder über Crowdfunding.
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Filmtipp: „Dirty Games“ – die dunkle Seite des Sports

Vor den Spielen und vor der Fußball-WM müsse man die Probleme ansprechen und Proteste organisieren, sagte der Vertreter einer NGO in Rio de Janeiro. Wenn der Ball erst einmal rollt, will niemand von den dunklen Seiten des Sports etwas hören. So lässt sich auch der Starttermin für den Dokumentarfilm „Dirty Games“ verstehen. Rechtzeitig zwei Wochen vor Beginn der Fußball-WM und wenige Wochen vor den Olympischen Spielen macht Regisseur Benjamin Best überdeutlich aufmerksam, dass die Welt des Sports und der Sportevents nicht heil ist. In acht Länder ist er gereist, hat hinter die Kulissen geschaut, dorthin, wo die Geschäfte gemacht werden, wo Korruption und Bestechung regieren.
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„Iraqi Odyssey“ – eine politische Familiengeschichte

Nachrichten aus dem Irak erhalten wir täglich, meist schlechte. Wer sich im Medientrubel erinnern mag, hat vielleicht noch das Jahr 2003 im Kopf, als die Bush-Administration mit einer Lüge den ersten Irakkrieg auslöste. Aber was wissen wir sonst vom Land zwischen Euphrat und Tigris? „Iraqi Odyssey“, ein Dokumentarfilm des irakstämmigen schweizer Filmemachers Samir, will da Abhilfe schaffen.
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„Democracy – Im Rausch der Daten“ – ein spannender Dokumentarfilm

Will man das wirklich wissen? Wie ein Gesetz durch die EU-Maschine gedreht wird, in zahllosen Sitzungen zerrieben zwischen Lobbyisten und Parteiinteressen. Will man so etwas ausgerechnet im Film sehen? Man sollte. Es kann nämlich sehr spannend sein.
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Dokfilminitiative diskutiert über dokumentarisches Porträt

„Wesentlich ist der Zuschnitt, der Eingriff, die Konstruktion“ – so das Resumee des Schriftstellers Burkhard Spinnen über sein literarisches Porträt eines schwäbischen Unternehmers, „Der schwarze Grat“. Hatte mit Dokumentarfilm nichts zu tun, war aber eine produktive Anregung auch für Filmemacher, darüber nachzudenken, was das eigentlich ist, ein Porträt. Nämlich immer eine Konstruktion und eine Projektion.
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Blickwinkel verschieben

Früher sprach man von Gegenöffentlichkeit, heute, unverbindlicher, von alternativen Medien. Diese befassen sich mit Themen, die im publizistischen Mainstream keinen Platz finden. Manche laufen auch im Mainstream gegen den Mainstream.
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Giganten-Dämmerung

Thomas Gottschalk geht unter, Harald Schmidt wird weggegangen und die Welt steht auch nicht mehr lange. Man muss als altgedienter Fernsehkritiker schon ins Grübeln kommen, wie sich die Bezugsgrößen auflösen, die Heroen den Dienst quittieren und unser aller Narrenschiff ohne seine Gallionsfiguren jenem Untergang zusteuert, den es gerade mit gefühlten 500 Melodramen über die Titanic ausgiebig zelebriert hat. Dass die Unterhaltungsmaschine Fernsehen zwei in die Jahre gekommene Entertainer ausspuckt, ist das eine. Das andere ist: mit welcher Mutlosigkeit und Einfallslosigkeit die Sender schon seit Jahren über die Programmschienen ziehen? Hier die Privaten, die über steigende…
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Ewiggestrige und Modernisierer

