Medienwirtschaft

Ungarn: Volksfreiheit ade

Die größte ungarische Qualitätstageszeitung, die „Népszabadság“, wurde am vergangenen Wochenende unerwartet mit sofortiger Wirkung eingestellt, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wurden die Entlassung und ein Hausverbot ausgesprochen. Der Herausgeber spricht von wirtschaftlichen Zwängen, doch die Redaktion vermutet eine politische Einflussnahme – und will jetzt autonom weiter arbeiten. Über die sozialen Netzwerke haben empörte Abonnentinnen und Abonnenten indes einen Aufruf zu einer Demonstration gegen diesen „Medienputsch“ verbreitet, dem bereits mehrere Tausend Menschen gefolgt sind.
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Radiomarkt: Bauer Media Group weiter auf Expansionskurs

Die Bauer Media Group expandiert weiter auf dem internationalen Radiomarkt. Unlängst erwarben die Hamburger die Radiogruppe Orion in Großbritannien. Mit diesem Zukauf übernahm Bauer die Marktführerschaft auf dem lukrativen Radiomarkt der Insel. Mit zusätzlichen 1,25 Millionen Hörern liegt die Reichweite von Bauer in Großbritannien nun bei rund 17,4 Millionen. Weltweit hält das Medienhaus 106 Radiostationen in acht Ländern. Auch in Deutschland würde Bauer sich gern stärker engagieren. Als Hindernisse betrachtet man allerdings die „hohe Regulierungsdichte“ und eine „Blockadehaltung gegenüber neuer Technologie“.
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Television Española: Ein „ausgehöhlter Sender“

Television Española (TVE) ist in der Zuschauergunst tief gesunken. In nur vier Jahren konservativer Regierung unter Mariano Rajoy sackte der einst meist gesehene Kanal Spaniens, TVE1, von Platz 1 auf Platz 3 im Share ab. „Wir liegen im einstelligen Prozent-Bereich bei den Zuschaueranteilen", beschwert sich Pedro Soler, Redakteur in der Nachrichtenredaktion. TVE unterhält neben zwei Fernsehsendern mehrere Themenkanäle und gehört zu Radio Televisión Española, das außerdem ein breites Angebot an Radioprogrammen unterhält. „Wir befinden uns an einem sehr kritischen Punkt", ist sich Soler sicher. „Wir laufen Gefahr, ganz vom Bildschirm zu verschwinden."
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Südafrikas Staatsrundfunk ermittelt gegen kritische Journalisten

Südafrikas staatlicher Rundfunk SABC erlebt derzeit eine „Säuberungswelle“, wie es sie in der demokratischen Ära des Landes bisher noch nicht gegeben hat. Jüngstes Opfer war am 4. Juli Parlamentsreporter Lukhanyo Calata, dem interne Ermittlungen angekündigt wurden. Deren Inhalt teilte der Sender zwar zunächst nicht mit, es liegt jedoch nahe, dass die Strafmaßnahme mit Calatas Teilnahme an einer Demonstration gegen Zensur und die Suspendierung von Kollegen zusammenhängt.
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Schwedischer Medienkonzern Stampen insolvent

„Stampen“ ist Schwedens zweitgrößtes Zeitungshaus und gibt 14 Tageszeitungen heraus, die täglich 2 Millionen Leser_innen haben. Ende Mai musste der in Göteborg beheimatete Konzern Insolvenz anmelden und es droht der Konkurs. Die Schulden bei den Banken sollen sich auf umgerechnet rund 130 Millionen Euro belaufen und die Kassen sind leer. 3000 Beschäftigte könnten ihren Arbeitsplatz verlieren. Ein „Schock für die gesamte Medienbranche“ sagt Helena Giertta, Chefredakteuerin von „Journalisten“, der Zeitschrift des schwedischen Journalistenverbands.
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Ernüchterung nach dem Euromaidan

Reporter ohne Grenzen (ROG) hat in Berlin seinen aktuellen Bericht zur Lage der Medien in der Ukraine vorgestellt. Demnach sei das Land trotz großer Herausforderungen wie der Wirtschaftskrise oder dem Krieg im Osten auf einem guten Weg, eine pluralistische Medienlandschaft zu entwickeln. Um das durchaus vorhandene Potenzial in erfolgreiche Bahnen zu lenken, würden allerdings künftig dringend finanzielle Mittel vor allem von ausländischen Gebern benötigt. Zum Pressegespräch geladen war auch die Luhansker Journalistin Maria Warfolomejewa, die nach über einjähriger Gefangenschaft in den Händen prorussischer Separatisten im März dieses Jahres freigekommen war.
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Spanien: PRISA gegen den Rest der Welt

Spaniens größte und wohl international bekannteste Tageszeitung „El País“ feiert dieser Tage ihr 40-jähriges Bestehen. Kein Blatt war in den schwierigen Zeiten des Übergangs von der Diktatur unter General Francisco Franco hin zur Demokratie so wichtig wie die Zeitung aus dem Verlagshaus PRISA. Doch was eine große Feier hätte sein können, wird von Skandalen, Kritik an der Blattlinie, Entlassungen und von der Krise der Printmedien überschattet. Allen voran sorgt PRISA-Chef Juan Luis Cebrián, der einst „El País“ mitgegründet hat, dieser Tage für unliebsame Schlagzeilen. Der Grund: Seine Ex-Frau wird in den Panama-Papieren erwähnt.
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Rumänien: Journalisten gründen eigene Portale

