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Schily muss von den USA lernen

Fragt man Journalisten nach Otto Schilys' Entwurf zum Informationsfreiheitsgesetz, ist die Reaktion meist eindeutig: Achselzucken und ein fragender Blick. "Was für ein Gesetz?" Kaum jemand - selbst medienpolitisch Interessierte in Presse, Funk und Fernsehen - kennen die Pläne des Innenministers. Von dieser Unkenntnis und dem weit verbreiteten Desinteresse an dem Recht auf Akteneinsicht - einem Kern der Informationsfreiheit - profitieren die Architekten eines halbherzigen Gesetzesentwurfs.
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Journalismus aus der Jauchegrube

Gegen alle Regeln journalistischer Recherche-Kunst hatte der "Stern" hastig eine Titelstory über "Das einsame Leben und Sterben der Hannelore Kohl" ins Blatt gehoben und seine Druckmaschinen zwei Tage früher als gewöhnlich angeworfen. In Serie werden auf 15 Magazin-Seiten windige Kronzeugen und trübe Quellen abgeschöpft, um an einer Legende über "die politische Dimension dieses Freitods" zu stricken. Journalismus aus der Jauchegrube.
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„Krieg der Worte

Von einem "Medienfeldzug" und "Informationskireg", bei dem "Bilder als Waffe" eingesetzt worden seien, spricht der deutsche Generalmajor Walter Jertz ganz freimütig in einem von ihm herausgegebenen Fachbuch zur Öffentlichkeitsarbeit der NATO während des Kosovo-Krieges. "Wieviel Wahrheit verträgt die Öffentlichkeit?", fragt der Autor im Vorwort seines Buches.
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Über Politiker-Psyche und Unternehmermacht

Keine deutsche Zeitung, sondern der englische "Guardian" enthüllte als erstes Blatt, dass die Lufthansa nicht nur Probleme mit ihren Piloten, sondern auch mit der Presse hat. Weil dem Flugunternehmen die Berichterstattung der "Süddeutschen Zeitung" (SZ) über den Pilotenstreik quer kam, reduzierte es selbstherrlich die Bordauflage des Münchner Blatts um über 10000 Exemplare - "aus Gründen der Medienvielfalt", wie die Kranich-Crew höhnisch verlautbarte.
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„Kontrovers und solidarisch“: Gewerkschaftsgeschichte von unten

Chroniken von Verbänden, die aus abgedruckten Dokumenten oder allgemeinen Lobpreisungen bestehen, liest keiner, wissenschaftliche Analysen erfreuen nur einen kleinen Kreis - und zu Worte kommen normalerweise nicht jene Menschen, die mit ihrem Handeln und Denken Geschichte gestaltet haben. Der Kölner Ortsverein der IG Medien hat deshalb, kurz vor seiner Auflösung in ver.di, seine Geschichte von 1945 bis 2000 auf ungewöhnliche und lebendigere Weise schreiben lassen.
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Über Tabubrüche und Desinformation

Unter Berliner Journalisten verdichtet sich ein schlimmer Verdacht: Die Medien sind während des Kosovo-Krieges von der rot-grünen Bundesregierung offenbar nach Strich und Faden belogen worden. "Es war der Höhepunkt an Desinformationspolitik und Manipulation dieser Bundesregierung", empört sich Jens König, Leiter der "taz"-Parlamentsredaktion.
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Kritiker und Medienforscher im Spaßtaumel

Thomas Gottschalk leidet darunter, dass jeder seiner Handy-Anrufe auf dem Flughafen von Mitreisenden mit Spannung mitverfolgt wird, es könnte ja Madonna dran sein: Über die Befindlichkeiten der Fernsehmacher war bei den "34. Mainzer Tagen der Fernsehkritik" so einiges zu erfahren. Und wer bis dahin die Bedeutung des Wortes selbstreferentielles Fernsehen nicht hautnah zu spüren bekam - bitteschön!
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Hinkende Vergleiche und Werbung in eigener Sache

Jedes Jahr im Juni ist Köln Schauplatz des "Medienforums NRW". Wie auf den "Münchner Medientagen" oder anderen, meist kleineren Fachveranstaltungen geht es dabei nicht nur um fachlichen Austausch, sondern auch um Werbung in eigener Sache: Mit hinkenden Vergleichen und viel Selbstbeweihräucherung buhlen die deutschen Großstädte um die Ansiedlung von TV-Unternehmen.
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Wo steht der Zeilometer?

