Konzernstrategien

Unzufriedene Kunden

Die Medienkrise hat die Deutsche Presse-Agentur (dpa) zwar verspätet, dafür aber mit voller Breitseite erwischt. Der Grund: Insgesamt laufen 15 Prozent aller Kontrakte mit Tageszeitungen in diesem Jahr aus. In Zeiten, in denen Sparkommissare die Verlage regieren, Redakteure entlassen und freie Mitarbeiter geschröpft werden, ist dies für die dpa-Kunden ein willkommener Anlass, um über bestehende Verhältnisse neu zu verhandeln. Der Vorwurf: Die Angebote seien insgesamt zu teuer, zudem müsse dpa flexiblere Preismodelle offerieren.
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Kahlschlag bei Jalag

Radikaler Kahlschlag beim Jahreszeitenverlag (Jalag) des Hamburger Verlegers Thomas Ganske: Unter dem Motto „Konzentration, Kreativität und Qualität“ verkündete die Geschäftsleitung die Streichung von 70 festen Stellen im Verlagsbereich und in den Redaktionen. Die Hauptbetroffenen bei den zehn Magazin-Titeln des Verlages: Redakteure und Grafiker.
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Rendite statt Recherche?

Mit einer ziemlichen Wut versammelten sich am 9. März rund 400 Angestellte der Süddeutschen Zeitung im neuen Verlagshochhaus in München-Steinhausen. Der Umzug in diesen Ortsteil war bei den Mitarbeitern nie beliebt, die Redaktion beklagte ganz offen die verlorene Nähe zur (Stadt)Politik, die früher in der quirligen Sendlinger Straße gegeben war. Nun ging es um neun Kündigungen von Redaktionsekretärinnen in den Regionalredaktionen, sowie die angekündigte Entlassung von 14 Redakteuren, auch meist aus den Regionalredaktionen in Erding, Fürstenfeldbruck oder anderen Orten rund um München. 2009 sei ein schlechtes Jahr gewesen, beklagte die Geschäftsleitung, erstmals sei der Erlös…
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Unterwegs bei Wind und Wetter

Zeitungsverlage sparen. Sie rationalisieren in der Technik, dünnen Redaktionen aus, legen Abteilungen zusammen und lagern aus. Was bleibt? Der Vertrieb. Damit erwischt es auch die Zusteller. Die nachts aufstehen und sich bei Wind und Wetter durch die Dunkelheit schaffen, damit die Zeitung rechtzeitig auf dem Frühstückstisch liegt. Für ein paar Cent pro Stück. Ihnen werden die Löhne gekürzt und die Arbeitsbedingungen verschlechtert. Wie Verlage dabei vorgehen, zeigen die folgenden Beispiele.
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Trotz voller Auftragsbücher

Das neue Tochterunternehmen Bavaria Studios & Production Services GmbH nahm am 1. Februar seinen Geschäftsbetrieb auf. Der Zusammenschluss der Bavaria Film- und Fernsehstudios (BFFS) und der Bavaria Produktion Services (BPS) bietet Dienstleistungen aus einer Hand an. Kurz vor dem Zusammenschluss kündigte die Geschäftsführung der BPS erste Entlassungen an.
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Chefredakteur geschasst

Seit Anfang Dezember 2009 heißt der Chefredakteur der Thüringer Allgemeinen (TA) Paul-Josef Raue und nicht mehr, wie in den vergangenen 20 Jahren, Sergej Lochthofen. In einer Pressemitteilung hatte die WAZ-Mediengruppe mit Hauptsitz in Essen die Ablösung Lochthofens angekündigt, verbunden mit dem Hinweis, dass dieser „nach dem Wunsch der Geschäftsführung eine andere Aufgabe innerhalb der WAZ-Mediengruppe übernehmen (solle), die seinen Kenntnissen und Fähigkeiten entspricht“. Lochthofens Nachfolger Raue hatte bis dato als Chefredakteur bei der Braunschweiger Zeitung gearbeitet, die ebenfalls zur WAZ-Mediengruppe gehört, die insgesamt elf Tageszeitungen in…
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Lokale Engpässe

Der Personalabbau in den Redaktionen der vier Zeitungstitel der WAZ-Mediengruppe ist abgeschlossen. Ohne eine betriebsbedingte Kündigung. Dies gaben Ende September auf einer gemeinsamen Pressekonferenz die Geschäftsführung der WAZ-Mediengruppe und die Betriebsräte bekannt. Weitere Kürzungen soll es nun im Verlagsbereich geben.
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AP soll an ddp verscherbelt werden

Der Deutsche Depeschendienst (ddp) will den deutschen Dienst von Associated Press (AP) kaufen. Das haben Ende September sowohl ddp als auch die Londoner AP-Zentrale bestätigt. Die Verhandlungen laufen.
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20 Jahre danach: Hauptstadtblüte und märkischer Sand

