Harald Gesterkamp

arbeitet als Journalist bevorzugt zu den Themen Pressefreiheit und Menschenrechte. Außerdem ist er Schriftsteller und hat kürzlich mit dem Roman „Nebenbei Terrorist“ (Renneritz Verlag) sein viertes Buch veröffentlicht. Foto: Heinrich Buttler

Alle Artikel von Harald Gesterkamp

Aktion für vier Reporter*innen in Burundi

Als aus der Provinz Bubanza im Nordwesten Burundis Zusammenstöße zwischen Sicherheitskräften und einer bewaffneten Gruppe gemeldet wurden, entschied die Redaktion des unabhängigen Nachrichtenportals Iwacu, der Sache vor Ort nachzugehen. Bevor Agnès Ndirubusa, Christine Kamikazi, Egide Harerimana und Térence Mpozenzi mit ihrem Fahrer Adolphe Masabarakiza aufbrachen, informierten sie – wie üblich – die Provinzbehörden über ihre Pläne.
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Aktion für Roberto de Jesús Quiñones Haces, Kuba

Die Polizisten kamen am 11. September 2019 und nahmen den Journalisten Roberto de Jesús Quiñones Haces fest. Bereits im August war der Mitarbeiter der Nachrichtenseite „Cubanet“ vor dem Stadtgericht in Guantánamo verurteilt worden. Er wurde des „Widerstands“ und „Ungehorsams“ schuldig befunden – das sind strafrechtliche Bestimmungen, die in Kuba häufiger eingesetzt werden, um Regierungskritiker einzuschüchtern und freie Meinungsäußerungen zu verhindern.
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Doch zum Premier hat es gereicht

Der neue britische Premierminister Boris Johnson war vor seiner politischen Karriere Journalist. Er galt in der Branche als nicht primär wahrheitsorientiert, vor allem nicht in seiner Zeit als Korrespondent in Brüssel. Dass er trotz seiner Hetze gegen die EU zum Spitzenpolitiker wurde, spricht auch von einem Versagen des seriösen Journalismus.
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Angeklagter Journalist musste untertauchen

Als die Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi in Myanmar, dem früheren Birma, aus dem Hausarrest entlassen und 2015 nach Wahlen auch an der Macht beteiligt wurde, war die Hoffnung groß, dass sich das Land demokratisch entwickeln würde. Auch hinsichtlich der Pressefreiheit. Aber spätestens als der Konflikt mit der muslimischen Minderheit der Rohingya eskalierte, wurden die Schrauben wieder angezogen – wie der Fall von Aung Marm Oo zeigt.
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Aktion für Casimir Kpedjo, Benin

Am 18. April 2019 stand die Polizei vor Casimir Kpedjos Haus in Cotonue, dem wirtschaftlichen Zentrum des westafrikanischen Staates Benin. Der Chefredakteur der Zeitung „Nou?velle Economie“ wurde festgenommen und musste mehrere Tage in Gewahrsam bleiben.
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Aktion für Arlindo César Severiano Chissale und Aunício da Silva, Mosambik

Berichte über Wahlen und Wahlergebnisse gehören zur jour­nalistischen Pflicht. Doch in Mosambik entpuppte sich die ­Berichterstattung über die im Norden des Landes abgehaltene Kommunalwahl Mitte Oktober plötzlich als gefährlich. Weil die Ergebnisse nicht den Vorstellungen der Behörden entsprachen, wurden die Überbringer der Nachricht verantwortlich gemacht – und erhalten seitdem Morddrohungen.
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Aktion für Samuel Ogundipe, Nigeria

Am 14. August 2018 erhielt der nigerianische Journalist Samuel Ogundipe eine ungewöhnliche Aufforderung. Er möge sich bitte bei der Spezialeinheit für Raub (SARS) der Polizei in der Hauptstadt Abuja melden. Doch statt eines Gesprächs über einen Raub wurde der Mitarbeiter der Online-Zeitung „Premium ­Times“ wegen eines von ihm geschriebenen Artikels festgenommen. Außerdem froren die Behörden seine Bankkonten ein.
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Bangladesch: Aktion für Shahidul Alam

In Bangladesch protestieren Schülerinnen und Schüler seit Tagen für mehr Sicherheit im Straßenverkehr. Als die Polizei mit Gewalt gegen die Kinder und Jugendlichen vorgeht, dokumentiert der Fotograf Shahidul Alam die Übergriffe und kritisiert die Regierung in einem Interview. Alam wurde festgenommen. Auch nach der zunächst angeordneten siebentägigen Untersuchungshaftwurde der Fotograf nicht freigelassen, sondern in ein Gefängnis überführt. Dort muss er auf seinen Prozess warten. Nach seinen eigenen Angaben wurde Alam im Gewahrsam geschlagen, so dass er nicht auf eigenen Beinen zum Gerichtstermin erscheinen konnte.   
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Aktion für Wa Lone und Kyaw Soe Oo

