Konzernstrategien

Print geht, Journalismus bleibt

Aus Kostengründen stellen Lokalzeitungen ihren Betrieb ein. Dafür kommen digitale Produkte auf den Markt. Der Hannoveraner Madsack-Konzern zieht aus den steigenden Kosten für Zeitungsproduktion, Papier und Vertrieb Konsequenzen. Ende September stellte die Mediengruppe die gedruckte Lokalausgabe „Prignitz Kurier“ der Märkischen Allgemeinen Zeitung (MAZ) ein. Seither werden die Prignitzer ausschließlich mit digitalen Angeboten versorgt. Auch die Lokalausgaben in Kyritz und Wittstock werden ab Dezember erstmals rein digital erscheinen. Es mehren sich die Anzeichen für das baldige Ende der Print-Ära.
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Fernsehserien im „Niemandsland“

„Digital first. Bedenken second“ lautete eine Parole im Wahlkampf der FDP 2017. Zumindest den ersten Teil des Slogans hat sich auch die ARD zu eigen gemacht, als sie 2020 mit ihrer Serienoffensive nicht weniger als einen „Paradigmenwechsel“ ausrief, wie der ARD-Fiction-Koordinator Jörg Schönenborn (WDR) es nannte: „Online first“. Ergänzen ließe sich: „Senioren second“. Viele neue Serien strahlt das „Erste“ nach dem Start in der Mediathek zwar auch linear aus, aber oft zu nachtschlafender Zeit. Ein Medienwissenschaftler bezeichnet das als „Altersdiskriminierung“.
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Kinder am Tablet

Mut und Humor fürs Kinderfernsehen

Es sind schwierige Jahre für die Menschheit: Eine Pandemie mit gravierenden Effekten für das Alltagsleben, die Folgen der Klimaerwärmung, Kriege in Europa und anderswo. Wie immer sind Kinder am meisten von den Auswirkungen solcher Krisen betroffen. Auf der größten Messe der Welt für Kinderprogramme, der MIP JUNIOR, die in Cannes stattfand, war das eines der wichtigen Themen: Denn die Nachfrage hat sich bei der jüngsten Mediennutzerschaft durch die Geschehnisse in der Welt verändert.
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Quartalsberichte Medien

Insolvenzen bei kleineren Verlagen

Die Medienbranche wird 2023 um 4,2 Prozent wachsen, schätzt PricewaterhouseCoopers. Aber die Werbeerlöse schrumpfen. Auch bei Zeitungen, Zeitschriften und Büchern gehen Auflagen und Umsätze zurück. Bei audiovisuellen Medien steigt der Anteil der Streamingnutzung und damit der globalen Plattformen, resümiert der neue Quartalsbericht der dju in ver.di. Sättigungsanzeichen machen sich beim Videostreaming bemerkbar und erzwingen den Einsatz von Werbung. Die „Games“-Branche wächst weiter, ebenso die Online-Bildschirmwerbung und die Umsätze mit Smartphone-Apps.
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Pressefrühling und Profit in der DDR

Noch Anfang 1990 war in der untergehenden DDR von einem „Zeitungsfrühling“ die Rede. Fast 120 neugegründete Blätter sorgten für eine zuvor nie gekannte Pressevielfalt. Unter dem Marktdruck westdeutscher Großverlage war kurz darauf davon nichts mehr übrig. Die Ursachen dieser Entwicklung analysierte Kommunikationswissenschaftlerin Mandy Tröger bei einer Digitalkonferenz des Münchner Instituts für sozialökologische Wirtschaftsforschung am Vorabend des „Tages der deutschen Einheit“.
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Der offene Blick auf die Welt

Seit dem 5. Oktober 1973 berichtet das ZDF-“auslandsjournal“ einmal wöchentlich über Ereignisse außerhalb Deutschlands. Basis der Berichterstattung ist ein Netz von 18 Auslandsstudios mit Korrespondentinnen und Korrespondenten, die im jeweiligen Land ständig vertreten sind. Moderatorin des „auslandsjournal“ ist seit 2014 Antje Pieper, die selbst zuvor fast zehn Jahre das ZDF-Studio in Rom leitete. Am 5. Oktober moderiert sie zum 50. Geburtstag die Jubiläumssendung. M | Die Printmedien stehen unter Spardruck, die Redaktionsbudgets sinken. Auch Korrespondentennetze werden ausgedünnt, die Zahl der Auslandsseiten nimmt ab. Unter diesen Umständen wächst die Verantwortung…
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Presse-Grosso mit Verlagen auf neuem Kurs

Der Pressevertrieb stöhnt. Wegen des Ukraine-Krieges verzeichneten die Pressegrossisten ein schwieriges Jahr. Auf ihrer Septembertagung in Wiesbaden will der Gesamtverband Pressegroßhandel e.V. dennoch Zuversicht verbreiten. Anlass zur Hoffnung bietet die neuerliche Branchenvereinbarung mit 13 Verlagen. Seit Monatsbeginn soll das System durch eine gleichmäßigere Verteilung von Zeitungen und Zeitschriften auf die einzelnen Wochentage effizienter werden. Einige Verlage sind dennoch unzufrieden.
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KI-gesteuertes Radio bigGPT gestartet

Mit BigGPT ist am 8. August der erste KI-gesteuerte Websender gestartet. bigGPT ist komplett aus Computer generierten Inhalten und synthetischen Stimmen hergestellt, ein sogenanntesLarge Language Modell. Es arbeite mit Wahrscheinlichkeiten und gesammeltem Wissen und lokalen Informationen aus dem Netz, so die Audiotainment Südwest. Die Trainingsdaten für die KI-Moderatorin basieren auf den GPT-Modellen, sowie Prompts von Redakteur:innen, die der Software tagesaktuelle journalistische Aufgaben für die aktuelle Berichterstattung und zur Musikzusammenstellung geben.
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Quartalsberichte Medien

