Berufsbild

Macht, Moneten – und die Moral?

Der Hype um das Rezo-Video ist zwar verflogen, doch dessen Bedeutung für den politischen Diskurs, auch für Medien und Journalismus, wurde längst noch nicht geklärt. Der Kommunikationswissenschaftler Lutz Frühbrodt kennt sich in der Influencer-Szene bestens aus und hat für die Studie „Unboxing YouTube“ die Maschinerie dahinter untersucht. Er meint: „Die berufsethischen Standards des Journalismus müssen auf neue Formate digitaler Medienkanäle ausgeweitet werden.“
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Im grellen Licht der Machtkämpfe

Die Journalisten Stephan Detjen und Maximilian Steinbeis kritisieren in einem neuen Buch den Umgang der Medien mit der Flüchtlingspolitik. Journalistinnen und Journalisten haben aus ihrer Sicht wesentlich dazu beigetragen, dass sich „der Mythos vom Rechtsbruch“ verbreiten konnte - eine These, die nicht nur in der AfD, sondern bis weit in die Mitte der Gesellschaft hinein Anklang findet. Thomas Gesterkamp sprach mit den beiden Autoren.
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Haltung zeigen mit fiktionalem Fernsehen

Seit über 20 Jahren inszeniert der Kölner Film- und Fernsehproduzent Michael Souvignier mit seiner Firma Zeitsprung vor allem gesellschaftskritische Stoffe („Contergan“, „Das Tagebuch der Anne Frank“, „Der Fall Barschel“, „Mackie Messer - Der Dreigroschenfilm“, „Frau Böhm sagt nein“). Zurzeit laufen in Tschechien die Dreharbeiten zu „Oktoberfest“. Der über zehn Millionen Euro teure Sechsteiler wird nächstes Jahr in der ARD laufen. Gutes fiktionales Fernsehen muss Souvignier zufolge immer auch Haltung zeigen.
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Stift und ein Kreuzchen auf dem Wahlzettel

Marmor-Nachfolge: (K)eine Wahl beim NDR

Beim Norddeutschen Rundfunk (NDR) soll bereits am kommenden Freitag, den 5. Juli, im NDR-Rundfunkrat ein neuer Intendant gewählt, oder besser gesagt bestätigt werden. Denn eine Auswahl gibt es nicht. Der NDR-Verwaltungsrat hat als einzigen Kandidaten Hörfunkdirektor Joachim Knuth empfohlen. „Warum steht hier keine Frau zur Wahl?“, fragt deshalb der Verein ProQuote Medien. Und die dju-Vorsitzende Tina Groll spricht von einem „fatalen Zeichen“.
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Sie wird fehlen: dju würdigt Wibke Bruhns

Die Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union in ver.di (dju) würdigt die gestern verstorbene Journalistin und Autorin Wibke Bruhns. „Sie war politisch und sozial engagiert und zugleich eine unbestechliche Berichterstatterin“, erklärt dju-Bundesgeschäftsführerin Cornalia Berger. Bruhns werde „als streitbarer und unbequemer Geist fehlen“.
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Verschlossene Auster geht an Bayern

Die Verschlossene Auster 2019 von Netzwerk Recherche (nr) geht an die Bayerische Staatsregierung. Mit dem Negativpreis zeichnete die Journalistenvereinigung auf ihrer Konferenz in Hamburg den Informationsblockierer des Jahres aus. Die Begründung des nr-Vorstands: „Die Staatsregierung, getragen von einer Koalition aus CSU und Freien Wählern, blockiert weiterhin die Einführung eines Informationsfreiheitsrechts, wie es in den meisten Bundesländern schon existiert.“
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Portrait von Günter Herkel

Im Schlachthaus der Glaubwürdigkeit

#beBETA heißt ein neues Konferenzformat des BDZV, das gerade in Berlin Premiere hatte. Als finalen Höhepunkt setzte es eine Debatte unter dem gewollt hippen Titel „Future of Trust – Glaubwürdigkeit als Geschäftsmodell?!“ Was eine selbstkritische Aufarbeitung der Branchenzustände in Zeiten von Relotius und Co. hätte werden können, geriet zur Farce.
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Journalismus mit Haltung abgestraft

Ein Artikel über die jüdische Vorgeschichte einer Freiburger Firma im Wochenend-Magazin der Badischen Zeitung (BZ) sorgte im vergangenen Sommer für Aufsehen. Allerdings weniger aufgrund seines Inhalts als vielmehr deshalb, weil der Beitrag nicht wie sonst üblich auch online veröffentlicht wurde. Der Autor wandte sich daraufhin an die Öffentlichkeit. Nun hat die Zeitung die Zusammenarbeit mit ihm beendet. Grund: Ein fehlendes Vertrauensverhältnis.
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Neue Impulse für den eigenen Beruf

