Berufsbild

Rasende Selbstoptimierung

Die bei dem Hamburger Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ aufgedeckten Fälschungen von Artikeln durch den Star-Reporter Claas Relotius haben den ohnehin angeschlagenen Ruf der Medienbranche weiter untergraben. Doch statt auf individuelles Fehlverhalten zu fokussieren, sollten auch die derzeitigen Rahmenbedingungen von Berichterstattung ins Blickfeld genommen werden.
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Von Fälschungen und Wahrheiten

War es ein „Fall Claas Relotius“ oder doch ein „Fall Spiegel“ oder gar ein „Fall Medien“? Noch immer ergeben sich viele Fragen. Warum hat nie jemand eine Gegendarstellung im Spiegel verlangt? Ja, in Kriegsgebieten liest man nicht den Spiegel, aber wie ist es in Städten großer Staaten mit Pressestellen und allem, was dazu gehört? Warum kaufte die Redaktion alles ohne Widerspruch ab?
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Frauen und ihre sozialen Bewegungen

"Geschichte von unten sichtbar zu machen – das ist Ziel des Digitalen Deutschen Frauenarchivs DDF in Berlin, das seit September ein Fenster in analoge Archive über Frauen und ihre sozialen Bewegungen bietet", so Pressesprecherin Susanne Diehr. Schwerpunktthema dieses Jahres war „100 Jahre Frauenwahlrecht“, 2019 behandelt der Fokus „30 Jahre Friedliche Revolution“ die Geschichte der DDR-Frauen. Interessierte finden hier Zeitdokumente, Quellentexte, Tonträger und Bilder aus 41 deutschsprachigen Frauen-Archiven, die durch Essays von Wissenschaftler_innen eingeordnet werden.
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Das letzte Geheimnis der Edelfedern

Die deutschen Eliten leben in einer weitgehend geschlossenen Gesellschaft. Nicht nur Politikern und Wirtschaftsbossen, auch vielen Journalisten in Spitzenpositionen fehlt der Bezug zur gesellschaftlichen Wirklichkeit. Das prägt wichtige Entscheidungen und auch die Berichterstattung darüber. Thomas Gesterkamp im Gespräch mit dem Darmstädter Soziologen Michael Hartmann über sein neues Buch “Die Abgehobenen - Wie die Eliten die Demokratie gefährden”.
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Portrait von Günter Herkel

Bärendienst am Journalismus

Spiegel-Affäre? Der Begriff weckt Erinnerungen an die Attacke des Obrigkeitsstaates gegen eine mutige Redaktion vor 56 Jahren. Bei der neuen „Spiegel-Affäre“ kommt der Angriff auf die Pressefreiheit jedoch aus der Redaktion selbst. Offenbar hat der Journalist Claas Relotius bei seinen vielfach preisgekrönten Reportagen jahrelang systematisch geschummelt, getrickst und gelogen. In Zeiten steigenden Misstrauens gegenüber den „Mainstream-Medien“ eine Hiobsbotschaft für die gesamte Branche, ein Bärendienst am Qualitätsjournalismus.
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Nah am Geschehen

Er mag seinen Job sehr. Das merkt man am Enthusiasmus, mit dem Caspar Sachsse über ihn spricht: „Es gibt immer Abwechslung, ich reise viel, halte mich dabei selten länger an einem Fleck auf und ich sehe unübliche Orte. Ich war schon mal in einer Ketchup-Fabrik, wer kann das schon von sich sagen?“ Das merkt man aber auch am Eifer, mit dem er über das Drumherum spricht: „Ich erwarte mehr Verständnis von Politik und Behörden, dass unser Status endlich als solcher akzeptiert wird und die Rahmenbedingungen sich ändern!“
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Der Wert der Bilder

Der Erfolg eines Unternehmens hängt, nicht nur im Internet, sondern auch auf Facebook, Instagram, Pinterest und anderen Plattformen, vor allem von einem guten Bild ab. Reichweite, Page-Impressions, Visits, Klicks, Follower, Freunde bestimmen den „Wert“ einer Website, eines Blogs, des Auftritts eines Mediums oder eines Unternehmens in den Sozialen Medien, generieren Werbeeinnahmen, sind eine Rechtfertigung für die Kosten bei „Paid Content“. Professionelle Fotografen tragen mit ihrer Arbeit den Hauptteil zu journalistischem wie gewerblichem visuellen Content bei.
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Beruf Cutterin: Claudia Lenggu

Seit zwanzig Jahren arbeitet Claudia Lenggu als Cut­terin für aktuelle Nach­richten und Magazinsendungen beim Hessischen Rundfunk (HR). Nur in wenigen TV-Sendern werden Beschäftigte im Schnitt noch so bezeichnet, heute heißen sie meist Film­editoren oder „Mediengestalter Bild und Ton“. Der Wandel macht sich auch im Arbeitsalltag bemerkbar. Die Zeitverdichtung der Arbeitsabläufe ist hoch.
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Brot- und Butter-Job

