Formate

Whistleblower nicht ausreichend geschützt

Ein Gesetzentwurf zur Umsetzung der umstrittenen EU-Richtlinie zum Schutz von Geschäftsgeheimnissen aus dem Hause der neuen Bundesjustizministerin Katarina Barley (SPD) setzt Whistleblowern einem hohen Klagerisiko aus, weil die europäischen Vorgaben nicht genau beachtet werden. Schon während des Gesetzgebungsverfahrens in der EU hatten Kritiker befürchtet, dass der stärkere Schutz von Geschäftsgeheimnissen zu einer „Einschränkung von Presse- und Informationsfreiheit auf europäischer Ebene“ führen würde. „Journalistinnen und Journalisten hätten ebenso wie Whistleblower massive rechtliche Konsequenzen aus Enthüllungen zu befürchten“, hatte die dju in ver.di gewarnt.
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Geheime Spitzelei bei der Main-Post

Eine ominöse Liste mit Leistungsbewertungen sorgte kürzlich bei der Main-Post für Aufregung. Inzwischen haben Gespräche in den betroffenen Redaktionsabteilungen stattgefunden. Eine zufriedenstellende Erklärung der Chefredaktion für die geheime Spitzelei sehen Aktive und Betriebsrat nicht geliefert. Im Gegenteil:  Transparenz und Mitbestimmung bei der Informationsbeschaffung scheinen auch künftig nicht vorgesehen zu sein.
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Verschwörungen und Populismus

Eine „internationale Finanzoligarchie” plant den „großen Bevölkerungsaustausch”, Mondlandung und 11. September waren Inszenierungen der US-Regierung, der französische Präsident Emmanuel Macron ist eigentlich Freimaurer, mangels Friedensvertrag sind die Deutschen immer noch „Reichsbürger”: Michael Butter von der Uni Tübingen forscht seit Jahren über die Geschichte und Verbreitung von Verschwörungstheorien, die vor allem (aber nicht nur) in rechten politischen Kreisen kursieren. Jetzt hat er ein Buch zum Thema vorgelegt: „Nichts ist, wie es scheint”. Mit dem Autor sprach Thomas Gesterkamp.
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Medien und die AfD: Mehr als ein Dilemma

Die Auseinandersetzung mit der AfD stellt den Journalismus nicht nur vor ein Dilemma, sondern vor vielerlei Probleme. Wie soll man hintergründig über eine Partei berichten, die gegenüber Medien ein kategorisch ablehnendes Verhalten einnimmt und nur wenig von sich preisgibt? Muss man über jedes Twitterstöckchen springen und ist es sinnvoll, die Parteipositionen zu reproduzieren? Kurz: Darf man der AfD ein Podium bieten? Fragen, wie sich zeigte, die selbst die Organisator_innen des zweiten Mediensalons von dju in ver.di, DJV Berlin und meko factory vor ein Dilemma stellten.
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Mumias Chancen auf neuen Prozess steigen

„Mumia – You'll never walk alone“ und „Free Mumia Abu Jamal“ stand auf Transparenten, die am Abend des 27. März am Boxhagener Platz in Berlin-Friedrichshain zu sehen waren. Das Berliner Solidaritätskomitee für Mumia Abu Jamal hatte dort eine Kundgebung angemeldet. Auch in anderen Städten Europas und Amerikas sind in den letzten Tagen Unterstützer_innen des seit 37 Jahren inhaftierten US-Journalisten auf die Straße gegangen. Sie wollen erreichen, dass sein Fall neu verhandelt wird.
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Arte: Sender schürt Konflikte mit ver.di

Auch nach einer Einigung zwischen der Verwaltungsspitze von Arte und ver.di um die Mitarbeit gewerkschaftlicher Vertreter in betrieblichen Gremien vor Monaten zieht keine Ruhe ein. Eher werden in Straßburg neue Konflikte geschürt: Dem erkrankten Moderator von Arte Journal, einem engagierten ver.di-Mitglied, wurde jetzt die Lohnfortzahlung gestrichen. Als „skandalöse Benachteiligung eines engagierten Gewerkschafters“ und Eskalation sieht das Siegfried Heim, der für den deutsch-französischen Fernsehsender zuständige baden-württembergische ver.di-Landesfachbereichsleiter Medien.
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Bertelsmann wächst bei gebremstem Schaum

Bertelsmann wächst wieder, wenngleich mit gebremstem Schaum. 2017 steigerte Deutschlands größter Medienkonzern seinen Umsatz um 1,4 Prozent auf 17,2 Milliarden Euro (Vorjahr: 17,1 Mrd.) Positiv sieht es auch auf der Ertragsseite aus. Mit einem Ebitda von 2,64 Mrd. Euro (2016: 2,57 Mrd.) erzielte der Konzern neuerlich ein Rekordergebnis – mit der RTL Group in der Rolle der Cash Cow. „2017 war ein erfolgreiches Jahr für Bertelsmann“, sagte Vorstandschef Thomas Rabe am 27. März auf der Bilanzpressekonferenz in Berlin.
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Digital: Fotos halten Geschichte lebendig

