Berufsbild

Sehnsucht nach Normalität

Die Ereignisse rund um Chemnitz haben erschreckende Schlagzeilen gemacht. Nicht nur, weil sich der Rassismus in unserer Gesellschaft dort in Formen manifestierte, die man längst nicht mehr für möglich gehalten hätte. Sondern auch, weil die Pressefreiheit – mal wieder – auf dem Spiel stand. Trang Dang ist sowohl Journalistin als auch Bürgerin mit einem Migrationshintergrund. „Mein Sicherheitsgefühl ist schon seit längerem angekratzt“, sagt sie. Wie sich das auf ihre Arbeit auswirkt und warum sie sich entschieden hat, nicht nach Chemnitz zu fahren, erklärt sie im Gespräch.
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Hart und unfair: Freie verunglimpft

„Warum haben eigentlich die Besserverdiener so viele Möglichkeiten, den Staat auszutricksen?“ Dieser Frage ging „Hart aber fair“ in der ARD am Montag, dem 8. Oktober 2018 zur besten Sendezeit unter anderem nach. Vorstandmitglieder der dju in ver.di wandten sich danach an die Talkshow-Redaktion beim WDR und kritisierten, dass freie Journalist_innen pauschal zu den „Besserverdienern“ gerechnet wurden, die sich „bei der Stuererklärung – vorsichtig formuliert – unehrlich“ verhielten.
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Wie Rechte die #MeToo-Debatte kapern

Der Hashtag #MeToo gibt Frauen eine Stimme, die von sexualisierter Gewalt betroffen sind. Die „120-Decibel-Kampagne“ hingegen, Hashtag #120db, konterkariert ihre Erfahrungen, indem sie sie für rassistische Ideologien Rechtsextremer instrumentalisiert. Wie Online-Medien emanzipatorische Positionen transportieren können und wie Rechte feministische Medienpraktiken kapern – darum ging es Ende September auf einer Tagung am Institut für Medienwissenschaft der Universität Tübingen, die mediale Teilhabe aus feministischer Perspektive beleuchtete.
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Drehbuchautoren fordern mehr Einfluss

Weil Regisseur_innen seit Jahrzehnten als die eigentlichen Schöpfer eines Filmwerks gelten, wird die Leistung der Drehbuchautor_innen hierzulande kaum wahrgenommen. Deshalb verlangen die Autor_innen in der von mittlerweile über 200 Personen unterzeichneten Resolution „Kontrakt 18“ größeren Einfluss auf Filme und Serien. Die Petition enthält unter anderem die Forderungen nach einem Mitspracherecht bei der Auswahl des Regisseurs und die Teilnahme an der Rohschnittabnahme. Das hat gerade in Regiekreisen ein lebhaftes Echo ausgelöst.
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„Starker Einsatz“ für starke Frauen

Regisseurin Barbara Rohm und Kamerafrau Birgit Gudjonsdottir sind am Freitagabend bei der feierlichen Gala des Deutschen Schauspielpreises mit dem ver.di-Preis „Starker Einsatz“ ausgezeichnet worden. Die ZDF/Arte-Serie „Bad Banks“ räumte in den Kategorien „Schauspielerin in einer Hauptrolle“ und „Schauspieler in einer Hauptrolle“ gleich zwei Mal ab. Gut lief es auch für die ARD-Produktionen „Gladbeck“ und „Babylon Berlin“. Am meisten Beachtung fanden die klaren Worte eines jungen Ausnahmetalents zur Spaltung und zum Rechtsruck innerhalb der Gesellschaft.
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Vom kleinen Klüngel auf die große Bühne

Egal, ob Talkshows oder Titelstorys: Die Neue Rechte setzt die Themen, bestimmt die Begriffe. „Vom kleinen Klüngel wurde sie auf die ganz große politische Bühne gespült“, sagt der Journalist Hanning Voigts von der „Frankfurter Rundschau“. Den Mainstream-Medien wird vorgeworfen, dabei mitgeholfen zu haben. Mit ihrer Berichterstattung rückten sie rechte Themen stark in den Fokus. Die Frage: Warum machen sie das und was lässt sich dagegen tun? stand beim „Runden Tisch für Interkulturellen Mediendialog“ zur Medienarbeit der Neuen Rechten in Frankfurt am Main im Mittelpunkt.
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Beruf Mediengestalter – Digital und Print: Alexander Kijak

Dass die Medienlandschaft sich in einem rasanten Wandelt befindet, bekommt Alexander Kijak – kurz Alex genannt – beruflich hautnah mit. Alex arbeitet im Pressehaus Stuttgart als Mediengestalter Digital und Print. Täglich layouted er die Zeitungsseiten für beide Stuttgarter Blätter, die Stuttgarter Zeitung und die Stuttgarter Nachrichten, hinzu kommen die Internetseiten und die iPad-App.
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Campfire – Fest für Medien und Demokratie

Ein Zeltlager vor dem Düsseldorfer Landtag, offen für alle – so präsentierte sich das Campfire-Festival für Journalismus und digitale Zukunft am vergangenen Wochenende im Schatten von „Chemnitz“. Es ist bereits das zweite Event dieser Art, ausgerichtet vom gemeinnützigen Recherchebüro Correctiv und Medienpartner Rheinische Post (RP). In 150 Veranstaltungen erfuhren und erlebten etwa 11.000 Interessierte, wie technologische Innovationen sowohl Alltagsleben als auch Journalismus verändern, und diskutierten engagiert über Gefahren für den demokratischen Zusammenhalt. Einige Eindrücke.
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Lokalblatt machen im Schatten von Pegida

