Meinung

Pro & Contra: Presserabatte

Von Peter Diesler | Presserabatte finde ich prima: Ich fliege zum halben Preis nach Mallorca. Meinen Firmenwagen kaufe ich 15 Prozent billiger ein. Mein Handy klingelt zum Journalistentarif. Gehälter und Honorare befinden sich im Sinkflug. Da ist Geiz nicht nur angesagt, sondern auch geil. Zum großen Frust der alten Hasen kann heute selbst jeder Volontär und Berufsanfänger auf Webseiten wie Journalismus.com auf Schnäppchenjagd gehen: Die 1000 Presserabatte, von der Bahncard über Fitnessgeräte, Kaffeeautomaten, Teddybären bis zum Gleitgel sorgen für Markttransparenz. Seit dem Fall des Rabattgesetzes haben Rabatte auch bei Journalisten Hochkonjunktur. Das spricht sich rum:…
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Finger weg von der „Limited“!

Die in der «M» 04 / 2004 ausgesprochene Empfehlung, auch freie Journalisten könnten profitieren, wenn sie ihrer Arbeit die Rechtsform einer englischen "Limited" geben, ist falsch. Höflicher lässt sich das leider nicht formulieren: Für Freie im Journalismus bringt die Gründung einer Limited heftigste finanzielle Belastungen - aber keinerlei Vorteile.
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Wer ist das Volk?

Nie war Politik so komplex wie heute; und nie war es so einfach, sich eingehend über Politik zu informieren. Andererseits hatten Politiker selten ein derart schlechtes Image wie derzeit. Und wer ist daran Schuld? Die Medien natürlich.
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Lediglich ein Sekundärthema

Vor der Frankfurter Paulskirche, dem Ort, an dem 1848 demokratische Bürgerrechte proklamiert wurden, kletterten Demonstranten auf eine Leiter. Sie beklebten großflächig die Tür mit jenen blaurotkarierten Billigtaschen, in denen Migranten ohne Zuhause häufig ihre ganze Habe mit sich herumtragen. Ein Pulk von Menschen hatte sich um diese symbolische Besetzung der Paulskirche versammelt.
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Verstellter Blick

James Nachtwey sei der berühmteste Kriegsfotograf unserer Zeit - lesen wir (auch in «M» 04 / 2004). Er sei ein Zeuge, und seine Bilder seien seine Aussage. Die von ihm erfaßten Ereignisse sollten nicht vergessen werden und sie dürften sich nicht wiederholen - sagt Nachtwey über sich und seine Arbeit.
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Schlechte Zeiten für Paparazzi und Journalisten?

Wenn publicitysüchtige selbsternannte "Superstars" sich in australischen Dschungelcamps freiwillig im Nahkampf mit Kakerlaken und anderem Getier ablichten lassen, ist das ihre Sache. Anders verhält es sich, wenn arglose Normalos unwissentlich in intimen Situationen heimlich gefilmt werden. Moderne Technik macht's möglich: Da werden Frauen mit der Handy-Kamera in der Duschkabine fotografiert, die Damentoilette per Video überwacht oder im Sonnenstudio eine Livecam installiert. Ein gemeinsamer Gesetzentwurf der Bundestagsfraktionen von SPD, FDP und Bündnisgrünen will solchen Spannerpraktiken einen rechtlichen Riegel vorschieben. Bislang ist es nur verboten, entsprechende Bilder zu…
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Die Luft war raus

Aus baden-württemberger Sicht - wir waren ziemlich flächendeckend im Streik - habe ich bereits während der siebten Verhandlungsrunde dafür plädiert, wenn es irgendwie geht, schnellstmöglich abzuschließen, denn es war spürbar: Die Luft ist raus.
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Eiertanz

Schon vor der Berliner Runde war die Debatte in der Verhandlungskommission gekennzeichnet von einem anhaltenden Eiertanz zwischen zwei Grundpositionen.
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„Missbrauchte Form“

