Leute

Mit der Geduld der Elefanten

„Man muß Geduld haben“, sagt Ralph Knapp, verschränkt die Hände hinter dem Kopf, wippt sanft auf seinem Stuhl und grinst. Den 47jährigen Filmvorführer bringt so schnell nichts aus der Ruhe, weder die mühsame ver.di-Werdung („das dauert eben“), noch schwierigste Tarifverhandlungen mit dem Kinobetreiber CinemaxX. Nicht von ungefähr sind Elefanten seine Lieblingstiere.
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Gegen Pfauenallüren

Er wurde 1924 in Berlin geboren. Als er vierzehn war, begannen die Deutschen den Krieg, der für den jungen Alexander von Hoffmann zum prägenden Erlebnis wurde.
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Stabil in ihrer Bahn

Es stört sie nicht, wenn man sie salopp als „Kampfkugel“ bezeichnet oder freundlich „Mutter Eva“ nennt. Beides beschreibe wesentliche Seiten ihres Charakters, meint Eva-Maria Matzerath, Gesamtpersonalratsvorsitzende des Südwestrundfunks. Eine Funktion, in der sie sowohl ihre kämpferischen Qualitäten – „Ich bleibe auch im Sturm gerade stehen, dann erst recht. Man kann mich schlecht einschüchtern.“ – als auch das Mütterliche, das Sich-Kümmern – „Kinder habe ich nicht, aber adoptiere gern meine Leute.“ – gut miteinander verbinden kann.
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Mit Jagdinstinkt

Es gibt einen sicheren Trick, Renate Gensch in ein Gespräch zu verwickeln, auch wenn sie absolut im Stress ist. Man muss ihr eine Sachfrage stellen, eine möglichst knifflige, etwa nach einer Unternehmensbeteiligung. Dann kann sie nicht anders, sie muss antworten. Ausführlich zumeist, damit der Frager auch die Hintergründe versteht.
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Der mit dem Wort tanzte

Als der Schriftsteller, Autodidakt, Sprachkritiker und Kommunist ohne Parteibuch Ernst Alexander (E. A.) Rauter am 8. März 2006 im Alter von 76 Jahren starb, hinterließ er viele tausend Bücher, die er sammelte. Ein gutes Dutzend davon und ungezählte Texte hat er selbst geschrieben.
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Privatfunker im Norden

Auf den ersten Blick wirkt Jürgen Wiesenhöfer recht unscheinbar und bescheiden. Aber wer sich mit ihm unterhält, wird schnell feststellen, dass  der engagierte Gewerkschafter sich gerne aktiv einmischt und mit Ausdauer die Belange seiner Kolleginnen und Kollegen vertritt.
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Ungeduldiger Optimist

Er sieht sich als Straßenknipser, fotografiert Menschen im Alltag und bei der Arbeit. Oder beim Streik – so wie dieser Tage, als er nachts um halb eins die Streikenden der Nachtschicht bei Daimler-Chrysler im Werk Sindelfingen bei Stuttgart aufnahm. Joachim „Joe“ E. Röttgers, 51, will als Freier Fotograf nichts beschönigen und nichts dramatisieren: Nur die Wirklichkeit zeigen wie sie ist.
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Springer darf Wallraff nicht Stasi-IM nennen

Der Axel-Springer-Verlag darf den Kölner Autor Günter Wallraff nicht mehr als „Stasi-IM“ bezeichnen. Ein Sprecher des Hamburger Oberlandesgerichtes (OLG) bestätigte am 10. Januar Angaben von Wallraffs Anwalt Helmuth Jipp.
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Die Jongleurin

Wohl niemand möchte gerne mit einem saugenden Parasiten verglichen werden. Passiert es trotzdem, so deutet das meistens auf ein zerrüttetes Verhältnis hin. Abgesehen davon, dass es gute Gründe geben mag, einen anderen als Zecke zu titulieren, so ist der Gemeinte doch in aller Regel beleidigt, und das mit Recht. Bei Bettina Grönewald liegt die Sache anders. Sie bemüht den Vergleich nicht, um einen unliebsamen Gegner zu beschreiben. Sie meint sich selbst. „Ich bin wie eine Zecke“, sagt die 43-Jährige, zeigt ihre Krallen und lacht vergnügt.
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Schattenväter

