Medienpolitik

Mediendienst Integration

Die Kopftuch tragende Muslima als Sinnbild der türkischen Frauen in Deutschland – Klischees wie diese prägen die Berichterstattung über Migration und Integration, die oft diskriminierend und emotional aufgeladen ist. Wer den neuen „Mediendienst Integration“ zu Rate zieht, erfährt, dass nur 28 Prozent aller Türkinnen in der Bundesrepublik ein Kopftuch tragen, das für diese Bevölkerungsgruppe so „repräsentativ ist wie eine Lederhose in einem Bericht über Deutsche“.
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Zaghafter Wandel in Chile

Die Medienlandschaft des südamerikanischen Landes ist zu großen Teilen im Besitz vermögender Familien und ihrer Wirtschaftsimperien. Doch neue Onlineportale und ein landesweiter Radiosender halten dagegen.
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EU-Parlament: Schluss mit Buy-out-Verträgen

Das Europäische Parlament fordert, dass Maßnahmen ergriffen werden, um die rechtliche Position von Urhebern und ausübenden Künstlern zu garantieren, sie „fair“ und „angemessen“ zu vergüten und die Praxis der Buy-out-Verträge zu beenden. Diese Forderungen finden sich in einem Beschluss zum „Grünbuch über den Online-Vertrieb audiovisueller Werke“ vom 11. September. Ein Grünbuch ist in der EU Grundlage, Begründung und erster Schritt zur Einleitung gesetzgeberischer Maßnahmen.
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Stimme des Widerstands

Vor einem Jahr, am 6. Dezember 2011 wurde die Journalistin Luz Marina Paz ermordet. Es war der 18. Journalistenmord in Honduras in nur knapp zwei Jahren. Als Reaktion auf Paz’ Tod bildete sich die Gruppe „Journalistinnen für den Frieden und die Meinungsfreiheit“. Die Journalistinnen zogen wenige Tage später wütend vor den Präsidentenpalast. Sie dringen seither auf die Aufklärung der Morde an ihren Kolleginnen und Kollegen.
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Wie eine Fliege an der Wand

Der Aufwand war enorm. Allein vierzig Kameras waren nötig, um eine Neugeborenenstation so auszustatten, dass alle möglichen Perspektiven erfasst werden konnten. Doch der Einsatz hat sich gelohnt: „One Born Every Minute“ war vor zwei Jahren einer der großen Programmerfolge bei Channel 4. Das Format gilt heute als Trendsetter für ein neues Genre.
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Massenentlassungen und Privatisierung

Die Sparwut in Spanien hat die öffentlich-rechtlichen TV- und Radiosender erreicht. Beim staatlichen Radio Televisión Española (RTVE) wird ebenso die Schere angesetzt, wie bei den regionalen Sendern, die durch die jeweiligen Regionalverwaltungen subventioniert werden. Ein neues Gesetz der konservativen Regierung unter Mariano Rajoy ermöglicht es, Sendeanstalten zu privatisieren. Mehrere Regionen haben bereits angekündigt, davon Gebrauch machen zu wollen. Nach einer Sanierung sollen die Sender verkauft werden. Tausende Mitarbeiter fürchten um ihren Job.
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Komplexitätsfalle

„Europa ist ja nicht immer eine Umarmung sich liebender Partner, sondern oft auch griechisch-römisch oder Freistil“, konstatierte zu Beginn Rolf-Dieter Krause, langjähriger Brüssel-Korrespondent der ARD. Die Gültigkeit dieser Aussage lässt sich derzeit tagtäglich in den Medien nachvollziehen. Griechen-Bashing, Streit um Eurobonds, Kritik am Merkel-Kurs – kein Projekt bringt in Europa so viel Unfrieden wie der Euro.
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Gegen verzerrte Bilder

In den slowakischen Medien kommen Roma vor allem als Problem vor: arm, ungebildet, kriminell und nicht integrationsfähig. Davon hatten in Kosice, der zweitgrößten Stadt des Landes, einige Journalistinnen und Journalisten die Nase voll: Um differenzierte Geschichten von und über Roma zu erzählen gründeten sie vor zwölf Jahren die Roma-Medienagentur MECEM. Inzwischen produziert MECEM ein eigenes Radioprogramm, Fernsehsendungen, eine Internetseite und eine eigene Zeitung. Damit informieren sie mit wachsendem Erfolg differenziert über den Alltag und die Kultur der Roma-Minderheit.
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Der Putsch und die Presse

