Meinung

Mehr Objektivität

Ein Veranstalter ärgert sich, weil eine Rezensentin den kulturellen Wert von Militärmusik generell in Frage stellt, statt die Musik eines Bundeswehr-Korps im Detail zu würdigen. Auch aus den Redaktionen kommt immer öfter die Forderung nach "mehr Objektivität" in der Berichterstattung.
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Dilemma

Könnte bitte auch mal jemand an die arme Journaille dieser Stadt denken. Bei der Terminplanung vielleicht. Nicht immer alle vermeintlich wichtigen Dinge zur selben Zeit verkünden bei höllisch starkem Kaffee und Schnittchen.
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Vergessene Kriege

"Nichts Besseres weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen / Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei, / Wenn hinten, weit in der Türkei / Die Völker aufeinanderschlagen. / Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus / Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten; / Dann kehrt man abends froh nach Haus / Und segnet Fried und Friedenszeiten."
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Über den Tellerrand der Schrebergartenseligkeit

Man kennt das. Gestern war man bei einer spannenden Veranstaltung, bei der brandheiße politische Eisen an einem lokalen Veranstaltungsort debattiert wurden. Am nächsten Tag schaut man in die Zeitung. Weil man der Ansicht ist, dass solch wegweisende Gedanken, die dort im Bürgerhaus oder im kirchlichen Gemeindezentrum zum Thema "Krieg im Irak" etwa geäußert wurden, öffentlich dokumentiert gehören. Doch bittere Enttäuschung!
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Eine Seuche als Rei(t)z-Thema

Ulrich Reitz kennt die Welt. Als Chefredakteur eines Qualitätstitels wie der "Rheinischen Post" hat er für alle Lebenslagen Patentrezepte. Etwa wie die Presse aus ihrer viel bejammerten Krise herauskomme. Zeitungen sollten "durch Einordnung von Ereignissen Lotse im Mediendschungel" sein und "Qualität im Meer des elektronischen Entertainments" bieten. Das verkündete er schneidig bei einer Podiumsdebatte von DeutschlandRadio und Verlegerverband. Zugleich brandmarkte er Medienseiten, die die Werbekrise zu umfangreich behandelt hätten, als "größte Seuche", weil sich da die Journaille oft nur selbst bespiegele.
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Von den Medien getragen

Der ehemalige französische Innenminister Jean-Louis Debre hatte Sprecher der „Sans Papiers“, der französischen Bewegung illegalisierter Immigranten, die Papiere für alle und die Freizügigkeit ohne Ansehen der Staatsangehörigkeit an den europäischen Grenzen fordern, zum Gespräch geladen. Am Eingang des Innenministeriums fragte ein Polizist nach den Papieren der Sprecher. Diese lachten. „Aber wir sind doch die Sans Papiers“.(„Ohne Papiere“), konstatierten sie selbstbewusst.
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Briefe an «M» 12/2002

„Traut sich keiner Tacheles zu reden?“ in «M» 9/2002 Mutig und interessant fand ich den Artikel „Traut sich keiner Tacheles zu reden?“ Ich habe selbst jahrelang als Filmkritikerin gearbeitet und führe die mangelnde Kritik an Sexismus, Rassismus etc. auch im Independent-Film nicht nur auf die indirekte Zensur der Redakteure oder Verleiher zurück, sondern auch auf die Tatsache, dass 80 Prozent der Filmkritiker männlich ist und wir im Zeitalter der Postmoderne leben, wo sowieso alles nicht so gemeint ist und wer das anders sieht, einfach den Film nicht versteht oder keinen Spaß. Zudem ist Film immer weniger Kultur, sondern Ware, und daher macht auch die Rezension immer…
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Augstein und die historische Wahrheit

Rudolf Augstein war der „Word Press Freedom Hero“. Den Titel verlieh ihm im Mai 2000 das International Press Institut in Boston. Er war der „Journalist des Jahrhunderts“ - das erkannten bald darauf hundert namhafte Journalisten.
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Briefe an «M» 10-11/2002

„Erfurt und Mediengewalt“ in «M» 6/2002 Zur Veröffentlichung des Beitrags von Dr. Werner Hopf „Erfurt und Mediengewalt“ – in der Juniausgabe von M gratuliere ich Ihnen herzlich! Und ich möchte Sie ermutigen, mit der Publikation solcher fundierten, unabhängigen Beiträge zum Verhältnis von Medien und Gesamtgesellschaft fortzufahren. Zum Thema Mediengewalt fand Ende Juli an der Münchener Universität ein Kongress unter Führung international renommierter Medienwissenschaftler statt. Vor Praktikern aus allen Erziehungsbereichen, vor allem der Grund- und Hauptschulen, haben sie Ergebnisse fünfzigjähriger unabhängiger Medienforschung vorgelegt, die bisher der…
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Augen auf und durch

