Medienpolitik

Pressefreiheit nach Verlegerlaune

Es ist Sommer 1996, Hartmut Schergel, Redakteur beim "Kölner Stadt-Anzeiger" macht das, was auch andere Menschen in dieser Jahreszeit am liebsten tun, Urlaub. Als er zurückkehrt, findet er in dem Artikel-Mailbox-System des "Stadt-Anzeigers" einen Beitrag des freien Kollegen Klaus Betz. Der renommierte Reisejournalist hatte einen Artikel zum Reisebuchmarkt verfaßt und ins System gestellt. Titel: "Vielfalt, die Verwirrung stiftet." Ein interessanter Artikel, denkt sich Schergel (52), denn neben dem üblichen Überblick über den Reisebuchmarkt liefert er einen gänzlich neuen Aspekt: Die Verquickung zwischen Reisebuchverlag und Reiseunternehmen sowie den daraus drohenden Gefahren für…
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Dem Flächentarifvertrag droht ein Flächenbrand

Die tarifvertraglichen Beziehungen im Bereich der Zeitungs- und Zeitschriftenverlage stehen möglicherweise vor einem einschneidenden und dramatischen Wandel. Nachdem bereits in den letzten Jahren einzelne Unternehmen - zunächst in den neuen, seit kurzem auch in den alten Bundesländern - sich der tarifvertraglichen Bindung entledigt haben, droht dem Flächentarifvertrag nun ein Flächenbrand. Nur noch am Rande geht es deshalb in der diesjährigen Tarifrunde um Prozente. Die entscheidende Frage ist vielmehr, ob und in welcher Form es noch Tarifverträge geben wird.
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DuMont – Ein Verleger sieht rot

Als in der "Frankfurter Rundschau" am 8. August ein Artikel mit der Überschrift "Blütenweiße Personalakte - DuMont feuerte altgedienten Stadt-Anzeiger Redakteur" erschien, soll die Stimmung im Hause DuMont auf den Nullpunkt gesunken sein. Schließlich kratzte der Inhalt des Artikels heftig am Image eines Verlegers, dessen Blatt (zumindest) bisher für liberal gehalten wurde.
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Tarifflucht durch die kalte Küche


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„Es wird nicht einfach sein, die Kündigung zu begründen“

"Soviel Öffentlichkeit ist relativ selten beim Arbeitsgericht", meint Richterin Ulrike Wagner, als der Fall "Schergel gegen DuMont Schauberg" aufgerufen wird. Der Gerichtssaal 107 des Kölner Arbeitsgerichtes ist bis auf den letzten Platz gefüllt, Kolleginnen und Kollegen stehen im Saal und im Türrahmen. Bildjournalisten und Fernsehteams dokumentieren die Szenen vor Verhandlungsbeginn.
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Wachstum ohne Grenzen

Wenn in diesen Wochen der neue Rundfunkstaatsvertrag durch die Landesparlamente geht, werden Überraschungen wohl ausbleiben. Das vorliegende Paragraphenwerk wird überall satte Mehrheiten finden. Das lange Gefeilsche zwischen den Staatskanzleien hat alle Beteiligten nicht nur ermüdet, sondern langsam durch wohldosiertes Einfügen weiterer Deregulierungen auch an den Gedanken gewöhnt, daß sich der Staat aus der Rundfunkaufsicht faktisch zurückzieht.
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Medienkompetenz als politisch brisante Frage

Wieviel Multimedia verträgt die Gesellschaft? Und: Wollen und können Bürgerinnen und Bürger die neuen Medienangebote überhaupt nutzen - und vor allem bezahlen? - Die Industrie drängt auf Entscheidungen, die Politik kennt die Regelungsnotwendigkeiten und braucht dafür Zeit, die sie - soll die Wirtschaft handlungsfähig bleiben - eigentlich nicht hat.
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Ins Internet kann man keinen Fisch einpacken

Bleibt die Zeitung uns als Blatt erhalten oder werden elektronische Dienste im Internet die klassische Tageszeitung ersetzen?
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Wirtschaftsfreiheit oder Medienfreiheit

Sicher ist es noch nicht, aber vieles spricht dafür, daß der 13. Mai 1996 in die bundesrepublikanische Mediengeschichte als "Schwarzer Montag" eingehen könnte. Zur Eröffnung der Leipziger Medienmesse hat Ministerpräsident Kurt Biedenkopf (CDU) an diesem Tag in seiner Eröffnungsrede ein eindeutiges politisches Signal gesetzt: Sachsen werde anders als die anderen Bundesländer dem geplanten Bundesgesetz für neue Medien zustimmen.
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Wanted: Wissen fürs Web

