Thomas Gesterkamp

Zusammen grau werden

Freie JournalistInnen haben das Privileg, ihren Beruf theoretisch so lange ausüben zu können, wie sie wollen. Doch ab Mitte 40, spätestens mit 50 wird es für viele schwieriger, im Alltagsgeschäft zu bestehen. Sendeformate und Zeitungskonzepte ändern sich laufend, jüngere RedakteurInnen setzen nicht unbedingt auf das Erfahrungswissen der Älteren. Als Ausweg bleibt manchen nur der Umstieg in verwandte oder gar völlig andere Berufsfelder.
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Ein Forum speziell für Väter

Die einzige Väterzeitschrift in Deutschland feiert ihren zehnten Geburtstag. Doch auf ökonomisch sicheren Beinen steht Paps immer noch nicht - schon deshalb, weil sich die Werbewirtschaft auf den Massenmarkt der Mütter konzentriert.
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Vom Hofsänger zum Betroffenenanwalt

Nach der Verkündung der "Agenda 2010" im vergangenen Jahr betätigten sich die meisten Journalisten als Hofsänger der Bundesregierung. Seit "Hartz IV" droht und die einst herbeigeschriebenen "Reformen" den Geldbeutel der Leser leeren, versucht vor allem die Boulevardpresse, sich als Anwältin der Betroffenen zu profilieren.
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Griff in die Mottenkiste

Schon in der Debatte um die "Agenda 2010" gaben sie das Feindbild ab: Als "Blockierer" und "Bremser" bevölkerten Gewerkschafter die Medienlandschaft. Der öffentliche Machtkampf um die Führungsspitze der IG Metall war willkommener Anlass für eine Fortsetzung des neuen Journalistensports Gewerkschaftsschelte.
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Überlebensstrategien nach dem Medienboom

Angelockt durch neue Förderinstrumente wie die "Ich-AG" hoffen Arbeitslose auf einen erfolgreichen Einstieg in die Medienwirtschaft. Sie sind konfrontiert mit einem Markt, auf dem die Aufträge ohnehin spärlicher fließen und der Wettbewerb durch entlassene Festangestellte härter geworden ist.
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Entzauberte Boombranche

Mächtige Klötze aus Stahlbeton füllen das Areal des einstigen Flugplatzes Butzweilerhof in Köln-Ossendorf. Ende der neunziger Jahre entstand hier für eine halbe Milliarde Euro das gigantische Coloneum: 19 weitere Fernsehstudios für die ohnehin gut versorgte Medienstadt am Rhein. Fünf Jahre später wirken die riesigen Hallen häufig verwaist.
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Hinkende Vergleiche und Werbung in eigener Sache

Jedes Jahr im Juni ist Köln Schauplatz des "Medienforums NRW". Wie auf den "Münchner Medientagen" oder anderen, meist kleineren Fachveranstaltungen geht es dabei nicht nur um fachlichen Austausch, sondern auch um Werbung in eigener Sache: Mit hinkenden Vergleichen und viel Selbstbeweihräucherung buhlen die deutschen Großstädte um die Ansiedlung von TV-Unternehmen.
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Heimvorteil

Gestern nachmittag war es so, wie es nicht sein soll. Meine Tochter stürmte nach einem langen Tag in Schule und Hort in mein Arbeitszimmer. "Papa, Papa", rief sie, um kurz darauf abrupt zu verstummen: Am Schreibtisch hing ihr Vater am Telefon und scheuchte sie gestikulierend aus dem Raum. Wichtige Recherche - oder gar Verkaufsgespräche haben Vorrang, das hat die Zehnjährige gelernt, aber auch schnell wieder vergessen, wenn es etwas Tolles zu erzählen gibt. Die freundliche Begrüßung hat Papa wenige Minuten später nachgeholt, aber richtig wohl war mir dabei nicht.
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Die Künstlersozialkasse – Ein Modell für die ganze Informationswirtschaft

Immer mehr Medienmitarbeiter sind auf der Basis von Werkverträgen und Projekten beschäftigt. Die "Freien" sind sehr interessiert an einem Zugang zu den gesetzlichen Sozialsystemen, wie die Erfahrungen mit der Künstlersozialkasse belegen. Die KSK könnte zum Modell auch für jene werden, deren Tätigkeit in der zusammenwachsenden Informationswirtschaft nicht mehr eindeutig als "publizistisch" zu identifizieren ist . Die derzeitige Praxis bewirkt das Gegenteil: Die Bundesregierung will den staatlichen Zuschuß kürzen, die Aufnahme in die KSK wird immer stärker reglementiert.
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Gute Zeiten, schlechte Zeiten

Die Medienbranche nimmt vorweg, was sich anderswo erst in Ansätzen abzeichnet: So ist bei den privaten Fernsehstationen das feste Arbeitsverhältnis zur Ausnahme, die projektförmige Auftragsarbeit dagegen zur Regel geworden. Um die TV-Sender herum spannt sich ein weit verzweigtes Netzwerk von ausgelagerten Dienstleistungsanbietern. Entwickelt sich ein neues Jobber-Proletariat? Oder arbeitet die selbsternannte Medienboheme einfach anders? Thomas Gesterkamp hat nachgeforscht.
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Handy auf dem Spielplatz

Mein erstes Erlebnis als "Freier mit Kind" hatte ich, als meine Tochter wenige Monate alt war. Ich sollte einen nicht tagesaktuellen Hörfunkbeitrag mit O-Tönen für einen ARD-Sender produzieren. Reine Routine. Ich schrieb also das kurze Stück und faxte es an die Redaktion. Mein Auftraggeber, ein festangestellter Kollege mit Zeitvertrag, hatte inhaltlich abgesehen von Kleinigkeiten nichts auszusetzen. "Kommen Sie doch rüber und nehmen Sie das gleich auf, ich will das morgen früh senden", teilte er mir telefonisch mit. Auch das eigentlich normale Routine. Nur: für "Freie" mit Kleinkindern ist vieles nicht normal. Der Anruf des Redakteurs erreichte mich um zwei Uhr mittags in meinem…
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