Zeitungmachen in der Provinz ist kein Zuckerschlecken. Schon gar nicht, wenn es sich um die sächsische Provinz handelt. Davon kann Uwe Vetterick ein Lied singen. Seit 2007 ist er Chefredakteur der Sächsischen Zeitung, die in Dresden erscheint. Also in einer Region, in der die AfD bei der Bundestagswahl erstmals stärkste Kraft im Lande geworden ist. Wie arbeitet eine Lokalredaktion konstruktiv und lösungsorientiert, die nach wie vor regelmäßig mit „Lügenpresse“-Parolen beschimpft wird?
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Wenn aus Auswahl Zensur wird

Es ist eine Eigenart des (Foto-)Journalismus, die eigenen Entstehungsbedingungen und Auswahlprozesse zu verschleiern. Mit der Ausstellung "Delete" verfolgt das Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe (MKG) das Ziel, all die Prozesse zu untersuchen, die ein Bild durchläuft, bevor Zeitschriften und Magazine es drucken. Gezeigt werden vier Reportagen aus der Zeit von 1968 bis 1983 aus den Zeitschriften Stern, Playboy, Kristall und Der Bote für die evangelische Frau. Die Ausstellung ist Teil der 7. Triennale der Photographie Hamburg und noch bis November zu sehen.
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30 Jahre Gladbeck: Noch immer lehrreich

Anlässlich des 30. Jahrestags der Geiselnahme von Gladbeck vom 16. bis 18. August 1988 erinnert der Deutsche Presserat daran, dass Journalisten sich nicht zum Instrument von Kriminellen machen dürfen. „An der Information über Straftaten besteht ein berechtigtes öffentliches Interesse. Es ist Aufgabe der Presse, darüber zu recherchieren und vom Ort des Geschehens unabhängig zu berichten“, sagt Volker Stennei, Sprecher des Deutschen Presserats. „Jedoch gibt es ethische Grenzen: Journalisten müssen stets ihre Beobachterrolle einhalten. Sie dürfen nicht eigenmächtig in das Geschehen eingreifen.“
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Hetzern im Netz zeigen wer hier das Sagen hat

Ob es um Geflüchtete geht, um Israel oder die AfD – bestimmte Reizthemen rufen im Netz regelmäßig Hetze, Beleidigungen und Anpöbeleien hervor. Sollen Online-Redaktionen auf solche Hasskommentare reagieren? Eine aktuelle Studie gibt jetzt Empfehlungen, wie sich die Hetze im Netz steuern und eindämmen lässt. Finanziert wurde die Untersuchung von der Düsseldorfer Landesanstalt für Medien (LfM) und von Google Deutschland.
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#krassmedial: Gute Daten, schlechte Daten

Nicht nur um Daten, sondern ganz generell um die journalistische Arbeit mit neuen Quellen ging es auf den 8. ver.di-Medientagen, die vom 22. bis 24. Juni bereits zum dritten Mal in Folge im ver.di-Bildungszentrum Clara Sahlberg am Berliner Wannsee stattfanden. So sind Daten und Informationen zwar seit jeher Grundlage der journalistischen Berichterstattung, doch schaffen die Digitalisierung und die einhergehende massenhafte Datenerfassung neue Möglichkeiten – aber auch Herausforderungen. Nach Antworten darauf wurde in der mittlerweile bewährten Mischung aus praxisorientierten Workshops und Vorträgen gesucht.
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Journalismus im Kreuzfeuer

Was dürfen und müssen die Öffentlich-Rechtlichen? Wie kann sich Online-Journalismus finanzieren? Und ist unter Wirtschaftsjournalismus inzwischen eher eine Berichterstattung für privilegierte, wohlhabende Gesellschaftsschichten zu verstehen? Das waren am 22. Juni wichtige Fragen auf dem „4. Kölner Forum für Journalismuskritik“. Die Diskussionen im Funkhaus des Deutschlandfunks zeigten: Die Branche befindet sich in einem tiefgreifenden Umbruch. Wohin die Reise tatsächlich geht, bleibt jedoch offen.
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Presserat rügt Foto von Gladbeck-Täter

Der Deutsche Presserat hat auf seiner Beschwerdeausschusssitzung Mitte Juni wegen schwerer Verstöße gegen den Pressekodex insgesamt zehn öffentliche Rügen ausgesprochen. Drei davon betreffen BILD und BILD Online. Der Rheinneckarblog wurde wegen seines Berichts über einen erfundenen Terroranschlag gerügt, der „dem Ansehen der Presse massiv geschadet“ habe, befand der Presserat. Die Netanjahu-Karikatur in der Süddeutschen Zeitung (SZ) ist dagegen von der Meinungsfreiheit gedeckt und stellt demnach keinen Verstoß dar.
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Vogelperspektive für mehr Nachhaltigkeit

„Mir fehlt die Hubschrauberperspektive im Journalismus“, so Dietrich Krauß, Redakteur der ZDF-Sendung „Die Anstalt“, jüngst beim Forum Weitblick in Berlin. In engagierten Diskussionen wurden innovative Ansätze für die Berichterstattung über Nachhaltigkeit ausgelotet – angefangen bei konstruktivem Journalismus, der Lösungen zum Problem bietet, bis zu grundsätzlicher Kritik an ökonomischen Rahmungen der Berichte, die das neoliberale System stützen.
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