Presse/Verlage/Journalismus

Gruppenbild, schwarzgraubraun

Über mindestens zwei Jahrzehnte hinweg registrierten Verfassungsschützer in Bund und Ländern nur einen Ausschnitt des rechtsextremen Spektrums. Der amtlich anerkannte Rechtsextremismus bestand vor allem aus Neonazis und Skinheads, aus NPD und Deutscher Volksunion (DVU). Dass Demokratiegefährdendes nicht nur in Springerstiefeln und mit verklärtem Blick auf Hitler und Himmler daherkommt, blieb außerhalb des Blickwinkels der Behörden.
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Verpasste Chancen

Das Ende kam schnell, sehr schnell. Zur Mittagszeit des 10. Juli hatte Ekkehard Kuppel ins Crowne Plaza Hotel am Rudolfplatz geladen. Bei Mineralwasser erklärte der aus Zürich angereiste Vorstandsvorsitzende der "20 Min Europa Holding" der Führungscrew seiner Kölner Dependance: "20 Minuten Köln" werde umgehend eingestellt.
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Journalismus aus der Jauchegrube

Gegen alle Regeln journalistischer Recherche-Kunst hatte der "Stern" hastig eine Titelstory über "Das einsame Leben und Sterben der Hannelore Kohl" ins Blatt gehoben und seine Druckmaschinen zwei Tage früher als gewöhnlich angeworfen. In Serie werden auf 15 Magazin-Seiten windige Kronzeugen und trübe Quellen abgeschöpft, um an einer Legende über "die politische Dimension dieses Freitods" zu stricken. Journalismus aus der Jauchegrube.
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„Krieg der Worte

Von einem "Medienfeldzug" und "Informationskireg", bei dem "Bilder als Waffe" eingesetzt worden seien, spricht der deutsche Generalmajor Walter Jertz ganz freimütig in einem von ihm herausgegebenen Fachbuch zur Öffentlichkeitsarbeit der NATO während des Kosovo-Krieges. "Wieviel Wahrheit verträgt die Öffentlichkeit?", fragt der Autor im Vorwort seines Buches.
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Bislang unbekannter Tiefpunkt

"In freundschaftlicher Atmosphäre", so hieß es im Mai in einer kurzen Mitteilung der Geschäftsleitung der "Magdeburger Volksstimme" an Belegschaft, Betriebsrat und Öffentlichkeit, wechsle Paul-Josef Raue als Chefredakteur des Blattes im Herbst in gleicher Funktion zur "Braunschweiger Zeitung". Raue kam damit einem freundschaftlichen Rausschmiss durch Verleger Heinz Bauer vermutlich nur kurz zuvor.
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Spekulationen um den Verkauf der G+J-Zeitungen

Seit Wochen gibt es Diskussionen in den Medien über die weitere Ausrichtung von Gruner+Jahr - über die Zukunft der G+J-Zeitungen und um die strategische Einbindung in die Bertelsmann-Strategie. Dabei ist es zu einem offenen Konflikt zwischen den beiden Gruner+Jahr-Gesellschaftern Bertelsmann (74,9 Prozent) und der Jahr-Gruppe (25,1 Prozent) gekommen. Die Spekulationen über die Trennung G+J vom Zeitungsgeschäft wurden dementiert, aber die Ruhe ist nur die vor dem nächsten Sturm.
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Mehr Rendite mit weniger Personal

Unruhe und Unsicherheit herrscht derzeit in den Redaktionen der Springerblätter in Berlin. Ihnen hat der Vorstand ein strammes Sparkonzept verordnet. Jede Mark müsse künftig zweimal umgedreht werden, sagte Zeitungs- und Multimediavorstand Mathias Döpfner der Axel Springer Verlag AG dem "Handelsblatt". Ab sofort gilt ein Einstellungsstop, nachdem die Beschäftigtenzahl im letzten Jahr um mehr als tausend auf etwa 13600 stieg. Als Begründung für den strikten Sparkurs werden steigende Papierpreise und sinkende Anzeigenerlöse genannt.
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Über Politiker-Psyche und Unternehmermacht

Keine deutsche Zeitung, sondern der englische "Guardian" enthüllte als erstes Blatt, dass die Lufthansa nicht nur Probleme mit ihren Piloten, sondern auch mit der Presse hat. Weil dem Flugunternehmen die Berichterstattung der "Süddeutschen Zeitung" (SZ) über den Pilotenstreik quer kam, reduzierte es selbstherrlich die Bordauflage des Münchner Blatts um über 10000 Exemplare - "aus Gründen der Medienvielfalt", wie die Kranich-Crew höhnisch verlautbarte.
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„Das letzte Tabu“