Zunächst ein Wort in eigener Sache: Der Autor dieses Textes arbeitet selbst auch für WDR5 und WDR3 – und gilt jetzt als Ewiggestriger. Jedenfalls in den Augen von WDR-Hörfunkdirektor Wolfgang Schmitz. Der hat nämlich den Kollegen, die gegen die Reform des Kultursenders WDR3 protestierten, bescheinigt, sie hingen einem Kulturverständnis der 70er Jahre nach. Ein harter Vorwurf. Das Kulturradio WDR 3 soll reformiert werden. Dagegen protestieren „Die Radioretter“. So nennt sich eine „Initiative für Kultur im Rundfunk“, ehemalige WDR-Redakteure, Künstler und Wissenschaftler sind beteiligt. Sie beklagen „die Streichung von täglich 32 Minuten politischer Berichterstattung…
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Kleingemacht

„Medienjournalismus: Probleme und Perspektiven“ hieß das Thema einer kleinen, aber feinen und etwas professoralen Fachtagung, veranstaltet von der Zeitschrift message, dem Dortmunder Journalistik-Institut und netzwerk recherche.
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Alles inszeniert?

Die kommerziellen Medien sind zu einer entscheidenden antidemokratischen Macht in den USA geworden. Mit dieser These warf der Medienökonom Robert McChesney von der Universität Illinois einen für hiesige Verhältnisse ungewohnt scharfen Blick aufs Gewerbe. McChesney ist Autor eines in den USA viel diskutierten Buches "Rich media, poor democracy" und sprach auf der Cologne Conference im Rahmen des Kölner Medienforums.
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Der große Boom in Sachen Alltag

Noch vor einem Jahr haben kaum die Fernsehkritiker gewusst, was das sein soll: eine Doku-Soap. Jetzt ist das Genre schon mit einem Grimme-Preis für "Abnehmen in EssenÓ in den Adelsstand erhoben worden. Selten hat ein neues Fernseh-Format so schnell einen festen Programmplatz erobert. Inzwischen laufen innerhalb einer Woche mehrere Doku-Soaps auf verschiedenen Kanälen.
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Ist auf die Bilder Verlaß?

Filmbilder machen Geschichtsbilder. Gegenwärtig häufen sich im Milleniumsfieber die historischen Rückblicke. Das Fernsehen zeigt eine Fülle dokumentarischer Filme, die geschichtliche Ereignisse einordnen, bewerten und bebildern. Dabei ist der Umgang mit dem historischen Filmmaterial selbst ein Problem. In Kompilationsfilmen, die aus Archivmaterial gebaut sind, müssen Fragen gestellt werden: Wo kommen die Bilder her? Wer hat sie wofür benutzt? Ist auf sie Verlaß?
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Zukunft hängt von politischen Entscheidungen ab

Thüringens Ministerpräsident Bernhard Vogel gab sich besorgt: "Wir müssen immer auf die Schwächeren achten, und das sind gegenwärtig die öffentlich-rechtlichen Sender". Auch NRW-Ministerpräsident Wolfgang Clement bekannte, sie brauchten "eine Bestandsgarantie ohne Wenn und Aber". Beide Politiker plädierten ausdrücklich für den Erhalt der einheitlichen Rundfunkgebühr. Kurz vor den für Anfang Dezember geplanten Verhandlungen der Ministerpräsidenten über die nächste Staatsvertragsnovellierung sind solche Bekundungen wichtig.
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Neue Technologien – aber nicht ohne journalistische Kompetenz

Man sei sich sicher, "daß Multimedia kein Schreckenswort für den Journalismus sein muß" - so Jürgen Dörmann vom Deutschen Institut für publizistische Bildungsarbeit in Hagen, kurz "Haus Busch" genannt. Deshalb bietet das Weiterbildungszentrum eine 15monatige Ausbildung zum "Multimedia-Publisher" an. Auch wenn bisher noch weitgehend unklar sei, was die technologische Entwicklung tatsächlich für journalistische Arbeitsplätze bedeute, so sei doch auch fraglos: Multimedia und Journalismus werden nicht ohne gründliches Lernen zusammengehen können." Nur auf diesem Weg seien berufliche Zukunft und Arbeitsplätze zu sichern.
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