Vom Schlagwort zur Strategie: Für Verlage und Sender ist Multimedia inzwischen mehr als ein bunter Versuchsballon geworden. Die Marketing-Stäbe der Medienunternehmen arbeiten mit Nachdruck daran, ihre Kommunikationsoffensive über mehrere Kanäle profitabel zu machen. Derweil sucht die junge Multimedia-Branche händeringend nach Spezialisten.
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Mr. Internet beim „Tagesspiegel“

Ich schalt mal meinen Kalender ein", sagt Georg Kainz, als ich mit ihm einen Interviewtermin verarbreden will. "Okay", denke ich während ich in meinem Ringbuch blättere, "das unterscheidet einen Online-Redakteur von mir." Doch elektronische Diaries scheinen gut organisiert zu sein, schon am nächsten Tag treffen wir uns beim Berliner "Tagesspiegel" im Hinterhof. Die Online-Redaktion ist nicht so leicht zu finden. Durch die Toreinfahrt, über den Hof, um ein anderes Gebäude herum und dann hoch in die dritte Etage - schon räumlich sind die Redaktionen der gedruckten Zeitung und ihrer kleinen elektronischen Schwester ein beträchtliches Stück voneinander entfernt. Kommuniziert wird…
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„Daily Soap“ im Journalismus

Mit dem Schlagwort "Industrialisierung der Serienproduktion" hatte Ex-WDR-Intendant Friedrich Nowottny eigentlich nur Knochenmühle der täglichen Seifenopern ("daily soaps") gemeint, bei denen auch sein Sender im vorigen Jahr eingestiegen ist ("Verbotene Liebe"). Doch dieselbe Industrialisierung hat längst auch den Fernsehjournalismus erfaßt, mit sehr ähnlichen Konsequenzen für die Qualität der Berichterstattung: Masse statt Qualität. Vorreiter dabei ist die Regionalberichterstattung, zum Beispiel beim Westdeutschen Rundfunk.
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Neue Themen im Lokalen

"Die Themen liegen auf der Straße. Man muß sie nur finden." Welcher Lokaljournalist mußte diesen geistreichen Ausspruch seines Chefredakteurs noch nicht über sich ergehen lassen? Natürlich, letztlich wird die Zeitung jeden Tag wieder voll. Doch wer länger im Geschäft ist, (ver)zweifelt - nicht immer, aber immer öfter - am hehren journalistischen Anspruch, den Lesern täglich aufs Neue die großen Probleme aus Politik und Gesellschaft aktuell zu servieren, die sich im "sozialen Mikrokosmos der Gemeinde ... konkret und mit den Händen greifbar"1 wie in einem Brennglas wiederspiegeln.
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Modell-Versuch

Korrekturlesen, Blattkritik - die Qualitätskontrolle im Alltag funktioniert bestenfalls punktuell. Redaktionen, die mit System mehr Klasse als Masse produzieren wollen, könnten aus anderen Branchen lernen. "Qualitäts-Management" lautet das Stichwort.
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„Konzentrationsregelung ist Kotau vor Konzernen“

Wer nach dem Beschluss der Ministerpräsidenten von Bad Neuenahr an ein Wunder glaubte, wurde nicht lange danach von Zweifeln geplagt. Spätestens nach dem blauen Wunder von Berlin können sich nun auch die letzten Mediengläubigen verdutzt die Augen reiben. Bei genauer Betrachtung erweisen sich beide Kompromisse der Ministerpräsidenten zur Medienpolitik als unzureichend. Einmal für die ARD und zum anderen für die Medienvielfalt in Deutschland.
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Kommen die Urheber auf der Datenautobahn unter die Räder?

Dreistigkeit, gepaart mit Verunsicherung, begleitet die ersten Schritte bundesdeutscher Verlage in die multimediale Zukunft beim Umgang mit Urheberrechten. "Wir muessen jetzt die Felder besetzen und dann in Musterprozessen hoffentlich den eigenen Standpunkt durchsetzen", brachte Dr. Ralf Kogeler, beim Axel Springer Verlag fuer interaktive Medien zustaendig, die Handlungsmaxime der Medienkonzerne auf den Punkt. Doch Journalistinnen, Schriftsteller, Fotografinnen und Musiker duerfen anderseits auch auf die Unterstuetzung der Medienmogule bei der gesetzlichen Absicherung ihrer Urheberrechte in digitalen Medien hoffen - wenn sie diese nicht bereits abgetreten haben.
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