Günter Herkel

Günter Herkel lebt in Berlin und arbeitet als freier Medienjournalist für Branchenmagazine in Print, Rundfunk und Online
Foto: Jan-Timo Schaube

Alle Artikel von Günter Herkel

Portrait von Günter Herkel

Bärendienst am Journalismus

Spiegel-Affäre? Der Begriff weckt Erinnerungen an die Attacke des Obrigkeitsstaates gegen eine mutige Redaktion vor 56 Jahren. Bei der neuen „Spiegel-Affäre“ kommt der Angriff auf die Pressefreiheit jedoch aus der Redaktion selbst. Offenbar hat der Journalist Claas Relotius bei seinen vielfach preisgekrönten Reportagen jahrelang systematisch geschummelt, getrickst und gelogen. In Zeiten steigenden Misstrauens gegenüber den „Mainstream-Medien“ eine Hiobsbotschaft für die gesamte Branche, ein Bärendienst am Qualitätsjournalismus.
mehr »

Die KEK will ihren Prüfradius ausweiten

Eine Neuregelung des Medienkonzentrationsrechts ist überfällig. Diese Forderung erhebt die Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich (KEK) in ihrem jüngsten Bericht. Die Prüfung der Meinungsmacht einzelner Gruppen wie bisher nur auf das Fernsehen zu beschränken, sei angesichts neuer Internet-Giganten wie Google, Facebook & Co. überholt. Die Kontrolle über höchst meinungsmächtige Teile des Medienmarkts laufe bislang „faktisch leer“, so die Kritik der Kommission.
mehr »

Boom der Promi-Magazine

Dass Prominente als so genannte Testimonials in den Medien für ein Produkt werben, ist nichts Besonderes. Vergleichsweise neu aber ist der Trend, um einen Promi herum ein komplettes Zeitschriftenprodukt zu entwerfen. Trendsetter bei diesem neuen Genre ist Gruner+Jahr. Innerhalb von drei Jahren warf der Hamburger Verlag ein halbes Dutzend solcher Blätter auf den Markt. Und ein Ende ist offenbar nicht abzusehen.
mehr »

ARD, ZDF und Co.: Too big to fail?

Sind die gebührenfinanzierten Medien ihr Geld wert?  Sind „Marken“ wie ARD und ZDF  stark genug, um sich in der wachsenden Informationsflut behaupten zu können? Wie sieht ihre Perspektive in der digitalen Gesellschaft aus? Und wie kann ein ausreichend finanzierter öffentlich-rechtlicher Rundfunk sichergestellt werden? Um diese und andere Fragen kreiste der „Gesellschaftspolitische Dialog“ , zu dem der DGB-Bundesvorstand am 27. November Medienmacher_innen, Medienpolitiker_innen und Gewerkschafter_innen eingeladen hatte.
mehr »

Wehret den Anfängen!

Der Aufkleber „FCK AFD“ auf einer Pinnwand im jüngsten NDR-Polizeiruf sorgt für Aufregung. Nach Beschwerden von AfD und Junger Union wurde der inkriminierte Slogan von der Redaktion für künftige Ausstrahlungen entfernt. In der Mediathek findet sich seither nur noch eine retouchierte Fassung der Szene. Ein Gebot der „politischen Neutralität“ im öffentlich-rechtlichen Rundfunk? Wohl eher ein Kotau vor den Rechtspopulisten und ein unzumutbarer Eingriff in die Kunstfreiheit.
mehr »

Verdientes Aus für Fußball Bild?

Fußball geht immer. Das dachten sich wohl die Springer-Manager, als sie vor knapp zwei Jahren die werktägliche Fußball Bild auf den Markt warfen. Doch das Kalkül ging daneben. Selbst eingefleischte Fans des runden Leders zeigten dem Blatt die rote Karte. Jetzt wird das Projekt abgepfiffen. Fußball Bild sei „nach unseren hohen wirtschaftlichen Maßstäben unter unseren Erwartungen geblieben“, heißt es in einer dürren Verlagsmitteilung. Wohl eher die höfliche Umschreibung für einen Totalflop. Die letzte Ausgabe erscheint Ende Dezember nach dem Abschluss der Bundesliga-Hinrunde.
mehr »

Zentralredaktionen als Vielfaltskiller

„Parlamentsjournalismus im technischen und ökonomischen Medienwandel“ war der Titel einer Debatte im Rahmen der Konferenz „Formate des Politischen“ am 8. November im Atrium der Bundespressekonferenz (BPK). Im Fokus der Diskussion stand schnell die wachsende Rolle der Zentralredaktionen und ihre Folgen für die publizistische Vielfalt in Deutschland. Eingeladen hatten der Deutschlandfunk, die Bundeszentrale für politische Bildung und die BPK.
mehr »

Unabhängigkeit von Kreativen hinterfragt

Wie frei können Filmemacherinnen, Drehbuchautoren, Bloggerinnen und Hörspielproduzenten heutzutage schreiben, produzieren und vermarkten? Um diese Frage kreiste das Symposium „Mythos Unabhängigkeit: Jede Meinung hat ihren Preis“, zu dem der Deutsche Medienrat – ein Zusammenschluss von Organisationen aus Film, Rundfunk und AV-Medien – am 16. Oktober in die Landesvertretung Sachsen-Anhalt in Berlin geladen hatte.
mehr »