Die Medien spielten eine entscheidende Rolle, als in Paraguay am 22. Juni der demokratisch gewählte Präsident Fernando Lugo einem „parlamentarischen Putsch“ zum Opfer fiel. In den Wochen zuvor führten die beiden überregionalen Tageszeitungen eine Kampagne gegen den „Befreiungstheologen“. Als nach seiner Absetzung Redaktionen politisch gesäubert wurden, schwieg die Privatpresse. Die Rolle und der Umgang mit den Medien führt die Mär vom demokratischen Machtwechsel ad absurdum.
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Auch auf eigene Initiative

Seit nunmehr anderthalb Jahren hat auch Österreich wieder einen Presserat, nachdem 2002 der Zeitungsverlegerverband ausgetreten war und sich das Gremium aufgelöst hatte.
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Pressefreiheit nur auf dem Papier

Überwachung, Korruption und Selbstzensur – acht Jahre nach der Orangenen Revolution sind in der Ukraine die Hoffnungen auf wirkliche Pressefreiheit geplatzt. Oligarchen verhindern kritische Berichte, Journalisten lassen sich bestechen und Reporter werden vom Geheimdienst bespitzelt.
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Spielball der Regierung

Im privaten ungarischen „Klubrádió“ gibt es der Medienaufsichtsbehörde zufolge zu wenig ungarische Musik, dagegen werde zu viel und wohl auch zu offen gesprochen. Mit Hilfe des international kritisierten Mediengesetzes sollte der unabhängige Radiosender erneut mundtot gemacht werden. Aber das ungarische Parlament entschied in einer Nachbesserung dieses Gesetzes Ende Mai immerhin über eine Stärkung des Quellenschutzes von Journalisten und eine Verringerung der Möglichkeiten staatlicher Zensur. Der Passus, der den Weiterbetrieb des Klubradios gefährdet, wurde dagegen nicht gestrichen.
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Für unabhängige Berichterstattung

Ulrich Janßen, Vorsitzender der dju in ver.di: „Gegen Presserabatte spricht, dass sie auf die Unabhängigkeit von Journalistinnen und Journalisten abzielen. Ob dies Ziel damit erreicht wird, ist dabei nicht entscheidend. Schon das Geschmäckle, das ein unbeteiligter Dritter spürt, ist schädlich. Journalisten sollten allein schon den Anschein von Vorteilsannahmen vermeiden. Nun sind Journalistinnen und Journalisten nicht auf Rosen gebettet, jedenfalls die meisten nicht. Viele Freiberufler/innen und zunehmend auch fest angestellte Kolleginnen und Kollegen leiden unter rückläufigen Einkünften, etliche unter Dumpinglöhnen/-honoraren. Vor diesem Hintergrund mögen Presserabatte…
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Haus des Kinos aufgelöst

Iranische Filmschaffende sind international erfolgreich. Zuletzt gingen der Oscar und der Golden Globe für den besten fremdsprachigen Film an die iranische Produktion „Nader und Simin – Eine Trennung“ von Asghar Farhadi. Das ist für das herrschende System der islamischen Republik Iran kein Grund zu Freude, im Gegenteil, es wird alles getan, um die Arbeit der Regisseure und Schauspieler einzuschränken.
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Wahrheitsmesser für Politiker

In einigen Balkan-Ländern sind in jüngster Zeit Internet-Initiativen entstanden, die der etablierten und politisch abhängigen Medienwelt Konkurrenz machen. Neue, interaktive Medienformate sollen die festgefahrenen Debatten und das Kartell der Parteien aufbrechen, so die Hoffnung der Initiatoren.
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Tarifrecht mit Füßen getreten

„Unsere heutige Versammlung bedeutet das Ende der Illusion“, dass das Unwetter vielleicht an den Medien vorbeiziehen könnte oder wenigstens nicht den eigenen Laden treffen würde, konstatierte ein Kollege im vollbesetzten Saal zur außerordentlichen Mitgliederversammlung der größten Journalistenvereinigung Griechenlands, ESIEA, am 24. Januar in Athen. Doch die trotz oder gerade wegen aller „Rettungsversuche“ wachsende Wirtschaftskrise des EU-Randstaates hat längst auch die Informationsbranche getroffen.
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