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„Der Kram stimmt alle nicht“

Das daumendicke Aktenmaterial bekam "Spiegel"-Reporter Bruno Schrep frei Haus auf seinen Hamburger Schreibtisch geliefert, der Absender war eine allererste Adresse für Seriosität: Christian Pfeiffer, Hannoveraner Kriminalistik-Professor und damals bereits designierter niedersächsischer Justizminister. Auf den ersten Blick witterte der 55-jährige "Spiegel"-Mann einen großen Scoop, der ihm da unverhofft ins Haus geschneit war. "Ich hab" einen tollen Fall", alarmierte er seinen Ressortleiter. Doch je mehr sich Schrep in die Akten vertiefte, desto mulmiger wurde ihm bei der Lektüre. Schließlich zog er die Reißleine: "Nein, nein, nein", beharrte der misstrauische Reporter, "das…
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Urheberrechte verletzt: „Focus“ muss Schadensersatz zahlen

Das Nachrichtenmagazin "Focus" muss Paul-Ernst Kämmer, einem Fotografen aus Letter bei Hannover, Schadensersatz in Höhe von mehr als 25.000 Mark wegen Verletzung seiner Urheberrechte zahlen. Das hat das Landgericht Hannover im Dezember entschieden. "Focus" hatte elf Fotos von Kämmer für eine Bertelsmann-Buchclub-Ausgabe verwendet, ohne zuvor dessen Einverständnis einzuholen.
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Altersteilzeit – aber für wen?

Ohne Ergebnis verliefen am 12. Dezember 2000 in Berlin die Tarifverhandlungen des Deutschen Journalisten-Verbandes (DJV) und der IG Medien mit den Zeitungs-(BDZV) und Zeitschriftenverlegern (VDZ) über einen Altersteilzeittarifvertrag für Redakteurinnen und Redakteure an Tageszeitungen und Zeitschriften.
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Vorreiterrolle auf dem Rücken der Belegschaft oder Eröffnung neuer Chancen?

Zwei Gutachten zur Ausgliederung mit unterschiedlichen Schlussfolgerungen der Regionalredaktionen bei der "Sächsischen Zeitung" "Ein Modell von Dauer wird es sein." Da ist sich der Geschäftsführer des DD+V, Dr. Mario Frank, sicher. Schließlich will die "Sächsische Zeitung" in den Regionen außerhalb von Dresden ihre Qualität sichern und steigern, näher am Kunden und am Leser sein, ihre Aufgaben besser organisieren, neue Umsatzmöglichkeiten schaffen und vor allem Kosten sparen.
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Das Vergnügen war einstweilig

Die Idee ist clever - zu clever, fand die Konkurrenz und erwirkte eine einstweilige Verfügung. Filmverleih Kinowelt hatte der ersten Ausgabe seiner im Dezember 2000 erstmals erschienenen Zeitschrift "kinowelt.de" eine DVD mit komplettem Kinofilm beigelegt (Coppolas Grisham-Verfilmung "The Rainmaker"). Zeitschrift plus DVD, und all das für nur sechs Mark: Das sei nach der deutschen Zugabeverordnung Wettbewerbsverzerrung, fanden die Gerichte.
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Methoden einer Drückerkolonne

Wenn"s Beschwerden hagelt, distanzieren sich Verlage schon mal. Trotzdem gehören Drückerkolonnen nach wie vor zur deutschen Zeitungs- und Zeitschriftenlandschaft. Vortäuschung falscher Tatsachen, Abnötigung von Unterschriften und dubiose Vertragsklauseln im Kleingedruckten. Was auf der Jagd nach neuen Abonnenten bisweilen eingesetzt wird, scheint auch auf andere Geschäftsfelder abzufärben. An die Methoden einer Drückerkolonne jedenfalls fühlt sich erinnert, wer erlebt, wie eine Reihe von Verlagen derzeit mit "ihren" freien Journalistinnen und Journalisten umgehen.
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Selbstausbeutung am Existenzminimum

Wer sich am Kiosk über aktuelle Filme informieren will, wird jenseits von "Cinema" und neuerdings auch "kinowelt.de" selten fündig. Anspruchsvolles Kino, Filmkunst gar werden von beiden Publikationen geflissentlich ignoriert. Derlei ist Minderheitenprogramm; Kiosktitel setzen auf Mehrheiten. Und doch gibt es ihn, den Markt für die gehobene Filmkultur. Er ist klein, überschaubar - und weitgehend unbekannt. Selbst die Kundschaft von Programmkinos kennt oft bloß "epd Film" (herausgegeben vom Frankfurter Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik, GEP) und "film-dienst (Katholisches Institut für Medieninformation, Köln) - beide allerdings auch vorbildlich in Qualität und…
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Urhebervertragsrecht für 2001 zugesagt

Für 2001 hat Bundesjustizministerin Herta Däubler-Gmelin den Urhebern eine Verbesserung ihrer Vertragssituation zugesagt. Über 30 prominente Journalisten haben im Dezember Bundeskanzler Gerhard Schröder aufgefordert, die vorgesehene gesetzliche Stärkung der vertragsrechtlichen Stellung der Urheber voranzutreiben.
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Saftiges Nachhonorar