Plädoyer für Schutz von Journalisten

Einen effizienten Schutz für Journalisten gegen die zunehmenden physischen Attacken bei öffentlichen Veranstaltungen hat Mathias Döpfner, Präsident des Bundesverbands Deutscher Zeitungsverleger, auf dem Kongress seiner Organisation in Berlin gefordert. Vor 400 Teilnehmer_innen forderte er Polizei und Politik auf, dafür zu sorgen, dass Reporter und Journalisten bei der Recherche nicht behindert, sondern unterstützt werden: „Journalisten müssen bei ihrer Arbeit in Sicherheit sein.“
mehr »

Schon entdeckt? Landmadla

Eine „Freundin für die Handtasche“ will Landmadla sein. Das im DinA5-Format erscheinende Heft verspricht im Untertitel „Post von Fränkinnen für Fränkinnen“. In Zeiten, wo fast alle Verlage auf Digitales setzen, erscheint die Herausgabe eines neuen Printprodukts fast schon tollkühn. Ein Nischenprodukt? Unbedingt! Aber nach zwei Jahren sehen sich die Macher_innen auf dem richtigen Weg. Landmadla erscheint monatlich in der Bamberger Mediengruppe Oberfranken, zu der auch das Coburger Tageblatt gehört.
mehr »

Bloß nicht langweilen

Gut zwei Jahre ist Patricia Schlesinger nun im Amt und im RBB herrscht Aufbruchstimmung. Die neue Intendantin hat keine Zeit verloren und geht energisch die diversen Baustellen im Hause an. Das RBB-Fernsehen, neben dem Hessischen Rundfunk das Quoten- und Qualitäts-Schlusslicht in der großen ARD-Familie, wurde vom neuen Programmdirektor Jan Schulte-Kellinghaus einem gründlichen Facelifting unterzogen. Statt betulicher Tier-Reportagen und Tatort-Wiederholungen in Endlosschleife gibt es jetzt Formate wie die satirische „Abendshow“ und “ Queer“, eine Filmreihe „jenseits der Hetero-Norm“, unterm Strich mehr Experimentelles. Das alles unter dem selbstironischen Motto: „Bloß…
mehr »

Spardiktat ohne Programmeinbußen

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk steht unter Druck. Seine Akzeptanz ist ungebrochen, Quote und Qualität sind von beachtlichem Niveau. Aber die Politik will Beitragsstabilität, weitere Sparanstrengungen und den Rundfunkauftrag neu definieren. Die Anstalten pochen auf bedarfsgerechte Finanzierung. Zugleich krempeln sie unter dem Spardiktat mehr denn je ihre Strukturen um.
mehr »

IFA 2018: Digitalradio wächst weiter

Der Audiomarkt präsentiert sich auf der Internationalen Funkausstellung (IFA) vielfältiger denn je. UKW, DAB+, Webradio und neuerdings auch Streaming-Anbieter – noch nie wetteiferten so viele unterschiedliche Angebote um die Aufmerksamkeit des Publikums. Welche Perspektiven hat diese neue Vielfalt? Wie steht es um den weiteren Ausbau von DAB+ und die Zukunft von UKW? Und wo ist die regulierende Hand der Medienpolitik erforderlich? Um diese Fragen kreisten die Debatten auf dem Digitalradiotag der IFA in Berlin.
mehr »

IFA: Medien mit mehr künstlicher Assistenz

Algorithmengetriebener Roboterjournalismus hält seit einigen Jahren Einzug in die Redaktionen. Und laut einer aktuellen GfK-Studie im Auftrag der Deutschen TV-Plattform sind digitale Sprachassistenten wie Alexa, Siri oder Google Assistant den meisten Menschen hierzulande geläufig. Um Künstliche Intelligenz (KI) und die  „Automatisierung und Assistenzsysteme bei der Medienproduktion“ ging es beim diesjährigen Presseforum auf der Internationalen Funkausstellung (IFA) in Berlin.
mehr »

Lokalblatt machen im Schatten von Pegida

Zeitungmachen in der Provinz ist kein Zuckerschlecken. Schon gar nicht, wenn es sich um die sächsische Provinz handelt. Davon kann Uwe Vetterick ein Lied singen. Seit 2007 ist er Chefredakteur der Sächsischen Zeitung, die in Dresden erscheint. Also in einer Region, in der die AfD bei der Bundestagswahl erstmals stärkste Kraft im Lande geworden ist. Wie arbeitet eine Lokalredaktion konstruktiv und lösungsorientiert, die nach wie vor regelmäßig mit „Lügenpresse“-Parolen beschimpft wird?
mehr »

Die „Kleine Zeitung“ hinter der Paywall

Erfolgreich mit Digitalabos? Davon träumen viele deutsche Verlage. Im steiermärkischen Graz führte die „Kleine Zeitung“ aus dem Verlag Styria als erste Zeitung Österreichs seit Mitte 2017 schrittweise kostenpflichtige Online-Inhalte ein. Und verkaufte binnen weniger Monate zehntausende Digitalabos. So klein, wie der Name suggeriert, ist das Blatt gar nicht. Mit einer Verkaufsauflage von knapp 280.000 in der Steiermark und in Kärnten ist es die zweitgrößte Zeitung Österreichs. Jetzt wächst sie weiter – dank einer ausgeklügelten Digitalstrategie.
mehr »