Sein wohl bekanntestes Bild zeigt die junge Frau, die den sterbenden Benno Ohnesorg im Arm hält. Aufnahmen eines politisch engagierten Fotografen wie Jürgen Henschel (1923-2012) dokumentieren vieles, was sich abseits der Hochglanz-Strecken offizieller Geschichtsschreibungen zutrug. Die Digitalisierung von Archivbeständen kann helfen, Erinnerungen zu wecken und Ereignisse wieder lebendig werden zu lassen. Ein solches Projekt wurde jetzt in Berlin präsentiert.
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FreeDeniz: Yücel liest erstmals öffentlich 

„Auf die Freiheit“ – unter diesem Motto stand der erste öffentliche Auftritt des Journalisten Deniz Yücel nach seiner Freilassung aus türkischer Isolationshaft am 24. März in Berlin. Eingeladen hatte die Initiative „#FreeDeniz“. Im ausverkauften Festsaal Kreuzberg bedankte sich Yücel bei seinen Unterstützern für ihr Engagement: „Das hat mir viel Kraft gegeben.“ Verbunden war das Solidaritäts-Event mit der Präsentation von Yücels teilweise in der Haft entstandenem Buch „Wir sind ja nicht zum Spaß hier“.
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Mit Virtual Reality die Welt verändern

Die Vereinten Nationen (UN) setzen seit einigen Jahren auf Digital Storytelling in der virtuellen Umgebung. Jetzt sollen Jugendliche sich mit 360°-Geschichten der großen Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen annehmen. Bisher hat die New Yorker Virtual Reality-Abteilung ihre VR-Filme professionell produzieren lassen. Damit sollte vor allem die Spendenbereitschaft erhöht werden. Doch Empathie und Spenden genügen nicht mehr.
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Eine Spezies, die Geschichten erzählt

Romane, etwa von Orwell oder Huxleys, sind Kulturgüter und zeigen bis heute beispielhaft, wie Kultur als Kommunikationsraum funktionieren kann. Aber nicht nur die Literaten arbeiten an den kulturellen Narrativen, sondern alle Kulturschaffenden – von den Journalistinnen über die Theaterleute, die Filmemacher, die Musikerinnen und die Bildenden Künstler. Sie alle liefern die Bilder und Symbole für das große gesellschaftliche Gespräch. 
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Der Fotojournalismus und das Geld

Wer bezahlt heute noch anspruchsvollen Fotojournalismus? Dieser Frage ging am 20. März eine Podiumsveranstaltung im Berliner Ballhaus Ost nach. Geklärt werden sollte, wie es um die Unabhängigkeit freier Fotojournalist_innen bestellt ist, wenn journalistisch ausgebildete Fotografinnen und Fotografen ihr Geld vorrangig mit Jobs für große Wirtschaftsunternehmen verdienen müssen, weil der Magazin-Markt nicht mehr genug Aufträge abwirft.
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dju startet Umfrage zur Tarifrunde

Die dritte Runde in den Tarifverhandlungen für die rund 13.000 Journalistinnen und Journalisten an Tageszeitungen war am 12. März ohne Ergebnis und mit einem nur unmaßgeblich verbesserten Angebot der Verlegerseite zu Ende gegangen. Nun startete die dju in ver.di eine Online-Umfrage zum aktuellen Verhandlungsstand. Sie soll ein möglichst detailliertes Stimmungsbild unter den Beschäftigten vor der vierten Verhandlungsrunde am 9. April in Frankfurt liefern.
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Saudi-Arabien endlich ungeschminkt

Es ist, als hätten Arte oder die beauftragte Produzentin Sandra Maischberger auf die Kritik an der zuletzt ausgestrahlten fünfteiligen Serie über das „unbekannte Arabien“ reagiert. Statt zuckersüßer Werbebilder wird dem Zuschauer Saudi-Arabien nun endlich 55 Minuten lang ungeschminkt gezeigt. Ein konservatives Königshaus gepaart mit einer fundamentalistischen Geistlichkeit, die ihren wahhabitisch-salafistischen Islam petromilliardendollarschwer zu möglichst vielen Sunniten in alle Welt exportiert. Auch nach Europa. Auch nach Deutschland!
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Nord-Süd-Zeitschrift iz3w besteht 50 Jahre

Zunächst erschien sie als „ADW Rundbrief“, zwei Jahre später als Zeitschrift „blätter des iz3w“ – eine der ältesten unabhängigen Nord-Süd-Zeitschriften in der Bundesrepublik feiert in diesem Jahr  ihr 50jähriges Jubiläum. Ihren Namen erhielt sie vom „informationszentrum 3. Welt“, kurz: iz3w, das die „Aktion Dritte Welt“ (ADW) 1968 in Freiburg/Breisgau gegründet hatte. Heute ist der größte Wunsch der iz3w-Engagierten eine bessere Finanzierung, die ihnen mehr Luft gibt, ihre Utopie zu leben.
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Dänemark schafft Rundfunkgebühr ab

Die dänische VLAK-Regierung hat mit Unterstützung der Dansk Folkeparti eine Neuregelung auf den Weg gebracht, nach der die Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks künftig über Steuern erfolgen soll. Die Rundfunkgebühr wird abgeschafft und das Budget für Danmarks Radio (DR) um 20 Prozent gekürzt. Inkrafttreten wird die Vereinbarung voraussichtlich am 1. Januar 2019. Die Europäische Journalistenföderation (EJF) zeigte sich entsetzt und forderte die dänische Regierung auf, die Staatsferne des öffentlich-rechtlichen Rundfunks sicherzustellen.
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