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Tarifflucht lohnt sich nicht

Im Journalismus wird nach wie vor Geld verdient, quali­fizierte Fachkräfte sind je­doch rar: Medienkonzerne, die nun aus dem Tarif ausstei­gen, schaden sich nur selbst. Die Mitarbeitenden der „Ostsee Zeitung“ wurden überrumpelt: Mit ei­nem Paukenschlag hatte die Unternehmensführung kürzlich den Kol­leginnen und Kollegen mitgeteilt, dass das Anzeigenblatt „Ostsee-An­zeiger“ zum Jahresende eingestellt werden soll und dazu noch der ei­gene Druckstandort von Rostock nach Neubrandenburg verlegt wird. Damit werden ein tarifgebundener Betrieb geschlossen und Aufträge an tariflose Firmen vergeben. Und das, obwohl die „Ostsee Zeitung“ nachweislich Millionenüberschüsse…
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Portrait von Jasper Prigge

Medien und Recht: Zitate und Urheberrecht

Fotos und Videos sind praktisch immer urheberrechtlich geschützt. Haben Sie sich aber schon einmal gefragt, warum zum Beispiel Jan Böhmermann in seiner Sendung am laufenden Band auf Clips aus dem Internet zurückgreift, für die das ZDF ganz sicher keine Lizenz gekauft hat? Die Antwort lautet: Zitatfreiheit. Das Urheberrechtsgesetz ermöglicht es, Werke in gewissen Grenzen auch ohne Erlaubnis zu nutzen.
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Editorial: Mehr Licht und Wärme überall!

Die ersten Kerzen sind angezündet, bald werden es vier sein im Adventsgesteck. Sie spenden Licht und Wärme in den Zimmern, die bei vielen in diesem Jahr etwas kühler gehalten werden. Nicht we­nige treibt die Sorge um, ob und wie sie mit den allseits gestiegenen Kosten klarkommen sollen. Dennoch gehen meine Gedanken im Kerzenschein in die Ukraine, an von Putins Raketen zerstörte Städte, Menschen auf der Flucht, Häuser und Straßen ohne Strom bei bitterer Kälte … Auf dem Wunschzettel an erster Stelle steht deshalb: Frieden in dem Land mit der blaugelben Flagge.
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Entscheidungsfrei und sozial abgesichert

Berlins soziales Unternehmen 2022“ in der Kategorie „Transformation – Soziales Unternehmen für eine Wirtschaft von Morgen“ ist die „SmartDE eG“. Die Genossenschaft macht aus Soloselbstständigen, die sich nicht in einem Kammerberuf wie Ärzte und Rechtsanwälte sozial absichern können, Angestellte mit gesetzlicher Kranken-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung und wickelt die finanzielle Seite der Aufträge von den Steuern bis hin zum Mahnbescheid an Auftraggeber ab.
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Basishonorare als Untergrenzen

Basishonorare“ für selbstständige Kreative? Seit Juni existiert ein Diskussionsvorschlag von ver.di, den eine Arbeitsgruppe von Ehrenamtlichen aus den Kulturfachgruppen mit erdacht hat. Er definiert Untergrenzen für Honorare. Die Zeit sei reif für einen „Quantensprung“, meinen die Initiator*innen.
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Ungebunden, aber nicht unabhängig

„Herzlich benachteiligt gegenüber jedem Angestellten“, fühlt sich Stefan Rambow, freier Journalist aus München, weil er sich bis heute mit Abrechnungen und möglicher Rückzahlung von Corona-Hilfen herumschlagen muss. Und noch immer, meint er mit Blick auf aktuelle Energiekosten und Inflationsausgleich, hätte die Politik nichts wirklich über Solo-Selbstständige gelernt. Soll Freien in der Medienwelt die Zukunft gehören, dann bleibt einiges zu tun.
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Einiges läuft schief in der ARD

Nicht nur in der RBB-Krise, auch in der Tarifpolitik lassen die ARD-Intendant*innen einen Schulterschluss mit den Beschäftigten vermissen. Es mangelt am Verständnis der ARD-Intendant*innen für die aufgestauten Probleme. Der Kosten- und Arbeitsdruck steigt in allen Bereichen der ARD-Anstalten enorm. Die Erwartungen multiplizieren sich mit den digitalen Ausspielwegen. Doch es nagt an den Beschäftigten: Die zurecht erwarteten Qualitätsansprüche ans Programm sind mit den realen Arbeitsbedingungen schwer vereinbar.
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Trauer um Felix Huby

Wir trauern um Felix Huby. Der Drehbuchautor, Schriftsteller und Journalist starb am 19. August nach schwerer Krankheit im Alter von 83 Jahren in Berlin. Der Erfinder der Tatort-Kommissare Ernst Bienzle (Stuttgart) und Max Palu (Saarland) war einer der bekanntesten deutschen Drehbuchautoren und Mitglied des Verbandes Deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller (VS) in ver.di.
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European Newsroom: Ein Gemeinschaftsprojekt im Zentrum Europas