Oder: Über den alltäglichen Wahnsinn des Umgangs der Festen mit Freien
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Unabhängige Medien in Russland, Belarus und der Ukraine im Schatten der Macht

Die ständig komplizierter werdenden Arbeitsbedingungen für kritische und unabhängige Journalisten und Medien in den drei osteuropäischen Ländern war Thema einer zweitägigen Veranstaltung anlässlich des Internationalen Tages der Pressefreiheit am 3. und 4. Mai in Berlin.
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Warnstreik in Hannover beim NDR

Das war ein Auftakt nach Maß. An seinem ersten Arbeitstag als Leiter des ver.di-Landesbezirks Niedersachsen-Bremen konnte sich Wolfgang Denia von der Kampfbereitschaft der Kolleginnen und Kollegen im NDR-Funkhaus Hannover überzeugen. 150 NDR-Beschäftigte ließen am 25. April zwei Stunden die Arbeit ruhen.
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„Aufklärung als Beruf“

Am 11. Mai trafen sich in Köln Mitglieder, Freunde und Partner der dju zum Festakt "50 Jahre dju" im Gürzenich. In den Festreden von Klaus Bednarz und Herta Däubler-Gmelin ging es um aktuelle journalistische und juristische Fragen.
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Über den „Klatschklimawechsel und „Fünf-Mark-Nutten“

Warum Bundeskanzler Gerhard Schröder der Darling vieler Chefredakteure ist - und es mit der Unterhaltung aufwärts geht FAZ-Herausgeber Frank Schirrmacher mühte sich sichtlich ab. Der versierte Rhetor geriet beinahe ins Stammeln, als er zu begründen hatte, weshalb "maßgebliche Chefredakteure Deutschlands" - von "Spiegel"-Aust bis "Focus"-Markwort - Bundeskanzler Gerhard Schröder in diesem Jahr den "Deutschen Medienpreis" zuerkannt haben. Bei allen rhetorischen Verrenkungen blieb Laudator Schirrmacher eine plausible Antwort am Ende schuldig. Und der Geehrte wurde pampig: Nie zuvor habe er eine Laudatio gehört, wunderte sich Schröder, "mit neun Zehnteln ohne ein Wort über den zu…
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„Keine Geheimkunst“

Hans Leyendecker, eine Art Nestor des investigativen Journalismus in Deutschland, fasst sich an den Kopf. "Die Chefredakteure sagen mir immer, wir recherchieren doch alle, ein Leben lang." Alles Recherche oder was? In den redaktionellen Chefetagen, spottet der Top-Enthüller der "Süddeutschen Zeitung" (SZ), "besteht Recherche darin, ohne Hilfe der Sekretärin eine Telefonnummer heraus zu finden".
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Neu im Netz: Indymedia

Seit Mitte März sind sie im Netz der Netze und mit den Castor-Transporten kam das große Coming-out: "Indymedia", die deutsche Sektion eines internationalen und "multimedialen Netzwerkes unabhängiger und alternativer Medien", hat sich ganz dem Widerstand gegen Kernenergie, Faschismus, Rassismus und Globalisierung verschrieben.
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„Die benutzen Journalisten wie Handtücher“

Jens König verzweifelt an der verschwiegenen Informations-Politik der rot-grünen Bundesregierung. "Die Antworten werden den Fragen nicht gerecht", beklagt der Leiter des Berliner Parlamentsbüros der "Tageszeitung" (taz), "man bekommt einfach keine Antworten." Bestimmte Ministerien, sekundiert Johannes Schradi von der "Badischen Zeitung", mutierten unter der Regierung Schröder zu abgeschotteten Geheimdienstbehörden. Wie das von Joschka Fischer vergatterte Auswärtige Amt. Schradi: "Das AA ist extrem zu einem Arkanum geworden."
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