Die Almbauern-Versammlung fand in Enterrottach statt und über Enterrottach muss man in erster Linie wissen, dass es sehr weit draußen ist. Tatjana Kerschbaumer sollte für die Regionalzeitung darüber berichten. „Und als ich da ankam, damals mit bunten Haaren und Springerstiefeln, kommt gleich der Oberalmbauer auf mich zu, schaut mich kritisch an und fragt dann gaaanz langsam, mit Betonung auf jeder Silbe: Grüß Gott, sind Sie unserer Sprache mächtig?“ Tatjana Kerschbaumer lacht: „Das war das Beste ever!“
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Mit Haltung statt als neutraler Beobachter

Darf ein Journalist Haltung zeigen? Er muss, sagt Georg Restle, Chef der „Monitor“-Redaktion. Verstößt das nicht gegen die Regeln des Handwerks? Keineswegs, sagt Restle. Mehr noch: Ohne die handwerkliche Grundlage sei die Haltung nichts wert. Restle sprach in Hamburg auf Einladung der dju in ver.di vor etwa 100 Zuhörern. Der Abend lieferte den Auftakt einer dreiteiligen Veranstaltungsreihe des dju-Landesbezirks Nord zum Thema Pressefreiheit im Rahmen von "Lesen ohne Atomstrom".
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Julian Reichelt sagt Nein zur Kartoffel

Die Neuen Deutschen Medienmacher (NdM) haben in Berlin ihr zehnjähriges Jubiläum gefeiert. Seit 2008 setzt sich der Verein für mehr Vielfalt in den Medien ein, in den Redaktionen, aber auch in der Berichterstattung. Erstmals wurde in diesem Jahr ein Medienpreis verliehen: Die „Goldene Kartoffel“ für unterirdische Berichterstattung. Preisträger Julian Reichelt war persönlich gekommen, um die Negativauszeichnung entgegenzunehmen – was er dann allerdings doch nicht tat. Die Begründung des Bild-Chefs war reichlich merkwürdig.
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#unteilbar: Kraftvoll und inspirierend

Als die Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) in ver.di von den Organisator_innen der Bewegung #unteilbar angefragt wurde, ob wir den Aufruf für die Demonstration am 13. Oktober mit unterzeichnen würden, haben wir nicht lange gezögert: Klar – auch die Journalistinnen und Journalisten in ver.di stehen für eine offene Gesellschaft. Auch sie haben ja in letzter Zeit nur allzu oft am eigenen Leib die Erfahrung gemacht, wie es ist, bedroht und eingeschüchtert zu werden, wenn die Pressefreiheit außer Kraft gesetzt scheint.
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Sehnsucht nach Normalität

Die Ereignisse rund um Chemnitz haben erschreckende Schlagzeilen gemacht. Nicht nur, weil sich der Rassismus in unserer Gesellschaft dort in Formen manifestierte, die man längst nicht mehr für möglich gehalten hätte. Sondern auch, weil die Pressefreiheit – mal wieder – auf dem Spiel stand. Trang Dang ist sowohl Journalistin als auch Bürgerin mit einem Migrationshintergrund. „Mein Sicherheitsgefühl ist schon seit längerem angekratzt“, sagt sie. Wie sich das auf ihre Arbeit auswirkt und warum sie sich entschieden hat, nicht nach Chemnitz zu fahren, erklärt sie im Gespräch.
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Hart und unfair: Freie verunglimpft

„Warum haben eigentlich die Besserverdiener so viele Möglichkeiten, den Staat auszutricksen?“ Dieser Frage ging „Hart aber fair“ in der ARD am Montag, dem 8. Oktober 2018 zur besten Sendezeit unter anderem nach. Vorstandmitglieder der dju in ver.di wandten sich danach an die Talkshow-Redaktion beim WDR und kritisierten, dass freie Journalist_innen pauschal zu den „Besserverdienern“ gerechnet wurden, die sich „bei der Stuererklärung – vorsichtig formuliert – unehrlich“ verhielten.
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Wie Rechte die #MeToo-Debatte kapern

Der Hashtag #MeToo gibt Frauen eine Stimme, die von sexualisierter Gewalt betroffen sind. Die „120-Decibel-Kampagne“ hingegen, Hashtag #120db, konterkariert ihre Erfahrungen, indem sie sie für rassistische Ideologien Rechtsextremer instrumentalisiert. Wie Online-Medien emanzipatorische Positionen transportieren können und wie Rechte feministische Medienpraktiken kapern – darum ging es Ende September auf einer Tagung am Institut für Medienwissenschaft der Universität Tübingen, die mediale Teilhabe aus feministischer Perspektive beleuchtete.
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Drehbuchautoren fordern mehr Einfluss

Weil Regisseur_innen seit Jahrzehnten als die eigentlichen Schöpfer eines Filmwerks gelten, wird die Leistung der Drehbuchautor_innen hierzulande kaum wahrgenommen. Deshalb verlangen die Autor_innen in der von mittlerweile über 200 Personen unterzeichneten Resolution „Kontrakt 18“ größeren Einfluss auf Filme und Serien. Die Petition enthält unter anderem die Forderungen nach einem Mitspracherecht bei der Auswahl des Regisseurs und die Teilnahme an der Rohschnittabnahme. Das hat gerade in Regiekreisen ein lebhaftes Echo ausgelöst.
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