Nachdem Olaf Scholz auf dem SPD-Parteitag sogar in die Fragen des taz-Korrespondenten Jens König hineinredigiert hatte, machten am 28. November die wichtigsten Tageszeitungen der Republik diese Unsitte mit einem Aktionstag öffentlich. Im "Tagesspiegel" warnte Stephan-Andreas Casdorff vor einer derartigen Grenzüberschreitung, für Michael Hanfeld von der "FAZ" sind Interviews inzwischen die "missbrauchte Form des Journalismus". In der "Financial Times Deutschland" offenbarte Peter Ehrlich, dass das gesprochene Wort nicht mehr gelte, und Hans Leyendecker schrieb in der "Süddeutschen Zeitung": "In Deutschland regiert die Kontrollwut." Nun machen die Pressesprecher mobil. Der im…
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Sind Journalisten Speichellecker?

Dass "Stars" ihre Interviews absegnen, ist heutzutage selbstverständlich. Sogar ganze Biografien wollen sie autorisieren. Journalisten lassen sich diese Form der Zensur gefallen. Weshalb? Was Gerhard Schröder von Journalisten hält, umschreibt er gern mit einer Anekdote: Wenn er aus dem Dienstwagen steige, halte ihm meist ein engagierter junger Mensch ein Mikrofon unter die Nase und frage: "Herr Bundeskanzler, und?" Alle lachen.
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Pro & Contra: Freie als Unternehmer?

Keine Frage, freie Journalisten sind bisweilen unternehmungsfreudig und innovativ. Aber sind sie deswegen als "Unternehmer" zu bezeichnen? Ausgerechnet bei ver.di-Versammlungen äußern freie Journalisten zunehmend, sie verstünden sich als Unternehmer. Gekoppelt ist dies bisweilen mit dem Vorhaben, mehr "Kundenpflege am Redakteur" betreiben zu wollen. Nun könnte man sich über diesen neoliberalen Trend empören - zumindest aber verwundern: Woher resultiert er bloß?
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Schnippelei nach Finanzkriterien

Die Medienbranche ist in der Krise, es muss gespart werden. Journalisten hören dies nahezu täglich. Freie von Redakteuren, Redakteure von Chefredakteuren, und die von Verlegern. Was hat das mit journalistischen Inhalten zu tun? Nun, jeder halbwegs spannende Themenvorschlag löst unmittelbar die Gegenfrage aus: Ja, ist das denn finanzierbar?
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Freier – Wer sind Sie denn?

Vor zwei Jahren wagte ich den Schritt in die Selbstständigkeit. Nach langen Tagen und endlosen Nächten in den Redaktionsstuben des Landes, von der kleinen Heimatzeitung über Werbung bis zur vornehmen Wochenzeitschrift, glaubte ich an mich und nahm eine Herausforderung an. Ich wurde frei. Die Kollegenschelte fing bei "mutig, mutig" an und ging bis zu "er braucht das wohl persönlich." Mit der letzteren Bemerkung war sicher auch mein fortgeschrittenes Lebensalter gemeint. Immerhin war ich doch schon über 50.
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Mehr Objektivität

Ein Veranstalter ärgert sich, weil eine Rezensentin den kulturellen Wert von Militärmusik generell in Frage stellt, statt die Musik eines Bundeswehr-Korps im Detail zu würdigen. Auch aus den Redaktionen kommt immer öfter die Forderung nach "mehr Objektivität" in der Berichterstattung.
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Dilemma

Könnte bitte auch mal jemand an die arme Journaille dieser Stadt denken. Bei der Terminplanung vielleicht. Nicht immer alle vermeintlich wichtigen Dinge zur selben Zeit verkünden bei höllisch starkem Kaffee und Schnittchen.
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Vergessene Kriege

"Nichts Besseres weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen / Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei, / Wenn hinten, weit in der Türkei / Die Völker aufeinanderschlagen. / Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus / Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten; / Dann kehrt man abends froh nach Haus / Und segnet Fried und Friedenszeiten."
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