Es war einer der größten Politskandale deutscher Zeitgeschichte: die so genannte Guillaume-Affäre. 1974 trat Willy Brandt als Bundeskanzler zurück, nachdem bekannt wurde, dass sein engster Vertrauter ein DDR-Spion war. Die Ereignisse erschütterten jedoch nicht nur die Allgemeinheit. Für den 17jährigen Pierre Guillaume brach mit der Inhaftierung seiner Eltern eine Welt zusammen. Der 12jährige Matthias Brandt büßte durch den Rücktritt seines Vaters sein Zuhause ein.
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Sprachdenkmäler: Kurt Tucholsky – ein Leben für die Zeitung

Er hat sie reichlich beliefert, nein, was sage ich, reich beschenkt, die Schau- und die Weltbühne vor allem, aber auch nicht weniger als 125 Zeitungen und Zeitschriften von A wie A.I.Z bis Z wie Züricher Student. Etwa 3.000 Texte sollen es insgesamt sein. Ob Leitartikel, Theater- und Buchkritik, Essay, Feuilleton, Reise­bericht, Glosse, Aphoris­mus (Schnipsel genannt), Gedicht – kein Genre fehlt.
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Sanfte Rebellin mit Gottes Hilfe

Auf der Einladung steht ein vierteiliger Name: Najiba Maram Mohammad Gul (unser Foto). Die zwei letzten Namen, Mohammad Gul, gehören dem Vater, erklärt die 40jährige Journalistin aus Kabul, die das Auswärtige Amt und das Goethe-Institut nach Deutschland eingeladen haben. „Najiba Maram“ reiche aber völlig aus, sagt sie ruhig. So steht auch ihr Name auf ihrer Visitenkarte als stellver-tretende Direktorin des Rundfunksenders „Voice of Afghan Women“ in Kabul.
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Hartnäckig, sanft und respektvoll

Meine erste Frage gilt Ole. Ole ist der kleine Sohn der Filmemacherin Bettina Braun (unser Foto) und wer ihre Dokumentation „Was lebst du?“ gesehen hat, in dem der blonde Knabe erst im Mutterbauch, dann als Säugling letztlich als Laufen lernendes Kleinkind eine nicht unwichtige Rolle spielt, will wissen, wie es ihm geht.
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Unbestechlicher zu Köln

"Leben Sie nicht gefährlich?" Diese Frage hört der Finanz- und Wirtschaftspublizist Werner Rügemer oft. "Scheinbar nicht", schmunzelt er dann und weiß doch, dass die Frage eine Respekterweisung ist. Dass er sich mit Themen wie den Schattenseiten der Chipindustrie, der Aufdeckung des Kölner Müllskandals und der Aufklärung über global agierende Finanzinvestoren nicht nur Freunde macht, versteht sich von selbst. Aber dass er mehr und früher als "Großmedien" über heikle Hintergründe der Wirtschaftswelt berichtet, gibt zu denken: Wo wäre die Medienlandschaft ohne den hartnäckigen Einzelgänger Rügemer?
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taz-Redakteurin gewinnt AWO-Medienpreis

Erstmals wurde der AWO-Medienpreis in Kooperation mit der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) in ver.di Berlin-Brandenburg verliehen. Die Jury lobte den sensiblen Umgang in den Beiträgen mit dem Wettbewerbsthema "Auf gleicher Augenhöhe: Interkulturelle Öffnung als Zukunftsaufgabe."
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Pionier des Politmagazins

Gerd von Paczensky ist ein sehr freundlicher Mann, oft verschmitzt, häufig ironisch. Aber dass die ARD ihre Politikmagazine kürzen will, findet er nicht komisch, sondern "unerhört, ein Skandal. Das Ergebnis des mutmaßlich schlechten Geschmacks der ARD-Programmverantwortlichen.
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