Mancher Zeitungsjournalist freut sich, wenn seine Artikel so viel Interesse finden, dass sie nach dem Abdruck auch noch per Internet weiterverbreitet werden - als Dokumentation auf den Websites von politischen Organisationen oder Abgeordneten. Wäre nur nett, wenn die Webmaster sich vorher eine Genehmigung dafür einholen würden. Das tun jedoch die wenigsten, und deshalb haben ein paar dieser Text-Piraten Ärger mit einer streitfreudigen Journalistin bekommen: Sie will sich den eigenmächtigen Umgang mit dem Urheberrecht nicht länger gefallen lassen.
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Einheit in der Vielfalt

Die Deutsche Welle, der Auslandsrundfunk der Bundesrepublik Deutschland, ist in die Krise geraten. Seit dem Regierungswechsel 1998 ist der Sender dem neu installierten Bundesbeauftragten für Kultur und Medien zugeordnet. Der damalige Amtsinhaber, Michael Naumann, hat die Anstalt einem drastischen Spardiktat unterworfen und so an den Rand ihrer Funktionsfähigkeit gebracht. Damit ist eine Institution ins Schlingern geraten, die schon heute ein Bild multikultureller Zusammenarbeit repräsentiert und die Millionen von Hörer weltweit mit Informationen in 30 Sprachen versorgt.
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30 Euro pro PC für die Urheber

Zwei Meilensteine für die Verbesserung der Situation der Urheber wurden noch kurz vorm Jahreswechsel gesetzt: Erstmals wurde eine Urheberabgabe für CD-Brenner vereinbart und wenige Tage später ein Tarif für eine PC-Geräteabgabe veröffentlicht.
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Sie riskieren alles für einen unabhängigen Sender

"Was ist schon ein Monat, wenn es um die Freiheit des Wortes geht", sagt Adam Komers auf die Frage, wie lange die tschechischen Fernsehjournalisten noch in ihrem Streik durchhalten wollen. Der 35-jährige Chef der Regionalberichterstattung sieht dennoch müde aus. Jeden Tag Beratung des Krisenstabes, Entwicklung neuer Strategien, Interviews, Pressekonferenzen.
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Solidaritätsbesuch

"Mit Eurem Streik realisiert ihr ein Stück konkreter Rundfunkfreiheit in Europa", erklärte Peter Völker, Bundesgeschäftsführer der Fachgruppe Rundfunk und Film beim Hauptvorstand der IG Medien, anlässlich einer Solidaritätsveranstaltung mit rund 8000 Prager Bürgerinnen und Bürgern vor dem Gebäude der besetzten Nachrichtenredaktion des tschechischen Senders Ceská Televize (CT).
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Neue Urheberabgaben bei unseren Nachbarn

In Frankreich sind am 22. Januar neue Urheberabgaben in Kraft getreten, die an die Autoren von Musik und Film ausgeschüttet werden. Für eine unbespielte CD werden 3,70 Francs (1,10 Mark) fällig und für eine Roh-DVD 24,75 Francs (7,37 Mark). Auch für andere elektronische Datenträger wie Minidiscs und Speichersteine für MP3-Player gelten ähnliche Sätze. Bei bespielbaren CDs, die nicht nur für Musik gedacht sind, gilt ein ermäßigter Satz von 2,15 Francs (65 Pfennig). Angesicht sinkender Herstellungskosten sollen die Mehrkosten voraussichtlich nicht an die Käufer weitergegeben werden, meldete dpa. In Österreich soll in diesem Jahr auf alle verkauften PC-Festplatten eine…
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Kalter Wind in Marokko

Der marokkanische Frühling der Pressefreiheit ist zu Ende. Die Regierung unter dem Sozialisten Abderrahmane Youssoufi bereitet ein neues Pressegesetz vor, das dem Informationsministerium künftig das Recht gibt, ein unliebsames Blatt nicht nur zu suspendieren, sondern die Publikation ganz einzustellen, sofern darin enthaltene Artikel die "fundamentale Interessen des Staates und der Monarchie gefährden". Der junge König Mohamed VI. und Premierminister Youssoufi, die sich gerne als Reformer feiern lassen, beenden damit die zaghafte Öffnung der Presselandschaft, die vor knapp drei Jahren, noch unter dem im Sommer 1999 verstorbenen König Hassan II. begann.
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Über Feuerwerkskörper und Knallfrösche

Vermutlich lag es an der journalistischen Abendstimmung, dass der 59-jährige Regionalreporter Bert Hauser bei seinem Abschied vom Südwestrundfunk (SWR) das Bild seines Senders arg düster gezeichnet hat. Dennoch ist Hausers Grundbefund ziemlich erhellend für die allgemeine Misere des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Der politische Druck der Parteien, klagte der scheidende SWR-Reporter anhand konkreter Vorgänge, "blockiert die Arbeit in unserem Haus an vielen Stellen und provoziert den Fatalismus".
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