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Türkei: Göktepe- Prozess ohne Ende

Angesichts der immer noch ungebrochen großen öffentlichen Aufmerksamkeit, die der "Fall Göktepe" in der Türkei erregte, schlug Staatspräsident Süleyman Demirel am "Tag der Presse" starke Töne an: "Die türkische Ehre" stünde auf dem Spiel. Der Prozeß gegen die elf des Mordes an dem Journalisten Metin Göktepe angeklagten Polizisten habe sich zu einem "Problem" entwickelt, "das gelöst werden muß". Der Eindruck, hier solle etwas vertuscht werden, müsse schleunigst beseitigt werden. Doch Demirels Intervention vom 24. Juli dieses Jahres verhallte ungehört. Auch nach dem neunten Verhandlungstag am 11. Oktober ist das Ende des Prozesses nicht absehbar.
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Jeder Zweite recherchiert im Internet

113 deutsche Zeitungen sind mittlerweile im Internet präsent (Stand 10. Oktober 1997 laut BDZV) und nahezu wöchentlich kommen weitere hinzu. Die Verleger nutzen also schon kräftig die Online-Medien. Doch wie sieht es bei den Redakteurinnen und Redakteuren aus? Eine neue Studie nennt erste Zahlen.
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Die neue „Weltbühne“ heisst „Ossietzky“

Lange habe sie gefehlt, meinen die Herausgeber. Jetzt soll es sie möglichst noch vor Weihnachten wieder geben: eine linke Wochenschrift für Politik, Kultur und Wirtschaft, eine Zeitschrift wie einst die "Weltbühne". Die neue "Weltbühne" heißt "Ossietzky". Der Heilbronner Distel-Verlag bringt sie heraus. 32 Seiten stark soll "Ossietzky" wöchentlich im DIN-A5-Heft-Format erscheinen - wie das große Vorbild.
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Fachgruppenarbeit neu organisieren

"Unter dem Strich bleibt das Fazit der Bundesvorstandsarbeit (...) unbefriedigend: Die Aufgabe, die Fachgruppe nach innen wie nach außen zu vertreten, ließ die Arbeit allzusehr in Routine ersticken." - Diese Einschätzung, 1995 gezogen vom vorherigen Bundesvorstand der Fachgruppe Journalismus (BuVo), ist auch 1997 noch gültig. Dem nachfolgenden Gremium gelang keine dringend notwendige Umorientierung der bundesweiten Fachgruppenarbeit.
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Im Dezember weniger recherchieren?

Bei der Umwandlung von Abteilungen in "Profit Center" fängt der Westdeutsche Rundfunk mit seinen Archiven an. Damit wird ausgerechnet das verteuert und verknappt, was ohnehin schon vernachlässigt und schlecht bezahlt ist: die Recherche. Bittere Folgen drohen vor allem den freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die die Abteilung Dokumentation und Archive bisher am intensivsten nutzen.
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Ohne Distanz gegenüber dem selbstgeschaffenen Mythos

Die Prinzessin Diana ist bei einem Autounfall ums Leben gekommen und alle machen sich Sorgen. Die einen um die Königskinder ("Tapferer William - Die ganze Welt steht Dir bei", "Abendzeitung"), die anderen um den Zustand der Presse, der Moral, der Welt schlechthin. Die CDU fordert (natürlich) schärfere Gesetze, die "Stuttgarter Zeitung" befindet: "Ein Problem der ganzen Gesellschaft", der "Tagesspiegel" fragt "Braucht die Gesellschaft wieder Tabus?", Alice Schwarzer konstatiert in der "Zeit" ein "Wettrennen der Machos" und Cora Stephan kommt im "Spiegel" nach zwei Seiten Nachdenken zu dem Schluß: "Es ist auf lange Sicht wohl doch geschickter, wenn Frauen sich eine eigene Position…
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„Gehste mit, biste hin!“

Ich belausche zwei WDR-Kollegen im Gespräch auf dem Weg zum Veranstaltungsraum. War es nun zwölf Jahre her, oder sogar mehr? fragten sie sich. Wie lange hatten sie keine Gewerkschaftsveranstaltung mehr besucht? Jetzt, wo der Westdeutsche Rundfunk darauf zusteuert, von seinen 4500 Beschäftigten rund 500 per "Outsourcing" in eigene Tochterunternehmen zu entlassen, war ihnen der Anlaß wichtig genug. Rund 220 WDR-Beschäftigte füllten schließlich am 8. September den Saal, in den der WDR-Betriebsverband der IG Medien eingeladen hatte. Unter der Überschrift "Gehste mit, biste hin" gab es Informationen von Rechtsanwalt Horst Welkoborsky.
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Erpressungsversuch

