Im Sportjahr 2008 kommt auch «M» nicht drum herum, den Fokus auf den Sportjournalismus zu richten. Und das ist auch gut so! Hat doch derzeit „eine Debatte zur Neubestimmung des journalistischen Selbstverständnisses von Sportreportern zwischen Hofberichterstattung, Kommerz und kritischer Recherche“ begonnen, so unser Titelautor Günter Herkel.
Der Skandale gab es genug in den letzten Jahren, reißerische Schlagzeilen über Doping, Betrug und penetrant Sponsoring, brachten den Sport und nicht zuletzt auch die Medien in Misskredit. Hintergründe des Sportmarktes blieben weitgehend auf der Strecke. Eine vermeintliche Trennung von Sport und Politik gerät mit Blick auf die Olympischen Spiele in China ins Zwielicht. Letztlich ist es also erneut das Thema journalistische Qualität, mit einem der wichtigsten Kriterien, der journalistischen Unabhängigkeit, das sich in «M» facettenreich spiegelt. Das freie ungehinderte Arbeiten der Olympia-Berichterstatter stand im Fragenkatalog einer Delegation der IJF (Internationale Journalisten Föderation), die im April Peking besuchte. Die Verletzungen der Menschenrechte und der Pressefreiheit in China waren weitere Diskussionspunkte. Gleichfalls wurde versucht, mit diesem Treffen den Weg für einen dauerhaften Dialog mit den chinesischen Kollegen zu ebenen. Die Emanzipation chinesischer Filmemacherinnen ist in diesem Jahr beeindruckend auf dem Internationalen Frauenfilmfestival in Köln demonstriert worden. Schließlich können die Produzentinnen inzwischen den Kampf mit der Zensurbehörde ab und zu für sich entscheiden.
Unter dem Label Qualitätssicherung setzt sich die „Initiative Qualität im Journalismus“ für mehr Ombudsleute in den Medien ein. Sie würden die erfolgreichen Systeme der Medienselbstkontrolle und der gesetzlichen Medienaufsicht sinnvoll ergänzen, hieß es auf der IQ-Frühjahrssitzung in Bonn. Neben der Frage, was im Internet-Zeitalter denn alles Rundfunk sei, kam bei „ver.di im Gespräch“ der Qualitätsbegriff bei der Frage: Multimedialität gleich Alleskönner? auf den Tisch.