Der European Newsroom (enr), ein Gemeinschaftsprojekt von 18 europäischen Nachrichtenagenturen, ist am 6. September in Brüssel an den Start gegangen. Ziel der Initiative ist die Stärkung der Berichterstattung aus dem Zentrum Europas sowie die Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen den internationalen Agentur-Korrespondent*innen. Der European Newsroom bietet gemeinsame Räumlichkeiten, eine technische Infrastruktur sowie ein umfangreiches Veranstaltungs- und Trainingsprogramm.
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Echte Reform scheint unabdingbar

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk steckt in einer Legitimationskrise. Immer neue Enthüllungen vor allem der Springer-Medien „Business Insider“ und „Bild“ über mutmaßlichen Filz und Verschwendung in verschiedenen ARD-Anstalten gefährden die Glaubwürdigkeit des öffentlich-recht-lichen Rundfunks. Rundfunkpolitische Folgen sind einstweilen noch nicht absehbar. Zur Rückgewinnung des Vertrauens sind nachhaltige Konsequenzen und Reformen dringend notwendig.
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TikTok bald mit Betriebsrat

Bei TikTok steht am Standort Berlin die Wahl eines Betriebsrates bevor. Am 12. Oktober ist es soweit. Der Social-Media Konzern gehört zum chinesischen Mutterkonzern ByteDance und hat 10 000 Beschäftigte weltweit. In Berlin gibt es über 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. 102 von ihnen beteiligten sich im Juli an der Wahl eines Wahlvorstandes, die in der ver.di-Bundeszentrale in der Hauptstadt stattfand.
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Nach wie vor Bestseller

Ob Werbeagenturen und Druckbetriebe, Supermarktketten, Reiseveranstalter oder Autohersteller: Immer mehr Betriebe bieten eine Ausbildung zu Mediengestalter*innen Digital und Print an. Generell gilt, dass dieser Beruf bei jungen Menschen sehr gefragt ist. »Nach wie vor ist es ein Erfolgsberuf«, sagt Anette Jacob vom Zentral-Fachausschuss Berufsbildung Druck und Medien (ZFA). Aktuell steht eine Neuordnung der Ausbildung an. Voraussichtlich zum 1. August 2023 tritt die neue Ausbildungsordnung in Kraft. Grund dafür ist, dass die Fachrichtungen sehr ungleich verteilt sind.
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Virtuell eintauchen

In einem leeren Raum in der Berufsschule setzen die Azubis eine Virtual-Reality-Brille auf und finden sich im nächsten Augenblick in einer riesigen Halle vor einer Druckmaschine wieder. Gemeinsam mit Avataren ihrer Mitschüler*innen, also Grafikfiguren, nehmen sie die Maschine auseinander, sehen mit eigenen Augen, wie die Walzen funktionieren, wo das Papier entlangläuft und wie der Farbfluss verläuft.
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Das digitale Profil

Beruflich digital gut auffindbar zu sein, gehört auch im Journalismus zum Standard. Für alle die schreibend, fotografierend oder filmend medial beruflich unterwegs sind, ist es heute mit wenig Aufwand möglich, im Netz von potentiellen Auftraggebern gefunden zu werden. Wobei es darum gar nicht in erster Linie geht: Der Fall, dass jemand auf eine Website oder einen Social Media-Auftritt stößt und während des Lesens wegen des Gedankens „was für eine begnadete Schreibe, diesen Menschen muss ich direkt engagieren“ sofort für einen Auftrag Kontakt aufnimmt, bleibt unrealistisch. Es geht vielmehr darum, langfristig als Expert*in zu einem Thema oder einer Technik wahrgenommen zu…
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Eine Frage der Professionalität

Muss Journalismus rassismuskritisch sein? – Wer den „Spiegel“ in Hamburg betritt, kann gegenüber der Eingangstür den Spruch lesen: „Sagen, was ist”. Einer der wichtigsten Grundsätze im deutschen Journalismus. Aber tun wir das immer? Es gibt doch Ingenieur*innen, Politiker*innen, People of Color. Es gibt Rassismus und Religiosität und Familien, die nicht aus Papa und Mama bestehen. Warum kommen sie alle in der Berichterstattung nur marginal vor?
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Traumjob oder Albtraum?

Wer glaubt, Journalist*innen seien Großmeister der wortreichen Selbstbespiegelung, der wäre noch im Januar 2009 eindrucksvoll bestätigt worden. Es war eine der vielen Preisverleihungen: Im Deutschen Historischen Museum in Berlin hatten sich viele Medienschaffende aus ganz Deutschland eingefunden, darunter auch bekannte Branchengesichter. Der Veranstalter hatte die Ehrung des renommierten ARD-Journalisten Gerd Ruge für dessen Lebenswerk nicht an den krönenden Schluss gesetzt, wie es gängig in der Dramaturgie solcher Feierlichkeiten ist, sondern an den Anfang.
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