Pünktlich zum 100-jährigen Jubiläum des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hatte "das Sturmgeschütz der Demokratie" anfang vergangenen Jahres die Verstrickungen des weltweit größten Sportverbandes mit dem NS-Regime ins Visier genommen. Im unverkennbaren "Spiegel"-Slang ("Papa Gnädigs treue Enkel") enthüllte das Hamburger Nachrichten-Magazin, dass etliche Alt-Nazis zum engsten Führungszirkel des 1949 wieder gegründeten DFB gehört hätten. Urdeutsche Karrieren eben, schließlich sei die Wiederauferstehung brauner Seilschaften ein Wesensmerkmal der bundesrepublikanischen Nachkriegsgesellschaft. "Dem DFB diese Personalie vorzuwerfen wäre billig", schrieb der "Spiegel", das Problem…
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„Ein Meilenstein der deutschen Medienpolitik“

Nach dem Spiel ist vor dem Spiel - diese immer gültige Regel aus dem Mund des Mannheimer Fußballtrainers Sepp Herberger bewahrheitet sich in diesen Tagen erneut mit besonderer Wirkung für den Ort seines einstigen Wirkens. Einerseits fällte der Erste Senat des Bundesarbeitsgerichts in Erfurt am Dienstag, dem 19. Juni, um 15.13 Uhr im Saal 3 ein historisches höchstrichterliches Urteil - eines, das in der Geschichte der deutschen Rechtsprechung einmalig und presserechtlich wie verfassungspolitisch von erheblicher Bedeutung ist (Az.: 1 AZR 463/00).
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„Bild“ und Wahrheit

Am Rande einer Nazi-Demonstration im Juli vergangenen Jahres in Hamburg erleidet ein selbständiger Elektroinstallateur schwere gesundheitliche Schäden durch Polizisten - und findet sich zwei Tage später großformatig in der "BILD"-Zeitung wieder mit der Bildunterschrift "Szene der Gewalt, durch Linke provoziert." Das Gegendarstellungsverfahren verläuft im Sande.
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Denunzianten und nützliche Idioten

Muss die Geschichte der bundesdeutschen Medien teilweise umgeschrieben werden? Nur der beharrlichen Wühlarbeit der Stasi in den Medien der Bundesrepublik sei es zu danken, dass die DDR im Laufe der Jahrzehnte in immer rosigerem Licht erschien. So lautet eine der Thesen des Historikers Hubertus Knabe in seinem jüngsten Werk "Der diskrete Charme der DDR - Stasi und Westmedien". Quod erat demonstrandum.
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Die Wahrheit stirbt lange vor dem Krieg

Jürgen Elsässers materialreiche Studie über die Lügen im Jugoslawienkrieg ist auch eine Herausforderung an die Journalisten
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Zensur und kein Ende (48)

Wer wirtschaftliche Macht gegen die Pressefreiheit einsetzt, missbraucht seine Machtstellung - Die Lufthansa hatte einen Kranich. Zur Zeit hat sie einen Vogel. Peter Boenisch, am 29.5.01 in der "Süddeutschen Zeitung", über die Lufthansa, der vorgeworfen wird, diesmal die SZ - nach der "Financial Times Deutschland" - wegen missliebiger Berichterstattung nur noch in sehr reduzierter Anzahl an die Fluggäste auszugeben. Ende April veröffentlichte Jeremy Rifkin, Präsident der "Foundation of Economic Trends" in Washington, eine ernste Warnung vor dem "Geschäft des Jahrhunderts". "Neuerdings", so schrieb er, "versuchen einflussreiche kommerzielle Medien die Ätherwellen in ihre…
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Outsourcing in Ost und West – Dresden, Koblenz und anderswo

Diskussionsveranstaltung, Mittwoch, 13. Juni 2001, im Volkshaus Dresden, Beratungsraum 1. EG, Schützenstr. 14, Beginn: 19 Uhr Wir wollen eine Zwischenbilanz ziehen und über Erfahrungen mit den Ausgründungsmaßnahmen berichten. Gleichzeitig geht es um Strategien, den Auslagerungen wirksam begegnen zu können. Denn: Dresden und Koblenz sind keine Einzelfälle. Es diskutieren: Prof. Heinz Bierbaum, Infoinstitut Saarbrücken, Verfasser der Studie über das Regionalkonzept bei der "Sächsischen Zeitung" Frank Werneke, Mitglied des Bundesvorstands von ver.di Thomas Wächtler, Betriebsrat bei der "Rhein-Zeitung" Koblenz Bernd Köhler, Betriebsratsvorsitzender bei der…
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Harte Recherche für die weiche Nachricht

Nach der Eingliederung in die ProSieben-Gruppe wurde das Angebot der ddp im April 2000 grundlegend umstrukturiert. Ein gutes Jahr später präsentiert sich die ddp nach Mitarbeiterzahlen als zweitgrößte Agentur in Deutschland. Doch nicht nur die Strukturen sind neu, sondern auch die Inhalte.
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