Am 5. Februar 1990 hatte die Volkskammer mit ihrem historischen „Beschluss zur Gewährleistung der Meinungs-, Informations- und Medienfreiheit“ die gesetzliche Grundlage für eine freie Presse in der absterbenden DDR gelegt. Die Entlassung der alteingesessenen Printmedien in die Marktwirtschaft hatte drastische Folgen: „Mehr als die Hälfte aller früheren DDR-Zeitungen sind vom Markt verschwunden“ resümierte die Kohl-Regierung bereits in ihrem „Medienbericht 98“.
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Betriebsratswahl im Kino verhindert

Mit Kündigungen und Drohungen wurden Beschäftigte des Mathäser-Kinos München, die eine Betriebsratswahl durchführen wollten, eingeschüchtert. Die Wahl ist deshalb vorerst gescheitert. 
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Zauberwort Synergien

Personal, Gehälter, Honorare, Redaktions- und Verlagsstrukturen stehen derzeit in unterschiedlicher Intensität vielerorts auf dem Prüfstand. So bei DuMont Schauberg, Holtzbrinck, Gruner + Jahr, der WAZ oder dem Nordbayerischen Kurier (Seite 12). Eine vollständige Aufzählung ist kaum möglich, täglich kommen neue Hiobsbotschaften hinzu. Gravierende Beispiele aus den letzten Monaten widerspiegeln den Trend.
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Dicke Luft in deutschen Verlagen

In den großen deutschen Verlagshäusern tobt der „Sparzwang“. Den schwarzen Peter dafür liefert die Finanzkrise. Unternehmenszahlen, die das Klagen auf hohem Niveau verdeutlichen oder Kritiken an Strategien, werden nicht gern gehört. Mit massiven Stellenstreichungen, Auslagerungen, Zentralisierungen, Mantelmodellen, Honorarkürzungen und sogar Kurzarbeit sollen dabei Qualitätsjournalismus und Pressevielfalt erhalten bleiben, wird aus Verlegerkreisen hartnäckig versichert.  Zweifel an einer solchen „Strategie“ sind angebracht. Exemplarisch dafür kann die Südwestdeutsche Medienholding (SWMH) stehen. Dort ist zur Zeit dicke Luft. 
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Das Gegenteil von Vielfalt

Die Politik hat den Zeitungsmarkt und die Tagespresse als Themenfeld wieder entdeckt, scheut aber „vor Eingriffen in den Markt“ zurück. Der Anstoß kam durch das derzeitige Zeitungssterben in den USA. Befördert wurde die Themenkarriere wohl auch durch zum Teil massive Stützungsaktionen für Zeitungen im Ausland (z.B. Niederlande und Frankreich). Hierzulande werden Subventionen zum Erhalt der Vielfalt abgelehnt. Stattdessen werden Deregulierungen angemahnt, um Barrieren für expansionswillige Verlagsunternehmen zu schleifen. Dumm nur, dass gerade diese Regelungen bislang für Vielfalt im Medienangebot sorgen sollten!
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Jahreszeiten Verlag setzt Fotografen unter Druck

HAMBURG. Seit März gibt der Jahreszeiten Verlag in Hamburg neue Allgemeine Geschäftsbedingungen an seine Fotografen heraus. Darin wird von den Fotografen die totale Übereignung aller Rechte an ihren Fotos gefordert. Mit der umfassenden Rechteeinräumung darf der Verlag die Fotos vollständig oder in Teilen in allen Druckwerken, in jeglichen Internetdiensten, auf Bild-, Ton- und Datenträgern aller Art, in sämtlichen Mediengattungen nutzen und verwerten. Das gilt auch für Werbung und Öffentlichkeitsarbeit. Die Fotografenvereinigung Freelens protestierte gegen diese Buy out-Verträge. Sie würden „die journalistische Freiheit und die Rechte von Autoren bedrohen, die Urheberrechte…
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Kein „Naturschutz“ für Amica

In deutschen Burda-Verlagen werden sinkende Erlöse beklagt, Zeitschriften eingestellt und Kündigungen verschickt. Das Burda-Unternehmen Tomorrow Focus AG meldet dagegen für seine Portale Umsatzsteigerungen bis zu 70 Prozent. Philipp Welte, für die Verlage zuständiges Vorstandsmitglied, prophezeit ein grauenhaftes Jahr, Tomorrow Focus-Chef Stefan Winners verkündet: „Der E-Commerce wird uns durch die Krise tragen.“
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Sparsames Grundrauschen

Nachrichtenagenturen sind Großhändler, die als Zulieferbetriebe die Medien mit dem Rohstoff Nachricht versorgen. In jüngster Zeit ist die hart umkämpfte deutsche Agenturszene mächtig in Bewegung geraten. Spektakulärstes Ereignis: der Ausstieg der WAZ-Gruppe aus dem Vertrag mit Marktführer dpa. Im Gefolge von Medienkrise und sinkenden Printauflagen macht den Agenturen auch die zunehmende Internet-Piraterie zu schaffen. Die digitale Ära zwingt die Nachrichtengroßhändler mehr denn je in den Spagat zwischen Grundversorgung und Profilschärfung.
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