Der Verlauf der ersten Runde der Verhandlungen mit dem Bundesverband deutscher Zeitungsverleger (BDZV) am 4. September 1997 in Frankfurt am Main hat weitgehend die Befürchtungen der Gewerkschaften bestätigt. Neben einer Verlängerung der Arbeitszeiten ist es ein klares und offen definiertes Ziel der Verlegerseite, durch Gehaltskürzungen und/oder den Abbau anderer tarifvertraglich vereinbarter Leistungen Kostensenkungen für die Verlage zu Lasten der Redakteurinnen und Redakteure zu erreichen.
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Massiver Druck

?Was steckt hinter den Outsourcingplänen beim WDR? Werner: Die Auslagerungsbestrebungen gehen zurück auf Forderungen der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten, die dies als generelle Richtung zur Kostensenkung empfohlen hat. Jetzt kommt jeder Intendant und lagert aus, damit er etwas vorzuweisen hat bei den Politikern. Ich glaube, der Hintergrund ist ein anderer: Alle Bonner Parteien scheinen sich vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu verabschieden, sie stützen die Bertelsmann-Kirch-Allianz, denn nur sie hat Chancen, auf dem internationalen Markt mitzuspielen. Öffentlich-rechtlicher Rundfunk taugt nicht zum Global Player. Das gibt natürlich niemand…
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Konfusionsräte

Hurra, wir fusionieren, wir machen aus SWF und SDR den SWR. Warum? Weil. Die Politik in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz, die will das. Warum, weil sie in ihrem leidenschaftlichen Bemühen um die Herstellung von Landes- und Regionalidentitäten allen Stammtischen zwischen Wuteschingen im Süden und Witterschlick im Norden, zwischen Mönchdeggingen im Osten und Freischeid im Westen mannigfache Gelegenheiten bieten will, sich in unseren Programmen wiederzufinden.
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Gericht meint: Neue Medien sind gar nicht neu!

Kurzer Kommentar einer Kollegin nach einer kurzen, aber schmerzhaften Urteilsverkündung: "Da haben wir den Salat!" Das Wort virtuell - "der Möglichkeit nach" steht im Wörterbuch - bekommt in der Medienwirtschaft eine neue, sinnhafte Bedeutung. Virtuell müssen wir nämlich in Zukunft mit allem möglichen rechnen ...
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Neue Titel auf neuen Märkten

Wenn Gruner + Jahr in den nächsten Wochen "GEO" in Rußland startet, rückt ein weiterer osteuropäischer Markt in den Focus der deutschen Zeitschriftenverlage. Der Hamburger Großverlag will demnächst sogar mit einem inländischen Partner in China aktiv werden. Derzeitig genießt bei deutschen Verlegern freilich Osteuropa noch weiterhin Priorität gegenüber den asiatischen Märkten.
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Pflichtabgabe zur Bundesfilmförderung geplant

Das schmeckt ihnen überhaupt nicht, was Bundeswirtschaftsminister Günter Rexrodt da plant: Die privaten und öffentlich-rechtlichen Fernsehveranstalter sollen gesetzlich zu Abgaben nach dem Filmförderungsgesetz (FFG) verpflichtet werden.
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Schlechte Zahlungsmoral bei „Focus“

Prozeß mit IG-Medien-echtsschutz gewonnen - Fotograf wartete vier Monate auf Schadensersatz Vier Monate wartete Paul-Ernst Kämmer auf fast 11000 Mark Schadensersatz, die ihm das Magazin schuldete. Mitte September endlich traf das Geld bei Kämmer ein. Schon im Mai 1997 hatte das Oberlandesgericht Celle "Focus" wegen Verletzung des Urheberrechts zur Zahlung verurteilt (wir berichteten). Doch lange Zeit rückte "Focus" das Geld nicht heraus. "Schlechte Zahlungsmoral" kritisiert Kämmer. Er wirft "Focus" außerdem vor, bei rund 30 Fotoagenturen gegen das Urheberrecht verstoßen zu haben.
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Unternehmen müssen Kopierabgabe zahlen

Fast 7,5 Millionen Mark konnte die Verwertungsgesellschaft Wort 1996 als Kopier-Betreibervergütung für die Textautoren einnehmen (nicht zu verwechseln mit der Kopiergeräteabgabe). Künftig dürfte dieser Betrag steigen.
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Hamburger Landrecht

Von Anfang an machte Richter Wolfgang Neuschild im Urheberrechtsprozeß FreeLens gegen Spiegel eine unglückliche Figur und zeigte offen, daß ihm die Materie nicht behagte. Fachliche Kompetenz ersetzte er durch kabarettistische Einlagen. Aber auch der Anwalt der Fotojournalistinnen und -journalisten hatte den skurrilen Einfällen des Richters nichts Äquivalentes entgegenzusetzen. Nun ist die Quittung da. Die Urteilsbegründung erinnert an früheres Hamburger Landrecht.
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