Die Zeichen sind unübersehbar, der bundesdeutsche Medienmarkt befindet sich in einer Krise. Verlage, Rundfunk und der Multimediabereich sind davon – wenn auch mit unterschiedlichen Auswirkungen betroffen. Insbesondere in den größeren Konzernen von Springer bis Holtzbrinck wird auf diese Krise mit drastischen Kostenreduzierungsprogrammen reagiert. Wobei die Zielmarke: Minus 10 Prozent an Arbeitsplätzen mittlerweile zu einer traurigen Normalgröße geworden ist. Vordergründige Ursache für diese Krise ist der deutliche Rückgang der Werbeumfänge und der damit verbundenen Erlöse für die Verlage.
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Glosse

Redaktionskonferenz in einer Berliner Regionalzeitung. Die News des Tages: T-Online und Comdirect planen eine neuartige Zusammenarbeit beim Onlinebanking. Erwartungsfroh blickt der Chefredakteur den Wirtschaftschef an: „Titelstory, Hintergrund, Interviews?“
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Briefe an M 7-8/2002

„Mehr Ehrlichkeit und Unbestechlichkeit“ in M 6 / 2002 Ich las in unserem Mitgliedermagazin ganz interessiert die Beiträge „Mehr Ehrlichkeit...“ (Seite 9) und „Prinzipienstreit um Peanuts“ (Seite 12) und finde da einen nicht unbedeutenden Widerspruch. Einerseits wird kritisiert, dass Reiseredaktionen es wie selbstverständlich hinnehmen, „dass ihnen ... laufend Einladungen zu bezahlten Reisen ... auf den Schreibtisch flattern“ und diese Angebote auch angenommen werden. Kaum drei Seiten weiter wird kritisiert, dass ein als Verein organisiertes Institut Geld für eine – mit 41 Seiten durchaus umfangreiche – Studie verlangt. Ja, wie hätten wir es denn gerne? Müssen…
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Erfurt und Mediengewalt

1946 drehte Wolfgang Staudte seinen ersten Nachkriegsfilm "Die Mörder sind unter uns". Sein Kunstwerk klagte an, dass die Mörder der Nazizeit mitten in der Gesellschaft, in bürgerlichen Rollen und Verhältnissen leben. Staudtes Motiv war politische Aufklärung: Die Mörder spielen Saubermänner und leugnen gewissenlos ihre Schuld.
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Briefe an M 6/2002

"Keiner da" in M 3/2002 Mit viel Neugierde habe ich die März-Ausgabe von M aufgeschlagen, um dann auf Seite 8 zu lesen, was alles bei der Westfälischen Rundschau möglich sein soll. Ich habe die Zeitung, für die ich selbst seit Jahren als Redakteurin arbeite, gar nicht wieder erkannt. In dem Bericht ist schlicht eine ganze Menge verkehrt. Die Westfälische Rundschau ist eine Regionalzeitung mit 246 Arbeitnehmern/innen (Ihr lasst schreiben 13) und etwa 30 Lokalredaktionen. Ganze 53 Beschäftigte sind weiblich. Von einer "Ausnahme in der Branche" , kann also keine Rede sein. Der Chefredakteur ist ein Mann und heißt Frank Bünte. Der WAZ-Konzern, zu dem die Westfälische Rundschau…
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Der Terror der schönen Bilder

Fernsehmacher und Kritiker sind sich weitgehend einig: "In der Berichterstattung zum 11. September wurde ein guter Job gemacht". Zwar räumen Korrespondenten selbstkritisch ein, selbst vor Ort bisweilen weniger zu wissen, als die Redakteure im heimatlichen Studio. Durch das Sammelsurium an Agenturmeldungen seien diese einfach besser informiert. Diverse Tücken der Technik, Probleme, die Übersicht über das gesamte Geschehen zu behalten - zugestanden. Alles nicht so einfach.
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Der „jüdische Journalist“ als Zielscheibe

1995 publizierte ich in Wien eine kurze Rezension unter dem Titel "Freiheitliches Jahrbuch 1995 mit (Neo)Nazi-Tönen", in der ich Dr. Werner Pfeifenberger, einem in Münster (NRW) Politikwissenschaften lehrenden Österreicher vorwarf, die "alte Nazi-Mär von der jüdischen Weltverschwörung langatmig aufzuwärmen". Pfeifenberger, der u.a. in seinem Artikel von einer jüdischen Kriegsbedrohung Deutschlands 1933 geschrieben hatte, verklagte mich. 1998 wurde ich vom Oberlandesgericht (OLG) Wien freigesprochen.
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