Die Einladung kam überraschend: Wa Lone und Kyaw Soe Oo, zwei für die Nachrichtenagentur Reuters in Myanmar (dem früheren Birma) tätige Journalisten, sollten sich mit zwei ihnen nicht bekannten Polizisten zum Abendessen treffen. Am 12. Dezember überreichen die beiden Polizisten den Reportern diverse schriftliche Unterlagen. Das blieb nicht ohne Folgen: Wa Lone und Kyaw Soe Oo wurden unmittelbar danach festgenommen und sind seither im Insein-Gefängnis in Rangun inhaftiert.
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Aktion für Narzullo Akhunzhonov, Usbekistan

Im September entschloss sich der usbekische Journalist Narzullo Akhunzhonov zum zweiten Mal zur Flucht. In Usbekistan drohten ihm als kritischem Journalisten Haft und Folter. In der türkischen Metropole Istanbul, wo er seit 2013 lebte, wurde er nach eigenem Bekunden vom usbekischen Geheimdienst SNB überwacht. In früheren Artikeln war er Foltervorwürfen gegen Angehörige des SNB nachgegangen. Im Zusammenhang mit seinen Recherchen erhielt in Istanbul Morddrohungen und entschied, zusammen mit seiner Frau und den fünf Kindern in die Ukraine zu flüchten.
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Amnesty International: Aktion für Tomasz Piatek, Polen

Der Inhalt des Buches ist brisant, und die Reaktion ließ nicht lange auf sich warten. Tomasz Piatek veröffentlichte in seinem Werk „Macierewicz und seine Geheimnisse“ (Macierewicz i jego tajemnice) Informationen über vermeintliche Kontakte zwischen dem polnischen Verteidigungsminister Antoni Macierewicz und dem russischen Geheimdienst. Vor dem Hintergrund der angespannten Beziehungen Warschaus zu Moskau wären solche Kontakte überaus heikel.
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Amnesty International: Aktion für Fernand Cello, Madagaskar

Fernand Cello verließ am 5. Mai 2017 gerade eine Klinik in Madagaskars Hauptstadt Antananarivo, als Polizisten ihn anhielten und festnahmen. Er wurde in Ihosy inhaftiert, und ihm werden gleich sieben Straftaten zur Last gelegt – darunter „Verleumdung”, „Gefährdung der Staatssicherheit” und „Anstiftung zu Hass”. Hinter dem Vorgehen gegen den Mitarbeiter von „Radio Jupiter” stehen offensichtlich dessen Beiträge und Reportagen, die der Regierung oftmals unbequem sind. Seit Dezember 2016 hatte sich Fernand Cello (sein Geburtsname lautet Avimana Fernand) versteckt gehalten. Zuvor hatte er im Radio ein Stück veröffentlicht, in dem er einem Bergbauunternehmen und…
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Verächter der Pressefreiheit

Dem Thema Pressefreiheit wird durch die Verhaftung von Deniz Yücel in der Türkei gerade mehr Aufmerksamkeit als sonst üblich zuteil. Doch nicht nur in der Türkei verschlechtert sich die Lage, auch in vielen anderen Regionen sieht es finster aus. Dafür stehen Autokraten und Populisten vom russischen Staatschef Wladimir Putin bis zum US-Präsidenten Donald Trump.
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Malaysia: Schikanen gegen Journalisten

Der Versuch, einen Dokumentarfilm über die Abholzung im Nordosten von Malaysia zu drehen, reichte aus, damit zwei Journalisten ins Visier der örtlichen Behörden gerieten. Sie wurden festgenommen – von Mitarbeitern der Forstbehörde, die dazu nach malaysischem Recht unter bestimmten Umständen sogar berechtigt sind.
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Äthiopischer Blogger festgenommen

In Äthiopien haben die Behörden einen Blogger der Gruppe „Zone 9“, die ein regierungskritisches Internetportal betreibt, willkürlich festgenommen. Der Mann hatte während eines Medieninterviews offene Kritik an der Regierung in Addis Abeba geübt. Genau das mögen die dortigen Machthaber nicht. Und außerdem kannten sie ihren Kritiker bereits.
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Schmähgedicht: Geschmacklos aber Kunstfreiheit

Nun hat es TV-Moderator Jan Böhmermann also schwarz auf weiß: Sein „Schmähgedicht“ aus der Satire-Sendung “Neo Magazin Royale“ (ZDF) über den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan im April dieses Jahres ist nicht beleidigend. Die Staatsanwaltschaft Mainz stellte die strafrechtlichen Ermittlungen gegen den Satiriker ein. Alle Beteiligten können sich als Sieger fühlen, zugleich sind sie alle aber auch Verlierer.
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