Abschied von  gedruckten Ausgaben

Die Medienunternehmen haben 2022 weniger Werbegeld eingenommen als 2021, und auch für 2023 sind die Aussichten eher trübe. Bei den Zeitungen setzt sich der Abschied von gedruckten Ausgaben fort, auch die Zeitschriftenverlage sehen sich durch wirtschaftliche Umstände bedroht. Die Buchbranche konnte die Verkaufsumsätze zwar steigern, muss aber eine schrumpfende Käuferzahl hinnehmen. Beim „Bewegtbild“ scheint der Höhepunkt überschritten zu sein. Ein Indiz: Der Sender Sky stellt die Produktion von „Content“ ein.
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Westfalen-Blatt schließt Druckzentrum

Für die Beschäftigten war es ein Schock. Bereits zum 31. Juli soll der Betrieb im Druckzentrum des Westfalen-Blattes in Bielefeld-Sennestadt eingestellt werden. Dem Betriebsrat und der Belegschaft teilten dies Frank Best und Dennis Hagen von der Geschäftsleitung des Druckhauses allerdings erst am 4. Juli mit. Der Interessensausgleich und die Verhandlungen des Betriebsrats mit dem Arbeitgeber über den Sozialplan sind nun abgeschlossen. Die Ergebnisse wurden den Beschäftigten am gestrigen Montag in einer Betriebsversammlung vorgestellt.
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Klatsche für Versuch des Union Busting

Voller Erfolg für Cengiz Haksöz! Mit Hilfe von ver.di hat der Content Moderator seinem Arbeitgeber und Meta-Partner Telus International eine Niederlage vor dem Arbeitsgericht Essen beschert – und damit einen großen Erfolg gegen den Versuch des Union Busting erreicht. Das gegen ihn verhängte Betretungsverbot für Firmenräume muss Telus nun zurücknehmen. Haksöz hat wieder uneingeschränkten Zugang und kann die Vorbereitungen zu den Betriebsratswahlen für die rund 1.800 Telus-Beschäftigten wieder aufnehmen.
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JB: Medien-Frauen stellen Weichen

Verlegerin Julia Becker will „keinen Testosteronschuppen“ mehr, die freie Journalistin Geraldine Friedrich fordert eine bessere Bezahlung und Journalistikprofessorin Marlis Prinzing mehr Anerkennung für die gesellschaftliche Bedeutung des Berufs. Die Medien-Branche ist in Bewegung und Frauen stellen Weichen – in Richtung Diversität und Qualitätsjournalismus. Das war Thema der Jahrestagung des Journalistinnenbundes  am vergangenen Wochenende in Freiburg. 
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Paid Content auf dem Vormarsch

Neben den Schwerpunkten Pressefreiheit und Künstliche Intelligenz gab es beim Kongress des Medienverbands der freien Presse (MVFP) auch einen Schwerpunkt zu „Paid Content“ (PC). In Ergänzung zu klassischen Vertriebswegen etablierten sich zunehmend Bezahlinhalte als Geschäftsmodell, mit dem sich zielgerichtet die Community besser binden lasse, führte Moderator Wolfgang Rakel, Chefredakteur von Der Neue Vertrieb, aus. Der MVFP vertritt die Interessen von rund 350 Mitgliedsverlagen und mehr als 7.000 Zeitschriften- und Medienangeboten.
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Union-Busting gegen Contentmoderator

Cengiz Haksöz hatte Mitte Juni vor dem Bundestagsausschuss für Digitales über seine Arbeitsbedingungen als Contentmoderator gesprochen. Nun wurde er von seinem Arbeitgeber freigestellt und darf den Betrieb nicht mehr betreten. Das behindert auch die Betriebsratswahl, die Anfang Juli erstmals an Haksöz Arbeitsplatz stattfinden soll. ver.di kritisiert die Maßregelung scharf und kündigt rechtliche Schritte an.
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Krasser Kahlschlag bei „Bild“

Wirklich überraschend kommt die Nachricht vom bevorstehenden dramatischen Kahlschlag bei Springers „Bild“ nicht. Bereits Ende Februar hatte Vorstandschef Mathias Döpfner im Rahmen der strategischen Zielsetzung „Digital only“ weitreichende Umbaupläne angekündigt, inklusive deutliche Einsparungen und Stellenabbau. Doch die am 19. Juni von „Bild“-Chefin Marion Horn der geschockten Belegschaft erläuterten Maßnahmen laufen nach Lage der Dinge mittelfristig auf einen Abschied vom Journalismus hinaus.
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Sozialer entlassen – Sparen bei der DW

Der bei der Deutschen Welle (DW) geplante Personalabbau konnte bislang leider nicht verhindert werden. Am Abend des 31. Mai einigten sich die Personalräte und die Gesamtschwerbehindertenvertretung mit dem Arbeitgeber auf eine „Vereinbarung zur Berücksichtigung sozialer Aspekte im Rahmen der Einsparmaßnahmen für das Jahr 2024“. Damit ist zum ersten Mal eine einem Sozialplan ähnliche Vereinbarung für freie Mitarbeitende geschlossen worden. Dies war möglich geworden, nachdem durch die Novellierung des Bundespersonalvertretungsgesetzes die Personalräte nun auch für Freie zuständig sind.
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