Eine fremde Stadt, eine andere Redaktion, unbekannte Themen – dieser Herausforderung stellten sich 55 Reporter*innen vom 20. bis 26. Mai im Rahmen des #ReporterTausch2019. An der vom Zeitungsverleger-Verband initiierten zweiten Auflage dieser Aktion beteiligten sich 30 Zeitungen aus dem gesamten Bundesgebiet, von Flensburg im hohen Norden bis Backnang im Südwesten. Das Ziel: Reportagen und Berichte „mit dem besonderen Blick von außen“.
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Spiegel: Relotius zu lange geglaubt

„Die gute Nachricht: Es wurden keine Hinweise darauf gefunden, dass jemand im Haus von den Fälschungen wusste, sie deckte oder gar an ihnen beteiligt war. Die schlechte Nachricht: Wir haben uns von Relotius einwickeln lassen und in einem Ausmaß Fehler gemacht, das gemessen an den Maßstäben dieses Hauses unwürdig ist.“ So fasst der Spiegel zusammen, was eine dreiköpfige Aufklärungskommission erkundete und jetzt öffentlich gemacht wurde.
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OBS: Agenda-Setting bei ARD und ZDF?

Für eine neue Studie der Otto-Brenner-Stiftung (OBS) haben die Medienwissenschaftler*innen Prof. Dr. Marc Liesching und Prof. Dr. Gabriele Hooffacker von der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur (HTWK) Leipzig die Gewichtung der Themen in den politischen Sendungen von ARD und ZDF im Monat vor der Bundestagswahl 2017 untersucht. Die Ergebnisse liefern ein sehr differenziertes Bild.
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Die Erfahrung mit der (fernen) Armut

Die junge Amerikanerin vom „Peace Corps“ lächelt mich am Eingang zum Hotel Ghion in Addis Abeba mit einem Pfirsichblütenlächeln an und sagt sinngemäß: „Ist das Land nicht schön?“ Fragt man nach, warum, sagt ihr hagerer junger Begleiter, ebenfalls vom „Peace Corps“: „Wegen der Leute, der Landschaft, der Kultur!“
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Regisseurinnen mit Haltung und Rückgrat

Spannende feministische und politische Spiel- und Dokumentarfilme zu inszenieren, die das Publikum inspirieren, weiterbilden und begeistern, reicht nicht. Ein Hauptbetätigungsfeld der Regisseurinnen ist stets der Kampf um Akzeptanz bei Filmförderungen, Produktionsfirmen, Sponsoren, Filmverleihern und TV-Redaktionen. Das wurde beim 36. Internationalen Frauenfilmfestival (IFFF) vom 9. bis 14. April in Dortmund in den Kinosälen diskutiert.
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Noch viel mehr Selbstreflexion nötig

Der Branchendienst „epd medien“ des Gemeinschaftswerks der Evangelischen Publizistik (GEP) feiert sein 70jähriges Jubiläum und lud am 9. April zu einem Fachpodium. Unter dem Titel „Zwischen allen Stühlen – Medienjournalismus in erregten Zeiten“ diskutierten Redakteur*innen über die heutige Rolle eines kritischen Medienjournalismus.
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Gegen Rechts: Medien als Sand im Getriebe

„Neue Rechte und Medien“ – so lautete der Titel einer Veranstaltung im Rahmen der Linken Medien-Akademie (LiMA) im Berliner taz-Cafe am 11. April. Das übergreifende LiMa-Motto in diesem Jahr: „Watch out – Medienmacher_innen gegen Hetze“. Neben einer Bestandsaufnahme der Expansion rechtsextremer Öffentlichkeiten ging es auch um angemessene Strategien der Gegenwehr.
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Beruf Visual Researcher: Stephen Maier

Als Visual Researcher gehört Stephen Maier zu einer Handvoll Spezialist*innen bundesweit, die für Film- und Fernsehproduktionen alle Arten von Fremdmaterialien besorgen. „Viele Produktionen machen immer noch den Fehler, Clips einfach aus YouTube zu ziehen und erst im Nachhinein darüber nachzudenken, wer denn eigentlich die Rechte daran hält“, beschreibt Maier die Problemlage. Sein Job als Visual Researcher ist es, sich – möglichst früh – darum zu kümmern, welche Materialien zu welchem Preis zu haben sind, deren Rechte zu klären und sie für die Produktion zu besorgen. Kommt die Rechtefrage erst am Ende des Produktionsprozesses auf den Tisch, gibt es unter Umständen…
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