Was tun, wenn das traditionelle Mediengeschäft nicht mehr funktioniert? Wie auch in anderen Ländern der Region, ist dies in Rumänien keine Frage der Zukunft, sondern längst eine der stringenten Gegenwart. Immer mehr ambitionierte Autor_innen und Fotograf_innen kehren den traditionellen Medien den Rücken und gründen ihre eigenen Portale, wo sie hochwertige, rechercheintensive Beiträge veröffentlichen. Könnte die Zukunft des Journalismus in Osteuropa bald so aussehen?
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The Independent nur noch online

In London nennt man den in Russland geborenen Evgeny Lebedev den „denkenden Oligarchen“. Er gilt als ein Zeitungsverleger, der sich gern für wohltätige Zwecke in Schale wirft und ablichten lässt – nicht zuletzt auch auf den Titelseiten der sich seit 2009 in seinem Besitz befindlichen Londoner Lokalzeitung Evening Standard. Im Jahr 2010 hatte Lebedev außerdem die Tageszeitung The Independent samt Sonntagsausgabe und Webseite gekauft. Jetzt will er deren Printausgaben zu Gunsten eines ausgebauten Onlineangebotes schließen.
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„The Guardian“ kündigt radikalen Stellenabbau für nächste Jahre an

Die Londoner Guardian Media Group, die die Tageszeitung „The Guardian“ und das Wochenblatt „The Observer“ herausgibt, hat einen einschneidenden Stellenabbau innerhalb der nächsten drei Jahre angekündigt. Wie auf der Webseite mitgeteilt wird, sollen 250 Stellen gekürzt werden, darunter auch 100 redaktionelle. Man hoffe, das auf freiwilliger Basis zu erreichen. Guardian-Chefredakteurin Katharine Viner sprach in einer Mail an die Beschäftigten von der „dringenden Notwendigkeit eines radikalen Schnitts“, um aus der Verlustzone zu kommen.
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Selfies statt professioneller Bilder

Wie zuerst der Branchendienst PressGazette am 08. Februar berichtete, habe der britische Verlag „Local World“, der in den Grafschaften Kent, Essex, Leicestershire and Nottinghamshire 170 Print- und Online-Lokaltitel herausgibt, angekündigt, in Zukunft statt Fotos professioneller Fotografen verstärkt Leserfotos aus sozialen Netzwerken und Smartphone-Bilder seiner Redakteure verwenden zu wollen. Professionelle Bilder sollen nur noch dann Verwendung finden, wenn kein geeigneter, frei verfügbarer Content in sozialen Netzwerken ausfindig gemacht werden kann. Dafür stellen einige Zeitungen nun zwar vereinzelt Bildredakteure ein, zahlreiche Fotografen sollen aber ihren Job verlieren.
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Griechenlands Journalisten im Ausstand

Bereits einen Tag vor dem am 4. Februar anstehenden Generalstreik haben Griechenlands Journalisten die Arbeit niedergelegt. Für 24 Stunden gibt es daher keine Nachrichten in Rundfunk und Fernsehen, während morgen keine Tageszeitungen erscheinen werden. Auch die meisten Internetnachrichtenportale werden erfolgreich bestreikt. Vom Generalstreik selbst soll dann wieder berichtet werden.
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ARTE stoppt Zusammenarbeit mit Polens TVP

Der deutsch-französische Fernsehsender ARTE unterbricht seine Kooperation mit dem polnischen öffentlich-rechtlichen Fernsehen TVP. Als Grund dafür wurde die Verabschiedung des neuen Mediengesetzes in Polen genannt, welches eine massive Beeinträchtigung der Unabhängigkeit des öffentlich-rechtlichen Rundfunks von Staat und Regierung zur Folge hat. Unter bestimmten Voraussetzungen hoffe man jedoch auf eine Wiederaufnahme der Beziehungen zu TVP, erklärte eine Pressesprecherin von ARTE gegenüber M.
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Dialog und Analyse im Vordergrund

In Spanien hat die Wirtschaftskrise zur Gründung mehrerer qualitätsorientierter Medien geführt. Der Stellenabbau in der Branche und der Glaubwürdigkeitsverlust von Politik und großen Medien begünstigen neue Initiativen. Die schreiben sich sowohl Unabhängigkeit von Konzernen und Parteien auf die Fahnen als auch Hintergrundberichterstattung statt klickträchtiger Schnellschüsse. Einige Projekte sind Genossenschaften.
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Angriff auf Pressefreiheit

Wie trifft ein Börsenmakler seine Entscheidungen? Liest er die Financial Times oder The Wall Street Journal und beobachtet das Informationssystem von Bloomberg? Oder orientiert er sich an einer Lokalzeitung, die nur in einem kleinen, unbedeutenden Flecken der Erde erhältlich ist? Die Antwort scheint eindeutig, nicht so jedoch in Bulgarien.
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Standards gelten auch online

„Im Online-Zeitalter müssen wir das Rad nicht neu erfinden. Die vorhandenen professionellen Standards gelten weiter“. Dieser Meinung schlossen sind alle Redner an, die im Mai in Riga über „Regulierung, Selbstregulierung und professionelle Standards“ diskutierten.
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